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DOI: 10.1055/s-0039-1688222
Hyperglykämisches hyperosmolares Syndrom verglichen mit diabetischer Ketoazidose bei Diabetes Typ-1 und Typ-2: Häufigkeit, Risikofaktoren und Begleiterkrankungen basierend auf einem großen multizentrischen Diabetes-Register
Publication History
Publication Date:
07 May 2019 (online)
Fragestellung:
Es sollen Diabetespatienten mit hyperglykämischem hyperosmolarem Syndrom (HHS), Patienten mit diabetischer Ketoazidose (DKA), und Patienten ohne hyperglykämische Entglei-sung verglichen werden.
Methodik:
Eingeschlossen wurden 448,945 Patienten aus der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV), getrennt nach pädiatrischen (≤20 Jahre) und erwachsenen (> 20 Jahre) Patienten. Gruppenvergleiche wurden für multiples Testen mit Bonferroni-Korrektur adjustiert. HHS-/DKA-Raten im Verlauf wurden mit negativbinomialen Regressionsmodellen berechnet. Diabetestyp-stratifizierte Regressionsmodelle für Komorbiditäten wurden nach diversen demographischen Fakto-ren (z.B. Geschlecht, Alter) adjustiert.
Ergebnisse:
Im pädiatrischen Kollektiv (T1D) lag die HHS-Rate bei 0,8 Entgleisungen/100 Patien-tenjahre (PJ) (Medianes Alter: 13,4 Jahre, 45,5% männlich), die DKA-Rate bei 8,0 Entgleisungen/100 PJ (14,0 Jahre).
Die HHS-Rate bei erwachsenen T1D-Patienten lag bei 0,4 Entgleisungen/100 PJ, die DKA-Rate bei 1,2 Entgleisungen/100 PJ. Bei T2D betrug die HHS-Rate 0,3 Entgleisungen/100 PJ (72,3 Jahre, 52% männlich) und die DKA-Rate 0,6 Entgleisungen/100 PJ (73,0 Jahre, 51% männlich).
Kinder und Jugendliche mit HHS waren jünger als Patienten ohne Entgleisung (13,4 vs. 15,5 Jahre). Ein Migrationshintergrund lag signifikant häufiger bei HHS (21,7%) und DKA (19,8%) vor verglichen mit Nichtentgleisten (16,6%). Der HbA1c-Wert war bei erwachsenen T1D-Patienten mit HHS (8,3%) oder DKA (9,1%) signifikant höher (nichtentgleist: 7,6%), ebenso bei T2D. Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren mit HHS/DKA assoziiert, Alkoholismus mit DKA.
Schlussfolgerungen:
HHS-/DKA-Raten waren bei T1D und jüngeren Patienten höher als bei T2D und Erwachsenen. DKA tritt häufiger auf als HHS. Vor dem Hintergrund vermehrter Anwendung von SGLT2-Hemmern kommt diesem Aspekt besondere Bedeutung zu, insbesondere da eine Assoziation zwischen HHS/DKA zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen dargestellt werden konnte. Migrationshintergrund und schlechte Blutzuckereinstellung sind assoziiert mit HHS und DKA.
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