Z Gastroenterol 2020; 58(08): e165
DOI: 10.1055/s-0040-1716174
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Interleukin 22 (IL-22) im Serum ist in zwei verschiedenen Tiermodellen für das akut-auf-chronische Leberversagen (ACLF) erhöht

KM Schwarzkopf
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
,
L Eberle
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
,
FE Uschner
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
,
R Schierwagen
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
,
S Klein
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
,
MM Mücke
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
,
L Schäfer
2   Pharmazentrum Frankfurt/ZAFES, Frankfurt, Deutschland
,
J Clària
3   European Foundation for the Study of Chronic Liver Failure, Barcelona, Spanien
4   Hospital Clínic-IDIBAPS, Barcelona, Spanien
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
,
E Hintermann
2   Pharmazentrum Frankfurt/ZAFES, Frankfurt, Deutschland
,
U Christen
2   Pharmazentrum Frankfurt/ZAFES, Frankfurt, Deutschland
,
CM Lange
5   Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
,
C Welsch
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
,
J Trebicka
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
3   European Foundation for the Study of Chronic Liver Failure, Barcelona, Spanien
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung IL-22 zeigt sowohl in vitro als auch in Tiermodellen kontext- und zellspezifisch entweder hepatoprotektive oder hepatotoxische Eigenschaften. Bei Patienten mit Leberzirrhose sind hohe Serumwerte von IL-22 mit dem Vorliegen eines akut-auf-chronischen Leberversagens (ACLF) und Mortalität assoziiert. Das ACLF ist durch eine systemische Inflammation auch in Abwesenheit von Infektionen gekennzeichnet. Welche Rolle IL-22 hierbei spielt ist bisher unklar.

    Ziele Etablierung von Tiermodellen für das ACLF und Untersuchung zu IL-22 Serumspiegeln in zwei unterschiedlichen Mausmodellen mit chronischem Leberschaden.

    Methodik Bei C57BL/6-Mäusen mit einer chronischen Lebererkrankung auf dem Boden einer Autoimmunhepatitis (CYP2D6-induziert, AdV) oder einer chronischen alkoholischen Zirrhose (CCl4 in Kombination mit Ethanol über das Trinkwasser, CCl4+C2) wurde ein zusätzlicher akuter Leberschaden (Stuhlsuspension intraperitoneal 1mg Stuhl/g Maus [I-ACLF] oder zweimalige Gavage mit Alkohol [C2-ACLF]) ausgelöst. Als Kontrollen dienten Mäuse mit chronischer Lebererkrankung sowie naive Mäuse mit Infektion durch Stuhlsuspension i.p. Im Serum erfolgte die Bestimmung von IL-22 und IL-6 9 Stunden nach der zweiten Gavage bzw. 12 Stunden nach Induktion der Infektion [Abb. 1A].

    Ergebnis Im Vergleich zu der chronischen Leberschädigung sind beim C2-ACLF die IL-22 Serumwerte signifikant erhöht. Die IL-22 Serumwerte waren sowohl bei I-ACLF als auch einer Infektion bei gesunder Leber signifikant erhöht [Abb. 1B]. Parallel zeigte sich eine signifikante Erhöhung der IL-6 Serumwerte sowohl bei einem C2-ACLF als auch bei einem I-ACLF gegenüber den Kontrollgruppen [Abb. 1C].

    Schlussfolgerung Unsere ACLF-Tiermodelle zeigen signifikant erhöhte IL-22 und IL-6 Serumspiegel und entsprechen demnach Beobachtungen beim humanen ACLF. Anhand dieser Tiermodelle können wir die Rolle von IL-22 und auch seine Rolle als möglicher Angriffspunkt zielgerichteter Therapien untersuchen.

    Zoom Image
    Abb 1 A: Methodik ACLF B: IL-22 Serumwerte C: IL-6 Serumwerte

    #

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York

     
    Zoom Image
    Abb 1 A: Methodik ACLF B: IL-22 Serumwerte C: IL-6 Serumwerte