Ultraschall Med 2018; 39(S 01): S33
DOI: 10.1055/s-0038-1670450
Wissenschaftliche Vortragssitzungen
Wi-Vo 09 Pädiatrie/Urologie/Nephrologie: Fr. 16.11. 08:30 – 10:00 Lima
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungensonografie bei kleinen Frühgeborenen

S Schwarz
1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sana Kliniken Duisburg
,
F Brevis
1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sana Kliniken Duisburg
,
A Feldkamp
1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sana Kliniken Duisburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. Oktober 2018 (online)

 
 

    Einführung:

    Das Atemnotsyndrom und die Bronchopulmonale Dysplasie gehören zu den häufigsten Erkrankungen kleiner Frühgeborener. Welche sonografischen Auffälligkeiten bei dieser Patientengruppe festzustellen sind, haben wir bei 23 Patienten analysiert.

    Material und Methoden:

    Von November 2017 bis April 2018 wurden bei 23 Frühgeborenen (23+0 bis 29+4 SSW, GG 290 g bis 1240 g) zwischen dem 1. Lebenstag und der 36+0 SSW Ultraschalluntersuchungen der Lunge durchgeführt. Verwendet wurde dabei das Ultraschallgerät GE LOGIQ S8 mit hochauflösenden Linearschallköpfen (ML6 – 15/L8 – 18). Untersucht wurde senkrecht zum Thorax, möglichst in allen Quadranten.

    Resultate:

    Auffälligkeiten der Pleuralinie (verdickt, grobkörnig, irregulär, fehlend) sowie ein interstitielles Syndrom unterschiedlicher Ausprägung fanden sich bei den meisten Untersuchungen. Bei keinem Patienten ohne Sauerstoffbedarf sahen wir allerdings Konsolidierungen oder eine weiße Lunge bds. Alle Frühgeborenen mit einem Sauerstoffbedarf ≥30% zeigten entweder Konsolidierungen oder eine weiße Lunge bds. Dabei fanden sich Konsolidierungen bei 97,5% und eine weiße Lunge bds. bei 37,5%. Bei 35% der Untersuchungen dieser Patientengruppe sahen wir sowohl eine weiße Lunge bds. als auch Konsolidierungen.

    Schlussfolgerung:

    In unserem Patientenkollektiv sahen wir bei allen Frühgeborenen mit einem Sauerstoffbedarf ≥30% Konsolidierungen oder eine weiße Lunge bds. Die weiße Lunge gilt als sonografisches Zeichen für ein interstitielles Lungenödem und Hauptmerkmal des Atemnotsyndroms. Konsolidierungen sind das sonografische Korrelat für Belüftungsstörungen wie Atelektasen, welche ein Kennzeichen einer sich entwickelnden Bronchopulmonalen Dysplasie darstellen. Beide Befunde fanden sich sowohl in den ersten Lebenstagen als auch in den folgenden Lebenswochen bei Frühgeborenen mit anhaltend hohem Sauerstoffbedarf. Bestand im Verlauf kein Sauerstoffbedarf mehr, konnten diese Befunde nicht mehr erhoben werden. Das Ausmaß der sonografischen Auffälligkeiten korrelierte dabei gut mit dem Grad der respiratorischen Insuffizienz. Die Lungensonografie bietet somit die Möglichkeit bettseitig und ohne Strahlenbelastung die beiden Komponenten interstitielles Lungenödem und Belüftungsstörungen zu diagnostizieren, ihre Ausprägung zu bewerten und entsprechende Therapieversuche einzuleiten. Dabei sollte immer eine möglichst vollständige Untersuchung der Lunge von allen Seiten angestrebt werden.


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