Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2006; 34(01): 40-44
DOI: 10.1055/s-0037-1622507
Hund/Katze
Schattauer GmbH

Phenobarbitalinduzierte Blutbildveränderungen bei einem Shi-Tzu

Phenobarbital-induced blood dyscrasia in a Shi-Tzu
Th. von Klopmann
1   Aus der Klinik für kleine Haustiere (Direktor: Prof. Dr. I. Nolte) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der
,
H. Papenhagen
2   Tierarztpraxis Dr. H. Papenhagen, Barßel
,
A. Tipold
1   Aus der Klinik für kleine Haustiere (Direktor: Prof. Dr. I. Nolte) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der
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Publication Date:
05 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Darstellung von phenobarbitalinduzierten Blutbildveränderungen und deren Remission innerhalb von zwei Wochen nach Absetzen des Phenobarbitals und unter einer antikonvulsiven Therapie mit Zonisamid bei einem Hund.

Material und Methode: Fallbericht eines vierjährigen Shi-Tzu sowie Ergebnisse mehrfacher Untersuchungen von Blutbild und klinisch-chemischen Parametern.

Ergebnisse: Nach einer 10-wöchigen antikonvulsiven Therapie mit Phenobarbital in einer Dosierung von zweimal täglich2 mg/kg KM entwickelten sich bei einem Shi-Tzu eine hochgradige Leukopenie, eine deutliche Thrombozytopenie und ein Abfall des Hämatokrits. Zwei Wochen nach Absetzen des Phenobarbitals und einem Therapiebeginn mit dem Antikonvulsivum Zonisamid lagen alle veränderten Blutparameter wieder innerhalb des Referenzbereichs.

Schlussfolgerungen: Phenobarbital kann auch in niedriger antikonvulsiver Dosierung abgesehen von den häufigeren und bekannten Nebenwirkungen negativen Einfluss auf verschiedene hämatologische Zellreihen nehmen.

Klinische Relevanz: Neben hepatotoxischen Effekten durch den Einsatz von Phenobarbital ist durch regelmäßige Untersuchungen des Blutbildes ein pathologischer Einfluss auf verschiedene Linien des roten und weißen Blutbildes auszuschließen. Es besteht der dringende Bedarf, neuere Antikonvulsiva, die sich durch geringere Nebenwirkungen auszeichnen, auf ihre Eignung für den Einsatz beim Hund zu untersuchen bzw. Antikonvulsiva für diese Spezies zu entwickeln.

Summary

Objective: Description of a case of phenobarbital-induced blood dyscrasia and its remission in a dog within two weeks after discontinuation of phenobarbital treatment and beginning of an alternative anticonvulsant therapy with zonisamide.

Material and methods: Case report of a four-year-old male Shi-Tzu. Followup of the remission of blood dyscrasia by consecutive examinations of complete blood count.

Results: Severe leukopenia, thrombocytopenia and anaemia developed during ten weeks of anticonvulsant treatment with phenobarbital. Two weeks after discontinuation of phenobarbital and introduction of an alternative anticonvulsant therapy with zonisamide all affected blood parameters were within the reference range.

Conclusions: In addition to several other adverse effects, phenobarbital treatment can induce severe blood dyscrasia even at low anticonvulsant dosages.

Clinical relevance: In addition to regular analyses of blood chemistry to rule out hepatotoxic effects of phenobarbital, complete blood counts should be performed to detect blood dyscrasia in epileptic dogs. There is an urgent need to test newer anticonvulsant agents with reduced side effects for their suitability in dogs as well as to develop anticonvulsants specifically for this species.