Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2007; 35(02): 123-128
DOI: 10.1055/s-0038-1622610
Hund/Katze
Schattauer GmbH

Vorkommen von Ehrlichia canis bei Hunden in Deutschland?

Prevalence of Ehrlichia canis in Germany
J. Jensen
1   Aus der Klinik für kleine Haustiere (Direktor: Prof. Dr. I. Nolte) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und dem
,
D. Simon
1   Aus der Klinik für kleine Haustiere (Direktor: Prof. Dr. I. Nolte) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und dem
,
D. Schaarschmidt-Kiener
2   Labor ALOMED, Radolfzell
,
W. Müller
2   Labor ALOMED, Radolfzell
,
I. Nolte
1   Aus der Klinik für kleine Haustiere (Direktor: Prof. Dr. I. Nolte) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und dem
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Publication History

Eingegangen: 17 March 2006

akzeptiert: 04 September 2006

Publication Date:
05 January 2018 (online)

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Zusammenfassung:

Gegenstand und Ziel: Retrospektive Untersuchung von Hunden auf eine autochthone Infektion mit E. canis in Deutschland. Material und Methode: In die Studie gingen 111 Hunde ein, die sich in eine symptomatische (n = 49) und eine asymptomatische (n = 62) Gruppe unterteilten. Bei allen Hunden erfolgten eine Antikörperbestimmung gegen Ehrlichia canis mittels Immunfluoreszenztest im Serum und ein Direktnachweis von Ehrlichia und Anaplasma spp. mittels PCR aus EDTA-Vollblut. Ausschlusskriterien waren ein Auslandsaufenthalt sowie die Vorbehandlung mit Tetrazyklinen, Chloramphenicol oder Imidocarb. Ergebnisse: Niedrige IFT-Antikörpertiter gegen E. canis konnten bei sieben Hunden (6,3%) festgestellt werden. Sechs Hunde gehörten der symptomatischen und ein Hund der asymptomatischen Gruppe an. Gleichzeitig wurden bei vier dieser Hunde sehr hohe und bei einem ein moderater Antikörpertiter gegen Anaplasma phagocytophilum gefunden. Das PCR-Screening für Ehrlichia und Anaplasma war lediglich in zwei Fällen positiv. Beide Male ließ sich A. phagocytophilum nachweisen. Schlussfolgerungen: Nur bei zwei für E. canis seropositiven Hunden konnten keine Kreuzreaktionen mit A. phagocytophilum nachgewiesen werden. Da ein Direktnachweis bei diesen zwei Hunden nicht möglich war, ist eine tatsächliche Infektion mit E. canis fraglich. Die Gefahr der autochthonen Infektion von Hunden mit E. canis in Deutschland scheint somit gering zu sein, ist aber nicht ausgeschlossen. Klinische Relevanz: Bei unspezifischen Symptomen wie Apathie, Fieber und Inappetenz sowie Laborveränderungen in Form von Anämie und/oder Thrombozytopenie sollte deshalb auch bei Hunden, die Deutschland nicht verlassen haben, an eine Infektion mit E. canis gedacht werden.

Summary:

Objective: Retrospective assessment of autochthone infection with Ehrlichia canis in dogs in Germany. Material and methods: 111 dogs were entered into the study. Of these dogs 49 were considered symptomatic and 62 asymptomatic. Of each dog serum samples and EDTA anticoagulated whole blood were examined by PCR, and immunofluoroscopic antibody test. Exclusion criteria were a history of a stay abroad and previous treatment with tetracyclines, chloramphenicol, or imidocarb. Results: Low IFT-antibody titers to E. canis were detected in seven dogs (6.3%). Six dogs belonged to the symptomatic group and one dog to the asymptomatic group. However, four of those dogs had very high, and one had moderate antibody titers to Anaplasma phagocytophilume as determined by examination of the same serum samples. By PCR DNA of Ehrlichia spp. was found in only two dogs. In both cases A. phagocytophilum was shown to be the infecting agent. Conclusions: In only two dogs crossreactions could be ruled out as possible cause for seropositivity to E. canis. As direct methods failed to identify E. canis, infection is questionable in those dogs. Risk for autochthone canine E. canis infection in Germany therefore seems to be low but cannot be excluded. Clinical relevance: Even in dogs that never left Germany, infection with E. canis might therefore be considered if unspecific symptoms such as apathy, fever and inappetence as well as anemia and/or thrombocytopenia occur.