Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S32-S33
DOI: 10.1055/s-0039-1695892
Vorträge
Wissenschaftliche Sitzung: Notfallsonografie II, CEUS Niere
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bouveret Syndrom – Diagnostik und Therapieoptionen. Eine Kasuistik

T Thomsen
1   Westküstenklinikum Brunsbüttel und Heide gGmbH, Innere Medizin, Brunsbüttel, Germany
,
M Liedke
2   Westküstenklinikum Brunsbüttel, Chirurgie, Brunsbüttel, Germany
,
S Ullrich
3   Städtisches Klinikum, Medizinische Klinik, Kiel, Germany
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2019 (online)

 
 

    Wir berichten über eine 86-jährige Patientin, die wegen seit drei Tagen bestehender Oberbauch schmerzen mit Übelkeit und einmaligem Erbrechen zur stationären Aufnahme kam. Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme zum Zeitpunkt der Anamneseerhebung waren ungestört.

    Die Sonografie zeigte eine Aerobilie, das Gallenblasenlumen war nicht abgrenzbar. Es fand sich ein Steinschatten in Projektion auf das Duodenum. Bei der CT bestätigt er sich die Aerobilie und der konkrementverdächtige der Befund. Der Gastroskopie fanden wir ein Tonnenkonkrement im Duodenum. Dieses konnte mit Fangkorb und Fangnetz nicht geborgen werden. Auch gelang es nicht, das Fragment in den Magen zu luxieren. Wir entschieden uns zu einer elektrohydraulischen Lithotripsie. Diese war nicht erfolgreich, es ließ sich keine De-Fragmentation erreichen. Wir luxierten das Tonnenkonkrement darauf hin in den tiefer gelegenen Dünndarm und gaben der Patienten 1 l PEG-Lösung. Am folgenden Tag fand sich das Konkrement vor der Valvula bauhini. Ein Dünndarmileus hatte sich zu dieser Zeit noch nicht eingestellt. Es erfolgte eine Laparoskopie mit Dünndarm Eröffnung und Entfernung des Tonnenkonkrementes.

    Vier Tage im Anschluss an den operativen Eingriff konnte die Patientin das Krankenhaus beschwerdefrei verlassen.

    Das Bouveret Syndrom wurde 1896 von Leon Bouveret beschrieben. Es handelt sich um die seltene Form eines Gallensteinileus, der hervorgerufen ist durch die Penetration eines großen Gallenblasenkonkrementes in den Dünndarm. In unserem Beispiel war das Konkrement 4,2 cm groß. Konkrementgrößen bis 6 cm wurden beschrieben. Risikofaktoren sind Konkremente über 25 mm Größe, weibliches Geschlecht und Alter über 70 Jahre. Neben den Extraktionsverfahren mit Fangkorb und Fangnetz sind Laserlithotripsie und elektrohydraulische Lithotripsie als endoskopische Interventionen beschrieben. Auch werden offene Chirurgie und laparoskopische Maßnahmen als Therapieoption immer wieder genannt. In unserem Fall gelang die Steinextraktion durch eine laparoskopische Ileotomie mit abschließend unkompliziertem postoperativen Verlauf.


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