Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S34-S35
DOI: 10.1055/s-0038-1641857
Poster
Versorgungsforschung I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inzidenz schwerer Hypoglykämien bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) 2006 und 2011

N Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
T Lehmann
2   Universitätsklinikum Jena, Zentrum für Klinische Studien, Jena, Germany
,
C Günster
3   Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Germany
,
UA Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
G Wolf
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
M Busch
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. April 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Hauptnebenwirkung antihyperglykämischer Therapien sind Hypoglykämien.

    Ziel dieser Untersuchung ist es, die Inzidenz schwerer Hypoglykämien (sHypo) in den Jahren 2006/2011 bei Patienten mit CKD unter Berücksichtigung antihyperglykämischer Therapien im Versorgungsalltag zu analysieren.

    Methoden:

    Versicherungsdaten der AOK wurden auf Patienten mit Typ 2 Diabetes und CKD sowie erlittener sHypo (nach ICD 10) gescreent (Grundgesamtheit hochgerechnet auf die deutsche Wohnbevölkerung: 6,6 Mio. in 2006 und 7,9 Mio. in 2011). Abgegebene antihyperglykämische Medikamente zum Zeitpunkt der sHypo (bis 3 Monate zurückliegend) wurden mittels ATC-Code identifiziert.

    Ergebnisse:

    Die Inzidenz von sHypo nahm bei Patienten mit CKD von 2006 (3,49%) zu 2011 (3,02%) ab. Antihyperglykämisch therapierte Patienten mit CKD hatten eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit einer sHypo als Patienten ohne CKD (OR 8,57; 95%KI 8,31 – 8,84), vor allem Patienten mit Insulintherapie, mono (OR 9,77; 95%KI 9,00 – 10,62) sowie in Kombination mit Sulfonylharnstoffen (OR 11,39; 95%KI 10,32 – 12,57) oder Metformin (OR 9,92; 95%KI 8,91 – 11,06), jeweils im Vergleich zu Patienten mit CKD ohne antihyperglykämische Therapie. Auch unter Monotherapie mit GLP1-Agonisten (OR 8,18; 95%KI 5,77 – 11,64), Sulfonylharnstoffen (OR 7,47; 95%KI 6,75 – 8,27), Gliniden (OR 6,85; 95%KI 5,98 – 7,85) und DPP4-Hemmern (OR 4,49; 95%KI 3,44 – 5,86) zeigte sich bei Patienten mit CKD ein höheres Risiko für sHypo im Vergleich zu keiner antihyperglykämischen Therapie.

    Diskussion:

    Patienten mit CKD haben ein 8 – 9-fach erhöhtes Risiko schwerer Hypoglykämien. Durch die oft fehlenden Alternativen zur Insulintherapie, vor allem in höheren CKD Stadien, steigt das Risiko therapiebedingt nochmals an. Auch Antidiabetika mit vermeintlich geringem Hypoglykämierisiko wie GLP1-Agonisten, Glinide oder DPP4-Hemmer waren in dieser Registerstudie mit einer höheren Hypoglykämiewahrscheinlichkeit bei CKD assoziiert.


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