Ziel: Vergleichende Studien zur perioperativen Infektionsprophylaxe (IP) mittels Antibiotika
(AB) im Rahmen von kardiochirurgischen Eingriffen sind rar und meist nicht prospektiv
durchgeführt worden - Studien hierzu sind bei pädiatrischen Patienten selten. Die
optimale Dauer einer periop. antibiotischen IP ist unklar. Ziel unserer Pilotstudie
war es nachzuweisen, dass eine periop. IP mit Cephalosporinen der 2. Generation für
eine postop. Dauer von 1 bis 2 Tagen einer längeren Prophylaxe mit Cepahalosporinen
der 3. Generation mindestens ebenbürtig ist und nicht zu einer erhöhten Rate an postop.
Infektionen führt.
Methoden: Im Rahmen einer randomisierten, prospektiven Studie verglichen wir unser bisheriges
postop. Prophylaxeregime - Cefotaxim für 5 Tage (Gr. 1) - mit 2 anderen Prophylaxeregimen
- Cefuroxim für 24 (Gr. 2) od. 48 Stunden (Gr. 3). Primäre Endpunkte (EP) waren: Auftreten
von oberflächlichen (SSWI) od. tiefen Wundinfektionen (DSWI) inkl. Endokarditits.
Sekundäre EP waren: Relevante Keimnachweise an entfernten Fremdkörpern (ZVK, Tubus,
Schrittmacherdrähte, Pleuradrainage) sowie Notwendigkeit einer antibiotischen Behandlung
während des stat. Aufenthaltes nach Ende der Prophylaxe.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum zwischen 10/2012 und 12/2014 konnten insgesamt 82 Patienten
in die Studie eingeschleust werden: Gr. 1 26, Gr. 2 26, Gr. 3 30 Patienten. Bzgl.
der präop. Parameter (Alter, ASA-Einteilung der Pat., Gewicht, Geschlechtsverteilung,
Leukozyten, CrP u. PCT) ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Bzgl. der postop.
Parameter (u. a. Leukozyten, CrP u. PCT an jeweils 3 verschiedenen Tagen, relevante
Keimnachweise an den entfernten Fremdkörpern, höchster postop. BZ-Spiegel sowie Auftreten
von DSWI u. SSWI bis 6 Monate nach OP) ergaben sich ebenfalls keine signifikanten
Unterschiede. Auch bzgl. der Notwendigkeit einer antibiotischen Behandlung nach Absetzen
der Prophylaxe konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: In einer Zeit, in der Therapien und Prophylaxen mittels AB immer mehr in den Fokus
rücken, da Resistenzen gegen diese Wirkstoffe zunehmen, kommt dem rationalen Einsatz
von AB eine immer größere Bedeutung bei. Mit unserer Studie konnten wir nachweisen,
dass die Verkürzung einer perioperativen antibiotischen IP nicht zu einer Zunahme
von postop. Wundinfektionen führt. Eine randomisierte, prospektive Multicenter-Studie
wird z. Zt. etabliert, um die gewonnenen Erkenntnisse zu verfestigen.