Hamostaseologie 1997; 17(02): 128-132
DOI: 10.1055/s-0038-1660028
Übersichtsarbeiten/Review Articles
Schattauer GmbH

Hämodilutionsbehandlung des ischämischen Insultes

P. Marx
,
A. Haaß
,
A. Hartmann
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Publication Date:
27 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hämorheologische und experimentelle Befunde weisen darauf hin, daß eine Verbesserung der Perfusion normaler und ischämischer Hirnareale durch die Hämodilution möglich ist. Die Verbesserung ist in Arealen mit ungestörter Autoregulation im wesentlichen durch eine Verringerung des Hämatokrit und damit der Sauerstofftransportkapazität des Blutes bedingt. Bei gestörter Autoregulation spielen Viskositätsparameter eine zusätzliche Rolle. Berechnungen aufgrund von Untersuchungen an Gesunden legen die Annahme nahe, daß ein Hämatokrit von etwa 0,42 für die Sauerstofftransportrate zum Gehirn optimal ist. Dieser optimale Hämatokrit verschiebt sich nach experimentellen Daten in ischämischen Arealen möglicherweise zu höheren Werten. Ein Unterschreiten des optimalen Hämatokrit durch Hämodilution ist nur tolerabel, wenn Kompensationsmechanismen, wie Erhöhung des Herzminutenvolumens und ein stabiles Blutdruckverhalten, gewährleistet sind. Entsprechend diesen Prämissen haben Untersuchungen mit isovolämischer Hämodilution, die nicht zur Erhöhung des Herzminutenvolumens führt, keine positiven, z.T. sogar negative Ergebnisse erbracht. Hypervolämische Hämodilution birgt die Gefahr einer erhöhten Sterblichkeit infolge Hirnödem, Herz- oder Nierenversagen. Lediglich eine Untersuchung mit moderater hyper-volämischer Hämodilution hat ein eindeutig positives Ergebnis ausgewiesen. Studien mit einer den individuellen Gegebenheiten des Patienten angepaßten hypervolämischen Hämodilution zeigten bei nicht signifikant höherer Sterblichkeit eine Tendenz zu geringerem klinischen Defizit bei den Überlebenden. Prospektive Untersuchungen zur Klärung der Indikation und gegebenenfalls optimalen Modalität der Hämodilution sind nötig.