Die septische Reaktion als Vollbild einer überschießenden Immunantwort auf ein Pathogen oder schweres Trauma, stellt nicht nur in der Akutphase eine lebensbedrohliche Komplikation dar. Interleukin-3 konnte hierbei als ein bedeutender Faktor in der Entstehung der akuten Immunreaktion identifiziert werden. Welchen Einfluss Interleukin-3 allerdings auf die folgende immunsupressive Phase hat, mit Beeinträchtigungen des humoralen als auch des adaptiven Immunsystems, ist weiterhin ungeklärt.
In einer klinischen Studie (RAMMSES) zeigte sich, dass erhöhte Serum-Interleukin-3-Spiegel mit einer verringerten trachealen Virus-Infektion korrelieren. Im Mausmodell der abdominellen Sepsis konnten wir demonstrierten, dass eine intranasale Gabe von Interleukin-3 die Zahl der antiviral wirksamen plasmazytoiden dendritischen Zellen (pDCs) in der Lunge erhöht, die neben alveolaren Makrophagen eine hohe Expression des Interleukin-3-Rezeptors (CD123) besitzen. Mechanistisch konnten wir nach Stimulation von Lungenzellen mit Interleukin-3 eine erhöhte Expression von CXCL12 beobachten, einem für die Rekrutierung von pDCs wichtigen Chemokin. Nach CpG-Exposition stieg zudem die Interferon beta-Expression deutlich an.
Zusammenfassend weisen unsere Ergebnisse darauf hin, dass eine nasale Interleukin-3-Gabe einen therapeutischen Ansatz bei der Bekämpfung sekundärer viraler Infektion, nicht nur im Rahmen der Sepsis, darstellen könnte.