Einführung:
Cannabinoidrezeptoren (CBR) werden in zwei Klassen unterteilt. Insbesondere der Typ
2 vermittelt eine Reihe von antiinflammatorischen Wirkungen, welche sich begünstigend
bei vielen Innenohrpathologien auswirken könnten. Wir untersuchten daher das Potenzial
von JWH-133, einem CBR-2 Agonisten, die Effekte einer abakteriellen Labyrinthitis
auf die cochleäre Mikrozirkulation aufzuheben.
Material und Methoden:
40 Guinea Pigs wurden in 8 Gruppen á 5 Tiere unterteilt. In den Tieren wurde die Mikrozirkulation
mittels in-vivo Fluoreszenzmikroskopie quantifiziert. In den ersten vier Gruppen wurde
Lipopolysaccharid (LPS) unterschiedlicher Konzentration (1 mg/ml, 10 µg/ml, 100 ng/ml,
Placebo) topisch appliziert, um die Effekte einer abakteriellen Entzündung auf die
Mikrozirkulation darzustellen. Im zweiten Versuchsteil wurde JWH-133 (500 ng/ml) vor
LPS topisch appliziert, um die Effekte aufzuheben. Die Mikrozirkulation wurde vor,
30 Minuten nach Beginn der Behandlung und nach der Behandlung quantifiziert.
Ergebnisse:
Nach 30 bzw. 60 Minuten topischer Applikation von LPS fällt die Mikrozirkulation auf
79,1% bzw. 75,6% (1 mg/ml), 88,8% bzw. 81,7% (10 µg/ml) und 96,8% bzw. 89,3% (100
ng/ml) des Basalwerts ab. Die Applikation von Placebo zeigte keine relevanten Veränderungen
der Mikrozirkulation (99,8% bzw. 99,6% des Ausgangswertes). Die vorherige Applikation
von JWH-133 zeigt keinen Einfluss auf die Mikrozirkulation (97,8% vom Ausganswert).
Die anschließende Applikation von LPS führte zu keiner weiteren Reduktion der Mikrozirkulation
(99,0% vom Ausgangswert).
Schlussfolgerungen:
JWH-133 vermag die Wirkung von LPS auf die cochleäre Mikrozirkulation aufzuheben.
Dadurch ist JWH-133 bei einer Reihe von Innenohrpathologien einschließlich der Otitis
media ein mögliches Otoprotektivum.