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DOI: 10.1055/s-0035-1555813
Fehldiagnose einer chronischen Mittelohrentzündung
Misdiagnosis of a chronic otitis mediaPublication History
received 06 February 2015
accepted 15 June 2015
Publication Date:
06 August 2015 (online)

Falldarstellung
Die Vorstellung einer 48-jährigen Patientin erfolgte in einer auswärtigen HNO-Klinik wegen persistierender Otalgie und Hörminderung links unter dem Verdacht einer chronisch-granulierenden Otitis media. Des Weiteren bestanden Kiefergelenkbeschwerden im Sinne von Schmerzen bei der Mundöffnung und beim Beißen links, die auch nach symptomatischen kieferorthopädischen Behandlungen persistierten. Vier Monate zuvor war bei ihr in dieser Klinik bereits eine komplikationslose Tympanoplastik Typ I links ohne präoperative Bildgebung durchgeführt worden.
Otomikroskopisch zeigte sich dort eine erneute Trommelfellperforation mit Granulationen links. Ohne Bildgebung wurde eine Tympanoplastikrevision sowie eine Mastoidektomie zu Belüfungsoptimierung indiziert. Intraoperativ war das Mastoid komplett mit Granulationen verlegt. Aufgrund von Knochendestruktion wurde die Anlage einer Radikalhöhle begonnen. Im Laufe der weiteren Exploration zeigte sich jedoch eine intrakranielle Ausdehnung des Befundes, so dass die Operation abgebrochen wurde. Die histologische Aufarbeitung des entnommenen Granulationsgewebes schloss ein Cholesteatom aus. Aufgrund des Verdachts auf eine seltene destruktiv-proliferative Erkrankung wurde eine referenzpathologische Begutachtung angefordert und die Patientin an unsere Klinik zur Weiterbehandlung überwiesen.