Kinder- und Jugendmedizin 2016; 16(03): 218-222
DOI: 10.1055/s-0037-1616323
Hormonale Kontrazeption
Schattauer GmbH

Schwerwiegende thrombembolische Ereignisse bei jugendlichen Erstanwenderinnen oraler Kontrazeption

Severe venous thromboembolism in adolescents associated with the use of oral contraceptives — three case reports
H. Rolle
1   Universitätsklinikum Leipzig, Department für Frauen- und Kindermedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche
,
S. Petzold-Quinque
1   Universitätsklinikum Leipzig, Department für Frauen- und Kindermedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche
,
W. Hirsch
2   Universitätsklinikum Leipzig, Department für Bildgebung und Strahlenmedizin, Abteilung für Kinderradiologie
,
W. Kiess
1   Universitätsklinikum Leipzig, Department für Frauen- und Kindermedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche
,
M. Siekmeyer
1   Universitätsklinikum Leipzig, Department für Frauen- und Kindermedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

Eingereicht am: 30. November 2015

angenommen am: 04. Dezember 2015

Publikationsdatum:
11. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die Inzidenz einer venösen Thrombembolie (VTE) bei Anwenderinnen von oralen Kontrazeptiva ist mindestens um das Zweifache höher als bei Nichtanwenderinnen. Insgesamt ist das Auftreten einer venösen Thrombembolie als Nebenwirkung der oralen Kontrazeptiva ein seltenes Ereignis. Noch seltener ist ein letaler Ausgang der VTE. Jedoch haben gerade Neuanwenderinnen im ersten Jahr ein erhöhtes Risiko. Dies betrifft zu einem großen Teil junge Mädchen.

Falldarstellung: In unserer Klinik sahen wir im vergangenen Jahr drei junge Frauen, die aus scheinbar völliger Gesundheit schwerwiegende thrombembolische Ereignisse erlitten. Dieser Artikel soll deren Fälle und Verläufe vorstellen. Anschließend wird in Anbetracht der aktuellen Literaturlage die klinische Brisanz der Fälle diskutiert.

Schlussfolgerung: Die Einnahme oraler Kontrazeptiva kann in Einzelfällen mit der Möglichkeit des Auftretens schwerer thrombembolischer Komplikationen assoziiert sein. Die Symptome dieser Komplikationen müssen umfassend in der Aufklärung vor der Anwendung dieser Medikamente gewürdigt werden.

Summary

Background: The use of oral contraceptives is associated with an increased risk of venous thromboembolism (VTE). Overall venous thromboembolism is a rare side effect. Even less users suffer from a severe thromboembolic event, such as pulmonary embolism. Still especially young women using oral contraceptives for the first year have a higher risk.

Objective: Three 15 years old girls were admitted to the hospital. All three of them suffered from severe thromboembolic events without having any obvious prior charge for thrombosis. These case reports will discuss the medical history and outcome of the three patients and relate it to the recent literature and current guidelines.

Conclusion: The use of oral contraceptives can be associated with the occurence of thromboembolic events in rare cases. Patients have to be carefully evaluated concerning other risk factors and informed about early sign of thrombosis, pulmonary embolism and cerebral ischemia.