Nervenheilkunde 2005; 24(01): 36-40
DOI: 10.1055/s-0038-1629931
Original Article
Schattauer GmbH

Zellersatztherapie beim Morbus Parkinson

Transplantation of dopaminergic neurons in treatment of Parkinson’s disease
J. Schwarz
1   Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Leipzig
,
A. Storch
2   Klinik und Poliklinik für Neurologie, Technische Universität Dresden
› Author Affiliations
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Publication History

Eingegangen am: 19 October 2004

angenommen nach Revision am: 29 October 2004

Publication Date:
30 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Der Ersatz dopaminerger Neurone bei Patienten mit Morbus Parkinson bleibt eine attraktive Behandlungsstrategie. Die Implantation von embryonalem Mittelhirngewebe war die erste Therapie, die nicht nur den »Proof-of-Principle« in Tierversuchen lieferte, sondern auch Eingang in klinische Applikationen fand. 1987 wurde zunächst eine Reihe von kleinen offenen Studien mit sorgfältiger Patientenselektion gestartet, die sehr ermutigende Ergebnisse bei zumindest einem Teil der Patienten erbrachten. In den vergangenen Jahren wurden in den USA zwei doppelblinde, kontrollierte Studien abgeschlossen, deren Resultate eher enttäuschend blieben, da die primären Endpunkte (Besserung der Parkinson-Symptomatik im Off) keine signifikanten Unterschiede zeigten. Zudem wurden in beiden Studien 12 Stunden nach L-Dopa-Einnahme Dyskinesien beobachtet. Die Ursachen dieser unterschiedlichen Ergebnisse könnten in der Variabilität des Gewebes, relevanten Immunreaktionen und ungleichmäßiger Dopaminausschüttung im Striatum liegen. Zudem legen die ethischen Probleme bei der Gewinnung des Gewebes die Notwendigkeit anderer, besser standardisierter Gewebe nahe. Derzeit scheint es möglich, dass alternativ sowohl aus embryonalen als auch neuralen Stammzellen, vielleicht sogar aus körpereigenen mesenchymalen Stammzellen dopaminerge Neurone generiert werden könnten. Diese Zellen können über einen langen Zeitraum expandiert, ausreichend standardisiert und charakterisiert werden.

Summary

Transplantation of dopaminergic neurons remains an attractive treatment option for patients suffering from Parkinson’s disease. The replacement of dopaminergic neurons via implantation of embryonic midbrain tissue was taken from animal experiments to clinical applications. While initial open trials showed positive results at least in some patients, subsequent double blind controlled studies failed to show a significant difference in respect to their primary endpoint (improvement of motor function in the defined off-state). In addition, some patients showed worsening of involuntary movements. Ethical concerns related to the use of fetal tissue derived from abortions further argue for the search for alternative tissue sources. Today it seems possible to generate functional dopaminergic neurons from a variety of stem cells including embryonic and neural stem cells. Bone marrow stromal cells (BMSCs) are another source for cell-replacement. These cells can be converted and then display major characteristics of neural stem cells. Whether these cells could also give rise to autologous functional dopaminergic neurons remains speculative. A major problem, however, is to control cell growth and differentiation of stem cells.