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DOI: 10.1055/s-0036-1580198
Referat – Moderate Lebensstilintervention senkt Inzidenzraten
Publication History
Publication Date:
07 July 2016 (online)
Hintergrund: Die Prävalenz von Übergewicht und Fettleibigkeit steigt weltweit. Fettleibigkeit ist ein entscheidender Risikofaktor für Typ-2-Diabetes und steht ebenfalls in engem Zusammenhang mit Gestationsdiabetes. S. B. Koivusalo et al. haben nun Ergebnisse der „Finnish Gestational Diabetes Prevention Study“ (RADIEL) vorgestellt, innerhalb derer untersucht wurde, wie sich eine moderate Lebensstilintervention auf die Inzidenz von Gestationsdiabetes auswirkt.
Mezhoden: Die randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie fand zwischen Februar 2008 und Januar 2014 an 3 Kliniken in der Region Helsinki / Finnland statt. Eingeschlossen waren Frauen mit Gestationsdiabetes in der Vorgeschichte und / oder einem Body-Mass-Index (BMI) von ≥ 30 kg / m2 vor der Schwangerschaft. Alle Studienteilnehmerinnen befanden sich vor der 20. Schwangerschaftswoche. Diese wurden nach dem Zufallsprinzip der Interventionsgruppe (n = 155) oder Kontrollgruppe (n = 138) zugewiesen. Die Intervention bestand aus einer individuellen Diätberatung, körperlicher Aktivität, einer Gewichtskontrolle, durchgeführt von qualifizierten Krankenschwestern, sowie aus einem Gruppentreffen mit einem Diätspezialisten. Die Kontrollgruppe erhielt eine standardmäßige vorgeburtliche Betreuung. Gestationsdiabetes wurde mithilfe des oralen Glukosetoleranztests in der 24.–28. Schwangerschaftswoche diagnostiziert.
Ergebnisse: Insgesamt gingen 269 Frauen mit einem hohen Risiko für Gestationsdiabetes in die Analyse ein. 144 gehörten der Interventionsgruppe an und 125 der Kontrollgruppe. Die Inzidenz von Gestationsdiabetes betrug in der Interventionsgruppe 13,9 % und in der Kontrollgruppe 21,6 % (p = 0,044 nach Adjustierung für das Alter, den BMI vor der Schwangerschaft, den früheren Gestationsdiabetes-Status sowie die Schwangerschaftswoche). Das grobe relative Risiko, an Gestationsdiabetes zu erkranken, war im Fall der Interventionsgruppe 0,64. Bei der Interventionsgruppe verzeichneten die Autoren eine geringere Gewichtszunahme während der Schwangerschaft (–0,58 kg; p nach Adjustierung = 0,037). Frauen, die sich der Intervention unterzogen hatten, forcierten ihre körperliche Betätigung in der Freizeit mehr als Frauen in der Kontrollgruppe. Dasselbe galt für die Qualität der Ernährung.
Folgerung: Eine Kombination aus moderater körperlicher Aktivität und Diät reduzierte bei schwangeren Frauen mit einem hohen Risiko für Gestationsdiabetes die Inzidenz der Erkrankung um 39 %. Die Frauen aus der Interventionsgruppe erhöhten während der Schwangerschaft ihre körperliche Aktivität und die Ernährungsqualität. Nach Meinung der Autoren sollten Hochrisiko-Patientinnen früh in der Schwangerschaft mit einer individualisierten Lebensstilintervention beginnen und diese bis zur Entbindung beibehalten.
Dr. Frank Lichert, Weilburg