Nervenheilkunde 2019; 38(05): 283
DOI: 10.1055/s-0039-1685016
Vorträge
Update CMT-NET: vom molekularen Defekt zur Therapie der Charcot-Marie-Tooth Erkrankung (CMT)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinisches und genetisches Spektrum MT-ATP6- und MT-ATP8-assoziierter Erkrankungen

C Stendel
1   Friedrich-Baur-Institut, LMU München, München, Deutschland
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Publication Date:
06 May 2019 (online)

 
 

    Mutationen im MT-ATP6- und MT-ATP8-Gen sind seit vielen Jahren bekannte Ursachen mitochondrialer Erkrankungen. Bisherige Kenntnisse über den Verlauf basieren auf Einzelfallberichten oder kleineren Fallserien. Wir konnten nun erstmals eine große Patientenkohorte klinisch und genetisch umfassend charakterisieren.

    Es wurden Patienten mit pathogenen MT-ATP6-/8-Mutationen und Varianten unklarer Signifikanz (VUS) über das multizentrische Register des deutschen Netzwerkes für mitochondriale Erkrankungen (mitoNET) und weitere Kliniken weltweit rekrutiert. Alle verfügbaren medizinischen Daten wurden systematisch ausgewertet.

    Es konnten 130 Indexpatienten und 18 asymptomatische Träger identifiziert werden. Die Mehrzahl der Patienten zeigte einen Erkrankungsbeginn im 1. Lebensjahr (45%) (Spannbreite 0 – 75 Jahre). Das Leigh-Syndrom war der häufigste berichtete Phänotyp (61%); hingegen zeigte nur ein geringer Patientenanteil (8%) ein klassisches NARP-Syndrom.

    Das phänotypische Spektrum reichte von asymptomatischen Trägern bis hin zu schwer betroffenen Patienten mit Multisystembeteiligung. Im Kindesalter erkrankte Patienten zeigten überwiegend klassische Phänotypen wie das Leigh-Syndrom. Lag der Erkrankungsbeginn in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter bot sich eine Vielzahl an Symptomen, was die Diagnosestellung häufig erschwerte und hinauszögerte. Unsere Studie erweitert das geno- und phänotypische Spektrum MT-ATP6- und MT-ATP8 assoziierter Erkrankungen.


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