Balint Journal 2015; 16(03): 73
DOI: 10.1055/s-0035-1564136
Kommentar des Herausgebers
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachtrag zu dem Beitrag von Nunzio Bombaci:

E. R. Petzold
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Oktober 2015 (online)

In dem Zwiespalt, ob ablehnen oder für das Balint Journal festhalten, will ich kurz berichten, wie mir dieser Beitrag in die Hände gelang und ich in den Gesprächen mit einem Philosophie Studenten von J.R. Carballo hörte. Mein Gesprächspartner war ein Italiener, der in Tübingen Philosophie studierte und sich zwischenzeitlich in Jena habilitiert hat.

Die von der Redaktion erkannte „Statik“ (Langeweile) in dem Beitrag war in den persönlichen Gesprächen mit dem Philosophen durch verbale Dynamik, und Begeisterung äquilibriert. Unsere erste Begegnung fand vor etlichen Jahren bei einer Zugfahrt von Tübingen nach Heidelberg statt. M. Buber war das Thema meines Gesprächspartners. Über M. Buber war der Philosoph auf Weizsäcker gestoßen. Unser übergeordneter Gesichtspunkt war die „Anthropologische Medizin“, die ja auch Balint vertritt, wenn nicht explizit, dann doch implizit und unbedingt. Das hatten wir vor Jahren in Israel bei einer Einladung der Weizsäcker Gesellschaft durch die Israelische Balint Gesellschaft aufgedeckt (2002). Benyamin Maoz hatte das Thema vorgegeben: The search for a more humanistic medicine.

Was aber reizte mich, diese Arbeit von einem Freund des Philosophen Carballo für das Balint Journal vorzuschlagen?

Als ich den Artikel las, fühlte ich mich durch die Beschreibung der Entwicklung Carballos angesprochen, ein spanischer Internist, der sich früh der Psychosomatik geöffnet hat – der erste nach Lain Entralgo, dem wir das Verständnis und die Einordnung der Psychosomatik als „Anthropologische Medizin Heidelberger Provenienz“ verdanken und der ein weltweites Echo für die Bedeutung dieses Denkansatzes auslöste. Nun ein zweiter spanischer Medizinhistoriker, der Carballos Weg zu den „Urformen der Liebe“, den vorsprachlichen Ufern unseres Daseins herausarbeitet, war mein erster Grund für mein Plädoyer zur Aufnahme des Beitrages in das Journal. Ein anderer Grund: Spanien und unser Versuch, uns in der IBF auch diesem Land zuzuwenden. Ein Gegengrund: Philosophische Gedankenschwere, die wir unseren Lesern nicht zumuten können.