Zusammenfassung
Epilepsien gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und betreffen etwa
1% der Weltbevölkerung. Man unterscheidet nach der Ätiologie die symptomatischen Formen,
die sekundär durch eine andere Krankheit, meist durch Hirnläsionen, hervorgerufen
werden, sowie die idiopathischen Formen, die genetisch bedingt sind. Die Gendefekte
bei den idiopathischen Epilepsien betreffen ganz überwiegend Ionenkanäle und verändern
die Erregbarkeit von Nervenzellen oder die synaptische Übertragung. Dadurch kann das
Auftreten epileptischer Anfälle gut erklärt werden. Die Erforschung der genetischen
Defekte trug viel zum Verständnis die Pathophysiologie von Epilepsien bei und bildet
die Grundlage für eine gezielte Entwicklung neuer Medikamente. Die Kenntnis des genetischen
Befundes für den einzelnen Patienten ist in vielerlei Hinsicht hilfreich. Die diagnostische
Sicherheit spielt für den Patienten psychologisch eine wichtige Rolle und erübrigt
weitere diagnostische Maßnahmen. Die genetische Beratung in Bezug auf weitere Familienangehörige
spielt eine wichtige Rolle, in manchen Fällen ist auch eine prädiktive Testung sinnvoll.
Schließlich können die genetischen Befunde therapeutische Konsequenzen haben. Diese
verschiedenen Aspekte werden in dem vorliegenden Artikel anhand von Beispielen dargelegt
und diskutiert.
Summary
Epilepsy is one of the most common neurological disorders affecting about 1% of the
world’s population. The underlying etiology distinguishes between symptomatic forms,
based on a primary disease such as a cerebral lesion, and idiopathic forms with a
genetic origin. The genetic defects known for idiopathic epilepsies mainly affect
ion channels changing neuronal excitability or synaptic transmission, which can well
explain the occurance of epileptic seizures. The identification of genetic alterations
helps to better understand the pathophysiology of epilepsy which is the basis for
the discovery of new anti-epileptic therapies. Knowledge of the genetic defect can
be helpful for the individual patient in many aspects. It can be psychologically very
important for a particular patient to be sure about the diagnosis and it can help
to avoid further diagnostic procedures. Genetic counselling for family members of
patients with idiopathic epilepsy can be very helpful, and in some cases a predictive
testing is meaningful. Some of the genetic results are also relevant for therapeutic
decisions. These different aspects are discussed in the present article for several
examples.
Schlüsselwörter
Idiopathisch - Sequenzierung - Mutation - genetische Beratung
Keywords
Idiopathic - sequencing - mutation - genetic counselling