Der Klinikarzt 2015; 44(06): 316
DOI: 10.1055/s-0035-1556694
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Clostridium difficile-Infektionen – Fidaxomicin reduziert die Kontamination der Umgebung

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Publication Date:
26 June 2015 (online)

 
 

Eine Untersuchung von Mardjan Arvand et al. in Hessen hat gezeigt, dass die Bewohner von Langzeitpflegeeinrichtungen ein erheblich höheres Risiko für eine Clostridium difficile-Infektion (CDI) haben als der Bevölkerungsdurchschnitt [ 1 ]. Bei 4,6 % der insgesamt 240 untersuchten Patienten konnte Clostridium difficile im Stuhl nachgewiesen werden, während die Vergleichsproben nur zu 0,8 % positiv waren. „Vermutlich sind CDI in Pflegeheimen unterdiagnostiziert“, bestätigte Prof. Oliver A. Cornely, Köln, beim ECCMID. Dabei gelte, dass jeder flüssige Stuhl auf Clostridien untersucht werden sollte.

Eine besondere Gefahr von Clostridium-difficile-Infektionen stellen die häufigen Rezidive dar. Unter der Therapie mit Metronidazol oder Vancomycin erleiden rund 25 % der Patienten einen Rückfall. Nach dem ersten Rezidiv steigt die Rezidivgefahr weiter an. So können Patienten in einen Kreislauf aus immer wiederkehrenden Episoden geraten, der zu körperlicher Schwächung führt. Bei schwerer CDI zeigen Studien bereits in der Primärtherapie ein reduziertes Ansprechen auf Metronidazol, erläuterte Prof. Stuart Johnson, Chicago [ 2 ]. Die aktuelle europäische Leitlinie rät daher vom Einsatz dieser Substanz in diesen Fällen und ab dem zweiten Rezidiv ab [ 3 ].

Optimierte Prozessabläufe zum Anämie-Screening

Dem Erfahrungsbericht von Knüfermann zufolge kann die Integration der präoperativen Anämiediagnostik ein Umdenken und die Anpassung der bisherigen Prozessabläufe vor Ort erforderlich machen. Im Idealfall werde der elektiv präoperative Patient (d. h. der Termin ist > 2 Wochen verschiebbar) im Sinne eines Anämie-Screenings frühzeitig auf das Vorliegen einer Anämie sowie irregulärer Antikörper hin untersucht (z. B. nicht-invasive Hb-Messung durch Arzthelferin oder Krankenschwester). Der Patient werde nach einem vordefinierten Algorithmus hinsichtlich der Anämie („Anämie-Sprechstunde“) bzw. den positiven Antikörpersuchtest erneut einbestellt. Die frühzeitige Anämie-Diagnose ermögliche es, die Zeit bis zum Eingriff zu nutzen (wozu auch der Ausschluss anderer Ursachen wie z. B. gastrointestinale Blutung gehört) und den Patienten optimal vorzubereiten: Denn die Behandlung einer schweren Anämie lasse sich postoperativ nicht mehr „aufholen“, betonte Knüfermann.


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Übertragungsrisiko reduzieren

Die für Clostridium difficile-Infektionen verantwortlichen Keime können durch Sporen von Patient zu Patient übertragen werden, erläuterte Prof. David Jenkins, Leicester. Ist also die Umgebung kontaminiert, steige – gerade bei vulnerablen Patienten – das Risiko für eine Infektion. In der präsentierten Studie entwickelten 11 % der Intensiv-Patienten eine CDI, wenn der Patient, der vorher in dem Zimmer gelegen hatte, ebenfalls an CDI erkrankt war. Bei den Patienten, die in einem Raum untergebracht waren, in dem vorher kein CDI-Patient gelegen hatte, lag die Erkrankungsrate dagegen nur bei 4,6 %. Durch seine gezielte Wirkung gegen C. difficile reduziert Fidaxomicin die Sporenproduktion [ 4 ]. Eine neuere Untersuchung konnte jetzt nachweisen, dass sich die Therapie auch auf die Belastung der Umgebung mit Sporen auswirkt [ 5 ]. Die Kontamination von Räumen und Oberflächen mit C. difficile-Sporen war bei einer Behandlung mit Fidaxomicin signifikant geringer als während einer Behandlung mit Vancomycin. Das lege die Schlussfolgerung nahe, dass auch die Übertragungsraten durch Fidaxomicin reduziert werden können, so Jenkins.

Quelle: Pressemitteilung von Astellas Pharma GmbH.


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  • Literatur

  • 1 Arvand A et al. PloS One 2012; 7: e30183
  • 2 Johnson S et al. Clin Infect Dis 2014; 59: 345-354
  • 3 Debast SB et al. Clin Microbiol Infect 2014; 20 (Suppl. 02) 1-26
  • 4 Babakhani F et al. Clin Infect Dis 2012; 55 (Suppl): S162-S169
  • 5 Biswas JS et al. J Hosp Infect 09.02.2004; [Epub ahead of print]

  • Literatur

  • 1 Arvand A et al. PloS One 2012; 7: e30183
  • 2 Johnson S et al. Clin Infect Dis 2014; 59: 345-354
  • 3 Debast SB et al. Clin Microbiol Infect 2014; 20 (Suppl. 02) 1-26
  • 4 Babakhani F et al. Clin Infect Dis 2012; 55 (Suppl): S162-S169
  • 5 Biswas JS et al. J Hosp Infect 09.02.2004; [Epub ahead of print]