Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S18
DOI: 10.1055/s-0039-1695853
Vorträge
Wissenschaftliche Sitzung: Fetaler Ultraschall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Autologes Nabelschnurblut zur Therapie eines 8-Monate alten Kindes mit Zerebralparese nach Fetofetalem Transfusionssyndrom mit intrauteriner intrazerebraler Blutung und IUFT des zweiten Zwillings bei monochorialen-diamnialen Gemini

A Segler
1   Klinik für Geburtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
,
L Dälken
2   Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Neurologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
3   Sozialpädiatrisches Zentrum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
,
R Dukatz
1   Klinik für Geburtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
,
C Bührer
4   Klinik für Neonatologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
,
W Henrich
1   Klinik für Geburtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
,
AM Kaindl
2   Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Neurologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
3   Sozialpädiatrisches Zentrum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
5   Institut für Zell- und Neurobiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin, Germany
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Das fetofetale Transfusionssyndrom (FFTS) ist eine schwere Komplikation bei monochorialen Geminigraviditäten mit hohem Risiko für fetale Mortalität und Morbidität. Therapieoptionen bei perinatalen zerebralen Schädigungen wie der Zerebralparese sind begrenzt. Einen neuen Ansatz zur Unterstützung der Neuroregeneration stellt die Therapie mit Zellen aus Nabelschnurblut dar. Aktuell wird die Anwendung bei Zerebralparese und anderen neurologischen Erkrankungen in klinischen Studien untersucht. Tiermodelle zeigen vielversprechende Ergebnisse.

    Case report:

    Bei einer monochorialen-diamnialen Geminigravidität war es nach Laserkoagulation wegen eines schweren FFTS in 16+4 SSW zum IUFT eines Feten gekommen. Beim überlebenden Zwilling wurde in 22+3 SSW eine intrazerebrale Blutung festgestellt. Der Zerebralbefund war im Verlauf weniger prominent. Nach Geburt des Zwillings in 36+3 SSW mit präpartal bekannter intrauteriner intrazerebraler Blutung erfolgte die geplante Entnahme und Asservierung von Nabelschnurblut. Im postnatalen Verlauf entwickelte das Kind eine Zerebralparese mit diskreter handbetonter Hemiparese rechts. Als Korrelat zur intrauterinen intrazerebralen Blutung der linken Hemisphäre zeigte sich im MRT im Alter von 8 Monaten ein dysplastischer Kortex mit Parenchymdefekt links. Es erfolgte ein individueller Heilversuch mittels intravenöser Applikation des autologen Nabelschnurblutes (Dosis 2,5 × 10e7/kg TNC, 0,4 × 10e5/kg CD34). Es traten keine Nebenwirkungen auf und die Behandlung wurde gut vertragen. Zum Zeitpunkt der Abstract Einreichung war das neurologisches Re-assessment nicht abgeschlossen.

    Diskussion und Ausblick:

    Unbehandelt liegt die Mortalität beim FFTS bei bis zu 80%. Bei 35 – 55% der Feten liegen neurologische Schäden durch Ischämie oder Blutung vor. Sowohl Donor als auch Akzeptor sind betroffen. Die Therapie mit Zellen aus Nabelschnurblut stellt eine mögliche zukünftige Therapieoption dar. Autologe Zellen bieten im Vergleich zu allogenen Zellen größere Sicherheit durch mimimale Manipulation und Immunverträglichkeit. Hierzu ist die Planung der Entnahme von Nabelschnurblut/Nabelschnurgewebe zum Geburtszeitpunkt bei Risikograviditäten notwendig. Die prophylaktische Entnahme sollte erwogen werden, um eine spätere Therapie zu ermöglichen. Die Anwendung perinataler Zelltherapien ist Gegenstand aktueller Forschung. Wirkmechanismen, Anwendungszeitpunkte und Dosierungen müssen noch genauer untersucht werden.

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    Abb. 1: Links: Ultraschall Befund in der 22+3 SSW; Rechts: MRT-Befund im Alter von 8 Monaten

    Die ersten beiden Autoren haben zu gleichen Teilen beigetragen.


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    Abb. 1: Links: Ultraschall Befund in der 22+3 SSW; Rechts: MRT-Befund im Alter von 8 Monaten