Für die Gesamtexposition der Allgemeinbevölkerung durch ionisierende Strahlung besitzt
die medizinische Exposition neben der natürlichen Strahlenexposition die größte Bedeutung.
Aus Perspektive des Strahlenschutzes ist für die medizinische Exposition neben dem
Gebot der rechtfertigenden Indikation auch der ALARA-Grundsatz zu berücksichtigen.
Veränderungen in der Medizin und Medizintechnik bewirken zum einen, dass sich der
im ALARA-Grundsatz berücksichtigte Stand der Technik ändert, zum anderen, dass auch
die Art und die Häufigkeit rechtfertigender Indikationen einem Wandel unterliegen.
PiDRL, das von der European Society for Radiology geleitete Projekt zur Etablierung
von diagnostischen Referenzwerten (DRW) in der pädiatrischen Radiologie spiegelt deren
hohe Bedeutung wieder. Tatsächlich existieren im pädiatrischen Bereich jedoch nur
für eine eingeschränkte Anzahl von Anwendungen DRW. Ziel dieser Studie ist es, aktuelle
Daten über die relative Häufigkeit einzelner Röntgenanwendungen und radiologischer
Interventionen an Kindern zu erheben. Seit Oktober 2017 werden in Deutschland, Österreich
und der Schweiz entsprechende Einrichtungen auf Basis einer Umfrage unter Ärzten der
Radiologie, der Kinderradiologie und relevanten radiologischen Praxen identifiziert
und um die Teilnahme an einer Onlineumfrage gebeten. Für definierte Röntgenanwendungen
sollen aus einem zusammenhängenden Zeitraum von 24 Monaten (1.1.2017 bis 31.12.2018)
anonymisierte Daten erhoben werden. Diese werden für jede Untersuchungsart hinsichtlich
ihrer Verteilung charakterisiert, wobei verschiedene Altersgruppen in Abhängigkeit
von der untersuchten Region (Körper bzw. Kopf) unterschieden werden. Die Daten werden
auf mögliche Gruppenunterschiede etwa bzgl. der Häufigkeit von Untersuchungsarten
und für die Verwendung dosis-relevanter Parameter geprüft. An der Umfrage haben bereits
71 Einrichtungen teilgenommen. Hiervon waren 23 Unikliniken, 37 Kliniken, 4 radiologische
Praxen und 7 Praxisverbünde. Erste Erkenntnisse aus der Studie zeigen, dass in Praxen
kaum kinderradiologische Untersuchungen durchgeführt werden und dass die Liste an
DRW für bestimmte Anwendungen, wie die Durchleuchtung Ösophagus-Breischluck, erweitert
werden sollte. Falls Ihre Einrichtung noch nicht an der Umfrage teilgenommen hat,
würden wir Sie bitten, noch daran teilzunehmen (https://survey.zdv.uni-mainz.de/index.php/748232).