Zusammenfassung
Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis und insbesondere die Schizophrenie
sind oft mit Einbußen kognitiver Leistungen assoziiert. Aufmerksamkeit und Vigilanz
sowie ‚höhere‘ geistige Funktionen wie etwa das Arbeitsgedächtnis, exekutive Funktionen,
episodisches und semantisches Gedächtnis und Sprachleistungen sind bei schizophrenen
Patienten gestört und gelten zum Teil als reliable Verlaufsprädiktoren. Defizite im
Arbeitsgedächtnis sowie im Bereich exekutiver Leistungen werden seit nunmehr dreißig
Jahren mit einem empirisch nachweisbaren funktionellen Korrelat im präfrontalen Kortex
in Verbindung gebracht. Mit zunehmendem Einsatz funktionell bildgebender Verfahren
traten in den letzten Jahren auch gehäuft Zweifel am früher postulierten ‚Hypofrontalitätskonzept‘
auf. Neuere Untersuchungen weisen derzeit darauf hin, dass kognitive Defizite in der
Schizophrenie weniger eine Folge einer isolierten, funktionell lokalisierbaren präfrontalen
Dysfunktion sind sondern vielmehr als funktionelle Entkopplung eines frontotemporalen
Netzwerks zu verstehen sind. Dieser Befund ist möglicherweise spezifisch für schizophrene
Störungen und könnte sich in Zukunft als wertvoll für eine weiterführende Zusatzdiagnostik
erweisen.
Summary
Disorders from the schizophrenia spectrum – particularly schizophrenia – are often
associated with cognitive deficits. Attention, vigilance and higher cognitive functions
such as working memory, executive functions, episodic and semantic memory as well
as language are impaired in patients with schizophrenia. Moreover, these impaired
domains are thought to be reliable predictors throughout the course of the disease.
For three decades, impaired working memory and executive functions have been empirically
associated with abnormalities of the prefrontal cortex. However, the advent of functional
imaging techniques using cognitive activation paradigms has challenged the concept
of ‘hypofrontality’ in schizophrenia. Recent work suggests that the cognitive deficits
seen in schizophrenic patients maybe not the result of an isolated dysfunction of
the prefrontal cortex, but rather a consequence from a functionally decoupled frontotemporal
network. This finding maybe specific for schizophrenia and may prove to be useful
for additional diagnostic application.
Schlüsselwörter
Schizophrenie - fMRT - frontaler Kortex - Dyskonnektivität
Key words
Schizophrenia - fMRI - frontal cortex - dysconnectivity