Zusammenfassung
Einleitung: Wenngleich Injektionshilfen in der medikamentösen Basistherapie von MS-Patienten
weit verbreitet sind, wurden die Grundlagen der praktischen Anwendung bislang nicht
umfassend untersucht. Ziel der Studie war es, die Häufigkeit der Verbreitung von Injektoren
sowie Gründe für Gebrauch bzw. die Nichtverwendung von Injektoren sowie die wichtigsten
Eigenschaften eines Wunsch- Injektors zu identifizieren. Methodik: Die per Fragebogen
durchgeführte Querschnittsuntersuchung erfolgte unter Teilnahme von niedergelassenen
Neurologen, MS-Betreuern sowie Patienten, bei denen seit mindestens drei Monaten eine
Therapie mit einem subkutan injizierten Basistherapeutikum durchgeführt wurde. Ergebnisse:
An der einzeitigen, von Mitte April bis Ende Juni 2009 durchgeführten Erhebung nahmen
252 Ärzte, 203 MS-Betreuer und 3 006 Patienten teil. 78% aller befragten Patienten
verwendeten eine Injektionshilfe. Als primäre Gründe, eine Injektionshilfe zu verwenden,
nannten die Patienten die Gewissheit, dass die Injektion richtig durchgeführt wird
und dass die Injektion an bisher unerreichten Körperstellen möglich ist. Häufigster
Grund, auf einen Injektor zu verzichten, war der Wunsch nach Eigenkontrolle der Injektion.
Die wichtigsten Eigenschaften eines “Wunsch-Injektors” lassen sich mit Einfachheit,
Sicherheit und Zuverlässigkeit zusammenfassen. Diskussion: Die Ergebnisse unterstreichen
den hohen Stellenwert von Injektionshilfen, zeigen aber auch, dass bisherige Injektoren
spezifischen Bedürfnissen von MS-Patienten nur unzureichend Rechnung tragen. Die Entwicklung
innovativer Injektoren kann zukünftig die Anwendbarkeit, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit
optimieren und dazu beitragen, die Zufriedenheit der Patienten mit der medikamentösen
MS-Therapie und damit die Adhärenz sowie mittelfristig auch den Therapieerfolg zu
steigern.
Summary
Introduction: Even though injection devices are widely spread amongst MS-patients,
the general basis of daily use has not been analysed comprehensively. Aim of the study
was to document the frequency of spread of injectors amongst patients treated with
subcutaneous basic therapy and to evaluate the reasons for the use and the reluctance
towards injectors as well as the most important features injectors should have according
to the patients. Methods: The questionnaire based cross-sectional study was carried
out under participation of neurologists, MS-nurses, and patients being under therapy
with a subcutaneously injected basic therapy over at least three months. Results:
252 neurologists, 203 MS-nurses and 3 006 patients were participating in the one-time
survey executed from mid April until end June 2009. 78% of the patients used an injection
device. As the most important reason to use an injection device patients mentioned
the certainty that the injection is carried out correctly and the possibility to inject
at so far not accessible sites. For all participants the most important reason for
the reluctance towards injectors was the selfcontrol of the injection. Simplicity,
safety, and reliability were mentioned as desirable features of an injector. Discussion:
The results underline the importance of injection devices, but show that current devices
are not sufficiently taking the patients’ needs into consideration. The development
of innovative injectors could improve their usage, their reliability and their user
friendliness and as a consequence increase the satisfaction of the patients with the
medical MS-therapy. The adherence and in middle-term also the success of therapy could
increase.
Schlüsselwörter
Multiple Sklerose - Interferon beta - Adhärenz - Injektion - Injektoren - Injektionshilfen
Keywords
Multiple sclerosis - interferon beta - adherence - injection - injectors - injection
device