Zusammenfassung
Um neuentwickelte Präparate zur Behandlung von Patienten mit Blutgerinnungsstörungen
in ihrer Wirkung einschätzen zu können, ist die Evaluierung in Tiermodellen unerläßlich.
Dazu eignen sich eine Reihe unterschiedlicher Tiere. Vor allem Schweine, Mäuse und
die in diesem Artikel näher beschriebenen Hunde sind sicher die wichtigsten Tiermodelle
zum Studium der von-Willebrand-Erkrankung.
Ein besonders gut charakterisiertes Tiermodell einer vW-Typ 3-Erkrankung ist das Schwein.
Einige Schweinefamilien sind schon seit langem bekannt, sind gut dokumentiert und
auch phänotypisch genau definiert. Durch Kopplungsanalysen konnte gezeigt werden,
daß der Defekt, der für den vWF-Phänotyp bei den kranken Tieren verantwortlich ist,
im vWF-Gen lokalisiert sein muß. Die kausale Mutation wurde bis jetzt jedoch nicht
identifiziert.
Hunde zeigen in der Charakteristik des Proteins und der cDNA-Sequenz des vWF mit dem
Menschen eine weitgehende Übereinstimmung. Im Jahr 1995 wurde von Slappendel erstmals
eine Hundefamilie mit einer Typ-3-vWF-Erkrankung beschrieben. Die betroffenen Tiere
haben kein detektierbares vW:Ag, keine nachweisbaren vWF-Multimere und reduzierte
Faktor-VllI-Spiegel.
Durch eine genaue genetische Untersuchung dieser Tiere konnte die kausale Mutation,
eine homozygote Splice-site-Mutation an der ersten Stelle im Intron 16 identifiziert
werden. Die Mutation führt zur Entstehung eines Stop-Codons und dem Abbruch der Proteinsynthese.
Daher sind diese Hunde ein hervorragendes Modell, um einen Wirkstoff zur Behandlung
der von Willebrandschen Erkrankung auszutesten.
Schlüsselwörter
von-Willebrand-Faktor - Tiermodell - Hunde - Mutationsidentifikation