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DOI: 10.1055/s-0039-1695171
Effektivität und Sicherheit der endoskopischen Ballondilatation von Morbus Crohn-bedingten Stenosen des Dünndarms mittels Ballon-assistierter Enteroskopie: eine internationale, gepoolte Analyse individueller Daten von 219 Patienten
Publication History
Publication Date:
13 August 2019 (online)
Einleitung:
Stenosen sind eine häufige Komplikation des Morbus Crohn (MC). Im Gegensatz zur kolos kopischen Dilatation von ileozökalen Stenosen ist die publizierte Evidenz zur Dilatation von Dünndarmstenosen mittels Ballon-assistierter Enteroskopie limitiert.
Methoden:
Eine systematische Literaturrecherche in Embase, Medline und der Cochrane Datenbank identifizierte relevante Publikationen. Univariate Cox Regressionsmodelle evaluierten potentielle Risikofaktoren für die Notwendigkeit zur Re-dilation oder OP. Zudem wurden Primärdaten von 219 Patienten in einer multivariaten Analyse ausgewertet.
Ergebnisse:
19 Publikationen mit 468 MC Patienten und 1194 Dilatationen wurden in die Analyse eingeschlossen. 25,1% waren Anastomosenstenosen, 74,9% de novo Stenosen. 88,1% der Dilatationen waren technisch erfolgreich und besserten in 78% die klinische Beschwerdesymptomatik. Schwerwiegende Komplikationen wie Perforation, Blutung oder Dilatation-bedingte Operation traten bei 3,7% aller Dilatationen auf. Während einer Nachbeobachtungszeit von 16 Monaten erlitten 45,7% aller MC-Patienten ein klinisches Rezidiv, 38,1% mussten erneut dilatiert, 27,5% operiert werden.
Die multivariate Analyse detektierte ein 73% höheres Risiko einer Re-Dilation bei Patienten mit obstruktiven Beschwerden verglichen mit asymptomatischen Patienten und ein 40% geringeres Risiko bei Patienten mit prä-stenotischer Dilatation verglichen mit Patienten ohne prä-stenotische Dilatation. Zudem wurden erhöhte CRP-Werte (Anstieg um 0,1 erhöhte das OP-Risiko um 8,6%) und entzündete Mukosa bei Dilatation (2,8-fach erhöhtes Risiko verglichen mit nicht-entzündeter Mukosa) als Risikofaktoren für eine OP identifiziert.
Schlussfolgerung:
Die Ballon-assistierte Enteroskopie zur Dilatation von MC-bedingten Stenosen des Dünndarms weist hohe technische und klinische Erfolgsraten mit akzeptablen Komplikationsraten auf. Prädiktoren für ein mittelfristiges Therapieversagen waren obstruktive Symptome, fehlende prä-stenotische Dilatation, erhöhte CRP-Werte und mukosale Inflammation zum Zeitpunkt der Dilatation. Die endoskopische Dilatation mittels Ballonenteroskopie ist eine wertvolle Alternative zur Operation in ausgewählten Patienten.
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