Zusammenfassung
Im Rahmen einer neuen Betrachtungsweise der renalen Osteopathie soll nun der Terminus
der “Störungen des Mineral- und Knochenhaushalts bei Niereninsuffizienz” (engl. Akronym:
CKD-MBD) die ehemals rein knochenzentrische Sicht zu diesem Krankheitsbild ablösen.
CKD-MBD wird nun betrachtet als ein Syndrom, zu dessen Diagnose auch der Nachweis
kardiovaskulärer Verkalkungen gehört. Es ist bereits gut untersucht, dass die Prävalenz
von Gefäßverkalkungen mit fortschreitender Niereninsuffizienz zunimmt und diese bei
Weitem schwerwiegender sind als in einer nierengesunden Normalbevölkerung. Es wurde
außerdem erkannt, dass spezifische pathophysiologische Störungen den Verlauf von Weichteilverkalkungen
determinieren, wie beispielsweise die Hyperphosphatämie, die osteogene Differenzierung
von Gefäßwandzellen und Verkalkungsinhibitormangel. Der Schweregrad kardiovaskulärer
Verkalkungen entspricht zudem einem erheblichen Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse.
Es bestehen jedoch noch Unsicherheiten hinsichtlich der Sensitivitäten und Spezifitäten
der verfügbaren bildgebenden und funktionellen Nachweisverfahren. Ebenfalls ist noch
nicht bewiesen, dass eine Progressionshemmung von Gefäßverkalkungen in der Niereninsuffizienz
unmittelbaren Einfluss auf patientenrelevante Endpunkte hat. Schließlich bedarf es
noch der Definition von geradlinigen klinischen Algorithmen zur Diagnostik und Therapie,
nachdem kardiovaskuläre Verkalkungen bei niereninsuffizienten Patienten detektiert
wurden.
Summary
Recently, a new view was taken on renal osteopathy, and it was suggested to replace
this term by Chronic Kidney Disease-Mineral and Bone Disorder (CKD-MBD) leaving its
historically “osteocentric” character behind. CKD-MBD should now be regarded as a
syndrome which also includes the detection of arterial, valvular, and myocardial calcifications.
It is generally well-recognized that with progressively decreasing kidney function
the prevalence of vascular calcification increases when compared to the general population.
It is also recognized that there are distinct pathophysiological disturbances involved
such as hyperphosphatemia, osteogenic differentiation of the vessel wall and deficiencies
of calcification inhibitors. Cardiovascular calcification is a potent risk factor
in CKD patients associated with adverse clinical outcomes including cardiovascular
events and death. However, there are uncertainties about the sensitivity and specificity
of available imaging and functional detection tests. Further, there is uncertainty,
whether altering the progression of calcification will directly impact on patient
outcome in CKD patients. Finally,a definition is lacking for clinically useful algorithms
on how to proceed with diagnostic and therapeutic strategies followinga positive calcification
test result.
Schlüsselwörter
Gefäßverkalkungen - Hyperphosphatämie - Verkalkungsinhibitoren - CKD-MBD
Keywords
Vascular calcification - hyperphosphatemia - calcification inhibitors - CKD-MBD