Zusammenfassung
Das Wissen um den Verlauf nach Frakturen der Wirbelsäule unter konservativer Behandlung
macht in vielen Fällen eine operative Behandlung initial notwendig. Konventionelle
Verfahren stellen zum Teil, gemessen am Verletzungsgrad, eine erhebliche zusätzliche
Traumatisierung des Patienten dar. Das Prinzip der chirurgischen Therapie besteht
in der Entlastung der Strukturen des Nervensystems, der Korrektur von Fehlstellungen
und der Stabilisierung. Für jedes dieser Prinzipien stehen etablierte minimalinvasive
Verfahren zur Verfügung. Deren Kombination bietet die Möglichkeit, die Belastung des
Patienten durch den operativen Eingriff erheblich zu minimieren, die Mobilisation
des Patienten zu beschleunigen und die Dauer der Hospitalisation zu verkürzen. Der
„Goldstandard“ in der Versorgung von instabilen Frakturen an der Wirbelsäule ist die
dorso-ventrale Spondylodese, die in jüngster Zeit zunehmend in minimalinvasiver Technik
durchgeführt wird. Die perkutane dorsale Stabilisierung gewinnt hierbei an Bedeutung.
Die Vorteile sind der deutlich geringere intraoperative Blutverlust, die Schonung
der autochthonen Rückenmuskulatur und die dadurch bessere Funktionalität sowie der
geringere postoperative Schmerzmittelbedarf. Oftmals wird vielerorts zwei zeitig operiert,
wodurch sich die Krankenhausverweildauer erhöht. Je nach logistischen und personellen
Möglichkeiten werden die Patienten in manchen Institutionen zunächst alleinig dorsal
dekomprimiert und stabilisiert. In einer zweiten Narkose erfolgt bei diesem Vorgehen
dann die ventrale Rekonstruktion. Da bei diesem Vorgehen die dorsalen Strukturen häufig
nur deshalb entfernt werden müssen, um die Dekompression des Rückenmarkskanals von
dieser Seite her vorzunehmen, hat ein primär kombiniertes Vorgehen mit Dekompression
des Rückenmarks von der stenosierenden Seite her deutliche Vorteile: Dies in Bezug
auf die Reststabilität, die Sicherheit der anatomischen Rekonstruktion und letztlich
hinsichtlich der rascheren Mobilisation der Patienten.
Summary
The knowledge of the course of conservatively managed vertebral fractures in many
cases makes initial surgical treatment essential. Conventional operative procedures
add to the primary injury (first hit) surgical trauma (second hit). Principles of
surgical treatment include decompression of neural structures, correction of deformities,
and stabilisation of the injured segement(s). In order to achieve these principles
there are available minimally invasive procedures that when combined together lead
to reduction of the operation-related trauma, early mobilisation and shorter hospital
stay. The gold standard for treatment of unstable vertebral fractures is the anterior-posterior
spondylodesis that is recently done through minimal invasive approaches. The percutaneous
posterior instrumentation is becoming more and more advantageous with minimal blood
loss, protection of the paravertebral muscles, less postoperative analgesics and better
postoperative functional results. The use of these minimal invasive procedures allows
the combined anteroposterior approach in one operative session without excessive surgical
trauma.
Schlüsselwörter
Wirbelsäulenfrakturen - dorso-ventrale Spondylodese - perkutane dorsale Stabilisierung
Keywords
Vertebral fractures - anterior-posterior spondylodesis - percutaneous posterior stabilization