Hamostaseologie 1985; 05(05/06): 174-177
DOI: 10.1055/s-0038-1655125
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Schattauer GmbH

Blutplättchen, Endothel und Tumorzellen

M. Steiner
1   Division of Hematology/Oncology, The Memorial Hospital, Pawtucket, and Brown University, Providence, RI/USA
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Publication Date:
22 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Wir haben uns um eine ausgeglichene Interpretation des Für und Wider einer Beteiligung der Ausscheidungsprodukte von Thrombozyten und Endothelzellen an der hämatogenen Metastasierung maligner Tumoren bemüht. Die Bilanz reicht jedoch nicht aus, um den Thrombozyten die dominierende Rolle bei der Aussaat von Tumorzellen zuzuschreiben. Zweifellos gibt es maligne Tumoren, deren hämatogene Ausbreitung in hohem Maße von den Sekretionsprodukten der Blutplättchen und Endothelzellen abhängt. Eine tabellarische Zusammenstellung derartiger Tumoren müßte allerdings erst noch erstellt werden und würde bruchstückhaft bleiben. Jedoch selbst innerhalb der speziellen Gruppe beeinflußbarer Tumoren bleibt fraglich, ob die Verabreichung antithrombozytärer Substanzen und/ oder PGI2-Agonisten mehr als eine nur nachgeordnete Rolle in der Hemmung einer Metastasenbildung zu spielen vermag. Die hämatogene Aussaat bösartiger Zellen stellt einen so multifaktoriell ausgelösten Prozeß dar, daß eine scharf fokussierte Therapie wohl kaum in der Lage sein wird, dieses Geschehen zu unterdrücken. Da jedoch keine großangelegten Studien entsprechender therapeutischer Maßnahmen an einem repräsentativen Querschnitt verschiedener Tumoren existieren, muß jeder seine eigenen Schlußfolgerungen aus den vorliegenden Daten ziehen.