Endobronchiale Metastasen eines Magenkarzinoms sind selten. Zumeist handelt es sich
um einen bronchoskopischen Zufallsbefund, der in der weiteren Diagnostik dann zum
Nachweis des Primarius führt. Wir berichten über den Fall einer 67-jährigen Patientin
bei der eine endobronchiale Metastasierung eines Siegelringzellkarzinoms des Magens
nachgewiesen wurde.
Die Patientin hatte sich wegen einer seit 5 Wochen bestehenden Heiserkeit und begleitender
Dysphagie vorgestellt. An Gewicht hatte sie in 6 Monaten ungewollt 10 kg abgenommen.
Laryngoskopisch konnte eine Stimmbandparese links nachgewiesen werden. In der initialen
bildgebenden Diagnostik (Sonografie-Hals, CT-Hals) wurde der Verdacht auf einen Schilddrüsentumor
geäußert.
Bronchoskopisch wurden irreguläre, tumorverdächtige Schleimhautveränderungen der Hauptcarina,
des rechten Hauptbronchus, des Bronchus intermedius sowie des kompletten linken Bronchialsystems
mit Einengung der Unterlappenostien nachgewiesen. Probeexzisionen (PE's) wurden aus
der Hauptcarina sowie aus der Ober-/Unterlappencarina links entnommen. Eine Gastroskopie
war bis auf zwei kleinere aufgeworfene Schleimhautinseln mit zentraler Delle im Magenantrum
aus denen PE's entnommen wurden unauffällig. In der CT-Thorax-/Abdomenuntersuchung
zeigten sich eine große in das Mediastinum infiltrierende Raumforderung im linken
Lungenunterlappen, metastasensuspekte kleine pulmonale Rundherde rechts, eine fragliche
Lebermetastase sowie fragliche Weichteil- und ossäre Metastasen. Die Tumormarker CEA
und CA 19 – 9 waren erhöht. Histologisch wurde in den PE's aus dem Magen ein wenig
differenziertes, siegelringzellartiges Adenocarcinom nachgewiesen. Ein ähnliches histologisches
Erscheinungsbild zeigte sich in den PE's der Bronchialschleimhaut sowie in einer Weichteilmetastase.
Somit handelt es sich um ein multilokulär metastasiertes Magenkarzinom mit u.a. endobronchialer
Metastasierung.
Eine endobronchiale Metastasierung eines Magenkarzinoms stellt gewöhnlich ein fortgeschrittenes
Tumorstadium dar. Häufig führt der bronchoskopische Befund zur Diagnose des Primarius
und ermöglicht durch den histologischen Nachweis die Differenzierung zum Bronchialkarzinom.
Die Behandlung erfolgt palliativ, die Prognose ist schlecht.