Zusammenfassung
Vasodilatation, Hemmung der Thrombozytenaktivierung und Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes machten die intraarterielle Applikation von Prostanoiden bei der inoperablen peripheren AVK im Stadium III und IV zum interessanten Therapiekonzept. Günstige Erfahrungen mit der intravenösen Applikation blieben zunächst ohne rationale pharmakologische Erklärung, da 70-80% der Substanz PGE1 bei einer einzigen Lungenpassage metabolisiert werden. Erst die Entdeckung des stabilen Metaboliten 13,14-Dihydro-PGE-1 lieferte eine Erklärung für eine Vielzahl günstiger Therapiestudien. In der Gefäßchirurgie wird die intraarterielle PGE1 Therapie adjuvant bei femorodistalen Venenbypasses mit eingeschränkter Ausstrombahn eingesetzt. Die intravenöse adjuvante Therapie erwies sich als günstig beim Drei-Etagen- Verschluß im Stadium III und IV bei dem lediglich noch eine Profundaplastik möglich war. Weitere Einsatzbereiche sind das Trash-Syndrom, die Phlegmasia coerulea dolens, wenn es trotz erfolgreicher Thrombektomie zur fortschreitenden Nekrose kommt, der Ergotismus, das Ulcus cruris unterschiedlicher Genese, die arterielle Verschlußkrankheit vom digitalen Typ sowie die in Mitteleuropa relativ seltene Endangiitis obliterans.
Schlüsselwörter
Prostanoid-Therapie - femoro-distaler Venenbypass - Drei-Etagen-Verschluß - Trash-Syndrom - Phlegmasia coerulea dolens - Ergotismus - digitale AVK - Endangiitis obliterans