Fragestellung:
Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) wird in Deutschland als progredient voranschreitende Erkrankung angesehen, die im Wesentlichen medikamentös behandelt wird. Internationale Studien zeigen jedoch, dass durch eine intensive und begleitete Lebensstilintervention Diabetesremission möglich ist. Wir haben untersucht, ob durch die zusätzliche Anwendung des evaluierten telemedizinischen Lebensstilinterventions-Programms TeLiPro Diabetesremission in der Routineversorgung erzielt werden kann.
Methodik:
Versicherte der BKK Deutsche Bank mit bekanntem T2DM wurden rekrutiert (n = 122) und für 12 Monate telemedizinisch begleitet. Speziell geschulte Gesundheitscoaches informierten in regelmäßigen Telefonaten über T2DM, Möglichkeiten zur Lebensstiländerung und schlossen Zielvereinbarungen. Die quartalsweise erhobenen Daten zu HbA1c, Gewicht und Body-Mass-Index (BMI) wurden durch die Teilnehmer übermittelt. Ein HbA1c-Wert < 6,5% wurde als Remission gewertet. Die statistische Analyse erfolgte mittels Wilcoxon-signed-rank-test und logistischer Regression.
Ergebnisse:
72% der Teilnehmer (n = 88) absolvierten das 12-monatige Programm (51% Männer; 59 ± 8 Jahre; Diabetesdauer 7 ± 6 Jahre; HbA1c 6,9 ± 1,0% (HbA1c < 5,7% (2%); HbA1c 5,7 – 6,4% (34%); HbA1c ≥6,5% (64%); Gewicht 94,5 ± 20,4 kg; BMI 31,5 ± 5,6 kg/m2)). Währenddessen konnten sie im Mittel 0,6 ± 0,7% HbA1c, 6,5 ± 6,5 kg Gewicht und 2,1 ± 2,1 kg/m2 BMI reduzieren (alle p < 0,0001). Insgesamt erreichten weitere 25% der Teilnehmer eine Remission (17% mit HbA1c < 5,7% und 44% mit HbA1c 5,7 – 6,4%). In allen drei Kategorien war die erzielte HbA1c-Reduktion vergleichbar, ob eine Remission erreicht wurde, war abhängig vom Ausgangs-HbA1c (p < 0,0001).
Schlussfolgerungen:
Mehr als 70% der Zielgruppe war bereit eine telemedizinisch begleitete Lebensstilintervention anzugehen und profitierten signifikant davon. Die Tatsache, dass weitere 25% der Teilnehmer die Diabetesremission erreichten, zeigt, dass durch die Integration von TeLiPro in die Routineversorgung die Remissionsrate in Deutschland massiv erhöht werden könnte.
