Affektive Störungen sind häufige maternale psychische Erkrankungen. Trotz der hohen
Prävalenzzahlen erfahren viele betroffene Frauen keine adäquate psychogynäkologische
Betreuung. Achtsamkeitsbasierte Interventionen können in der Schwangerschaft einen
guten präventiven Effekt haben. Darüber hinaus zeigte sich, dass eHealth Angebote
eine immer höhere Relevanz in der Versorgung von psychisch belasteten Patienten einnehmen.
In dem geförderte Innovationsfondsprojekt Mind : Pregnancy wird aktuell ein systematisches
Screening- und Behandlungsprogramm zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Schwangeren
sowie zur Förderung einer physiologischen Geburt umgesetzt. Im Rahmen des Projekts
wurde die appbasierte Achtsamkeitsintervention mindmom entwickelt, welche auf den
Prinzipien der Verhaltenstherapie sowie der Achtsamkeitspraxis basiert und die Selbstwirksamkeit
bezüglich der Bewältigung von Belastungen, Ängsten und depressiven Symptome erhöhen
soll.
Aktuell wird das Screening auf affektive Symptome bei Schwangeren in den gynäkologischen
Praxen in Baden-Württemberg sowie in den koordinierenden Stellen Heidelberg und Tübingen
im ersten Trimenon systematisch umgesetzt. Bei einem erhöhten Belastungswert wird
der Patientin ein psychosomatisches Erstgespräch in den koordinierenden Stellen oder
per Videotelefonie angeboten. Danach kann ein Einschluss in die randomisiert-kontrollierte
Studie erfolgen. Die Interventionsgruppe kann dann ab der 28. SSW anhand der App mindmom
eine achtwöchige Intervention durchführen. Die Inhalte der Intervention adressieren
mit Hilfe von Videos, interaktiven Übungen und Audiodateien zum einen verschiedene
psychosoziale (Belastungs-)Bereiche im Rahmen der Schwangerschaft und zum anderen
werden die Patientinnen in der Achtsamkeitspraxis adaptiert für die Schwangerschaft
angeleitet.
Es wurden bisher über 2160 Schwangere gescrennt und dabei zeigten 22% erhöhte Belastungswerte.
In die Studie konnten bereits 139 Patientinnen eingeschlossen werden.