Einleitung Stoffgebundene Suchtstörungen im Jugendalter werden in Deutschland meist kinder-
und jugendpsychiatrisch behandelt. Die stationäre Behandlung umfasst dabei zunächst
eine Entzugsbehandlung, danach erfolgt eine psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlungsphase,
die sich auf die Motivierung zur weiteren Abstinenz, aber insbesondere auch auf die
Hintergründe der Entstehung und Aufrechterhaltung der Suchtstörung konzentriert. Komorbiden
psychischen Störungen kommen in dieser Behandlungsphase besondere Bedeutung zu.
Methode Zwei Stichproben junger Patienten mit stoffgebundenen Suchtstörungen werden auf das
Vorliegen komorbider Symptome bzw. Störungen untersucht. Stichprobe I umfasst eine
Gruppe junger Patienten im Alter zwischen 14 und 23 Jahren, die v. a. Cannabis als
Hauptproblemsubstanz benannten (CAN Stopp Studie). Stichprobe II stellt eine Zwischenauswertung
einer laufenden Studie (Mind it!) von jungen stoffgebundenen Suchtpatienten im Alter
zwischen 13 und 19 Jahren dar. Daten zu psychischen Symptomen wurden per Fragebogen
(Stichprobe I), zu komorbiden psychischen Störungen per klinischen Interviews und
Diagnosen (Stichprobe II) ermittelt.
Ergebnis Die Daten zeigen einen erheblichen Anteil an jungen Suchtpatienten mit komorbiden
psychischen Symptomen und Störungen. Sowohl externalisierende als auch internalisierende
Auffälligkeiten spielen dabei eine Rolle.
Diskussion Es werden sowohl Implikationen für die Prävention von Substanzgebrauchsstörungen
als auch für die weitere Behandlung junger Suchtpatienten diskutiert.