Zusammenfassung
Der Faktor XII ist nicht nur ein Auslöser des Gerinnungssystems, sondern kann auch das Kontaktaktivierungssystem initiieren. Über letzteres kommt es zu einem Anstoßen der Fibrinolysekaskade, woraus man sich die thrombophile Dia-these bei Faktor-Xll-Mangel erklärt. Es mehren sich die Hinweise, daß es sich um einen Risikofaktor für die Entstehung von Gefäßverschlüssen handelt. Faktor-Xll-Mangel tritt in zwei Formen auf: mit (CRM+) und ohne (CRM-) immunologisch nachweisbarem Protein. Das Faktor-Xll-Gen wurde auf Chromosom 5q33 lokalisiert, es umfaßt ca. 12 kb und besteht aus 14 Exons. In einem (CRM+) Fall konnte eine Aminosäuresubstitution (Cys 517-*Ser) nachgewiesen werden. In einer (CRM”)Familie konnte eine Deletion einer Base im Exon 12 festgestellt werden, die zu einem Nonsense-Protein führt. Der Patient ist heterozygot für diesen Defekt, wie sich durch einen deletionsspezifischen Restriktionsfragment-Längen-polymorphismus zeigen ließ. Beim Defekt auf dem zweiten Allel dürfte es sich um einen Promotordefekt handeln. Ein genetisches Screening für diesen Mangel kann sinnvoll erst erfolgen, wenn mehr Mutationen bekannt sind.
Schlüsselwörter
Faktor XII - Kontaktaktivierungssystem - Thrombophilie - Faktor-Xll-Mangel