Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2010; 38(04): 219-224
DOI: 10.1055/s-0038-1623979
Originalartikel
Schattauer GmbH

Untersuchungen zur Ausfallquote von Jungsauen bei Anwendung der Brunstsynchronisation

Studies on culling rate in gilts by using heat synchronisation
U. Heurich
1   Tierarztpraxis Ebeleben
,
U. Hühn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Eingegangen: 10 March 2010

Akzeptiert nach Revision: 22 April 2010

Publication Date:
08 January 2018 (online)

Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: 1. Analyse der Abgangsursachen von zugekauften Jungsauen sowie 2. Verfolgsuntersuchungen zum Anteil reproduktionswirksamer Tiere bei Anwendung der Brunstsynchronisation und künstlichen Besamung über einen 10-jährigen Auswertungszeitraum (1999–2008). Grundlage: Aufzeichnungen aus der tierärztlichen Bestandsbetreuung. Material und Methoden: Die analytischen Untersuchungen erfolgten in einem Ferkelerzeugerbetrieb mit 1200 Sauenplätzen mit Zukaufsremontierung. Nach einer Eingliederungszeit von mindestens 6 Wochen wurden die geschlechtsreifen Jungsauen zur medikamentösen Brunstsynchronisation (BS) einzeln aufgestellt. Sie erhielten 20 mg Altrenogest (5 ml Regumate®) per os über 18 aufeinanderfolgende Tage sowie 48 Stunden nach der letzten Applikation eine Injektion von 1000 IE eCG (5 ml Pregmagon®). Die danach brünstigen Jungsauen wurden duldungsorientiert besamt. Ergebnisse: Teil 1 der Studie umfasste eine repräsentative Stichprobe von 551 Probanden. Von diesen schieden 58 Remontetiere aus: 17,2% vor der Besamung, 29,3% vor der Trächtigkeitsuntersuchung (4. Woche post inseminationem) und 53,5% vor der Abferkelung. Die Abgangsursachen wurden in sechs Kategorien erfasst. Die höchsten Anteile entfielen auf extragenitale Abgangsursachen (20,7%), Fruchtbarkeitsprobleme (20,7%) und Anöstrie (12,2%). In Teil 2 der Studie wurde verfolgt, wie sich Jungsauenabgänge und Trächtigkeitsergebnisse in aufeinanderfolgenden Auswertungsperioden verändert hatten. Im Durchschnitt wurden jährlich 531 Jungsauen bereitgestellt. Im Zeitraum 1999–2001 betrug die Ausfallquote 12,9%. In den Folgejahren konnte sie kontinuierlich bis auf 2,7% (2008) gesenkt werden. Gleichzeitig wurde der Anteil erzielter Trächtigkeiten je 100 besamte Jungsauen von 87,1% auf 97,8% erhöht. Im Untersuchungszeitraum nahmen die aus Gesundheits- und Fruchtbarkeitsgründen erfolgten Merzungen deutlich ab. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Als Nebeneffekt einer konsequenten Anwendung erprobter Reproduktionsbiologika zur Zyklussynchronisation bei gesunden, zuchttauglichen Jungsauen und guten Managementbedingungen ließ sich die Ausfallquote zugekaufter Jungsauen unter 3% senken.

Summary

Objective: 1. Analysis of the reasons for culling of purchased gilts and 2. check-up studies on the percentage of animals fit for breeding following heat synchronization and artificial insemination over a period of 10 years (1999–2008). Basis: records of veterinary herd management service. Material and methods: The investigation was carried out in a commercial 1200 sow place piglet producing unit that bought in all herd replacements. The herd used a controlled batch farrowing weaner production procedure with a rhythm of 7 days. Following an incorporation period of at last 6 weeks the pubertal gilts were individually set up for biotechnical heat synchronization (HS), and were fed 20 mg of the active substance Altrenogest (5 ml Regumate®) on 18 consecutive days. The Altrenogest dose was given in each case in the morning. Every animal received an oestrus inducing injection of 1000 IE eCG (5 ml Pregmagon®) 48 hours after the final Altrenogest dose. Insemination was carried out based on standing heat using semen from boars of the Pietrain breed. Results: Part 1: A representative sample of 551 animals came under investigation for the reasons of the culling rates. Of these 58 animals (10.5%) were culled before the first litters: 17.2% before insemination, 29.3% before examination for pregnancy (4th week post insemination), and 53.5% before farrowing. The main reasons for culling were classified into six categories. Most of the animals were removed for extra genital reasons (20.7%), 20.7% for fertility problems, and 12.2% for no oestrus. Part 2: On average, 531 gilts per year were provided for piglet production. In the period from 1999 to 2001 the culling rate amounted to 12.9%. In the following years the culling rate steadily declined down to 2.7% (2008). At the same time the gravidity rate was enhanced from 87.1% to 97.8%, and the number of animals removed for health and fertility reasons decreased considerably. Conclusions and clinical relevance: The heat synchronization of gilts by means of tested reproduction biologica is an efficient reproduction method in farms with a group-wise farrowing system. The culling rate of purchased gilts could be reduced to less than 3%.

 
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