Zusammenfassung
Alle oralen Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ haben die gleiche Wirkung auf den Vitamin-K-Stoffwechsel, sie unterscheiden sich alleine in ihrer Pharmakokinetik. Von den gebräuchlichen Präparaten hat Acenocoumarol die kürzeste Halbwertszeit, Warfarin eine mittlere und Phenprocoumon eine lange Halbwertszeit. Acenocoumarol sollte deshalb zweimal täglich verabreicht werden. Phenprocoumon braucht bei einschleichender Dosierung ca. 2 Wochen, bis stabile Wirkspiegel erreicht werden. Nach dem Absetzen von Phenprocoumon vergeht eine vergleichbar lange Zeit, bis die Wirkung vollständig abgeklungen ist. Zum Beginn einer Therapie verursachen Präparate mit kurzer HWZ ein relativ größeres Ungleichgewicht zwischen Gerinnungsfaktoren mit pro- und antikoagulatorischer Wirkung (Prothrombin vs. Protein C) als Präparate mit langer HWZ. Dadurch kann es in dieser Phase zu einer Thrombose (Cumarin-Nekrose) kommen. Das Ungleichgewicht ist ganz besonders ausgeprägt, wenn die Therapie mit einer »Loading-Dose« begonnen wird. Wenn man die vier Faktoren (a) Zeit bis zum Erreichen therapeutischer Spiegel, (b) Zeit bis zum Abklingen der Wirkung nach Therapie-Ende, (c) tägl. Schwankungen der Plasmaspiegel und (d) Ungleichgewicht zwischen pro- und antikoagulatorischen Faktoren kombiniert, dann ergibt sich, daß ein Präparat mit einer HWZ von 20-30 Std. für den klinischen Einsatz am besten geeignet wäre.
Schlüsselwörter
Cumarine - Acenocoumarol - Warfarin - Phenprocoumon - Protein C - Protein Z