Zusammenfassung
Unter Anwendung des lymphotropen Tracers 198Au-Kolloid am Kaninchen wird die Frage untersucht, ob direkte Lymphdrainage-Verbindungen zwischen Retrobulbärraum und Schilddrüse bestehen. Es wurden 12 Kaninchen untersucht: 6 Tiere erhielten eine Injektion von jeweils 50 ?(2? 198Au-Kolloid in den rechten Schilddrüsenlappen und 6 Tiere in den rechten Retrobulbärraum. Die Aktivitätsverteilung wurde in vivo mit einer Szintillationskamera mit EDV und 6 Std. post injectionem nach Sektion, Gewebsprobenentnahme und Bohrlochprobenmessung festgestellt. Offenbar abhängig von Vaskularisationsgrad und Ausmaß der Lymphdrainage wurde nach Schilddrüseninjektion ein signifikant höherer Abfluß mit durchschnittlich 63 % der applizierten Aktivität gefunden als nach retrobulbärer Injektion mit 33,5 %. Die Lymphdrainage von Retrobulbärraum und Schilddrüse erfolgte vorzugsweise über die gleichen Lymphknotengruppen, nämlich Lnn. cerv. proff. beiderseits. In keinem Fall wurde jedoch nach Schilddrüseninjektion Aktivität im Retrobulbärraum oder im übrigen Augenbereich nachgewiesen und in keinem Fall wurde nach retrobulbärer Injektion Aktivität in der Schilddrüse beobachtet. Dies bedeutet, daß bei der vorliegenden Untersuchung am Kaninchen direkte Lymphverbindungen zwischen Schilddrüse und Retrobulbärraum nicht bestanden. Indirekte Verbindungen über die tiefen zervikalen Lymphknoten sind bei einer möglichen Umkehr des Lymphtransportes unter pathologischen Bedingungen jedoch nicht auszuschließen.
Summary
The problem of a direct connection of lymph drainage between the retrobulbar space and the thyroid gland was examined using the lymphotropic radioactive tracer 198Au colloid. Twelve rabbits were examined. Six animals were injected with 50 ??? 198Au colloid into the right thyroid lobe and six animals into the right retrobulbar space. Distribution and total body radioactivity was measured in vivo using a scintillation camera with a computer. After 6 hrs tissue specimens of different organs were measured in a well-counter. The discharge of activity from the thyroid after 6 hrs was significantly higher than that from the retrobulbar space (63 % versus 33.5 %). This was probably due to a higher vascularisation and to a higher degree of lymph drainage of the thyroid. The lymph drainage of the thyroid gland as well as of the retrobulbar space occured mainly via the lymphonodi cerv. proff. No significant activity was found in the retrobulbar space after thyroid injection or in the thyroid after retrobulbar injection. It may be concluded from these results that there are no direct lymph connections between the retrobulbar space and the thyroid gland. However, indirect communications via the deep cervical lymph nodes cannot be excluded in the event of reverse lymph flow.
