Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e232
DOI: 10.1055/s-0040-1717691
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin II

Maternale sowie paternale M2/Annexin-A5 Trägerschaft als Risikofaktor für rezidivierendes Implntationsversagen (RIF)

N Rogenhofer
1   LMU Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
,
A Markoff
2   Institut für medizinische Biochemie, ZMBE und IZKF (ehem.), Münster, Deutschland
,
X Ennerst
1   LMU Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
,
N Bogdanova
3   Institut für Humangenetik, UKM (ehem.), Münster, Deutschland
,
CJ Thaler
1   LMU Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Der M2 Haplotyp des Annexin (ANXA)5-Gens führt zu einer verringerten chorialen ANXA5-Expression mit folglich erhöhter thrombotischen Aktivität im intervillösen Raum der Plazenta. Maternale sowie paternale M2-Trägerschaft stellen gleichermaßen einen Risikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen wie RSA, IUGR, Frühgeburtlichkeit dar.

    Die Implantation erfordert eine Balance zwischen pro- und antikoagulatorischen Mechanismen an der embryo-maternalen Grenzschicht. Wir haben untersucht, ob sich die Inzidenz der M2/ANXA5-Trägerschaft bei Paaren mit RIF von Kontrollgruppen unterscheidet.

    Methodik Es wurden 66 Paare mit RIF aus dem Hormon- und Kinderwunschzentrum der LMU München analysiert. RIF wurde definiert als ≥3 IVF/ICSI-Transfers mit insgesamt ≥4 Embryonen guter Qualität ohne Eintritt einer Schwangerschaft.

    Fertile Frauen mit normalen Schwangerschaften aus unserer Klinik (n=90) sowie ein entsprechendes Normalkollektiv aus Münster (n=500) dienten als Kontrollen. Eine dritte Populationskontrolle entstammte der PopGenBiobank (n=533).

    Ergebnis Im Vergleich zur Münchner Kontrollgruppe lag das relative Risiko (RR) für RIF von M2-Trägern der Paare bei 1.84 (p=0.032); verglichen zur Populationsgruppe bei RR 1.72 (p=0.003) und zum Münster-Kollektiv war das RR 3.23 (p< 0.0001). Bei den Partnern der RIF-Patientinnen lag eine M2-Trägerschaft geringfügig häufiger vor (28,8%vs.24,2%, p=0,35). Paare mit idiopathischer Sterilität zeigten statistisch nicht signifikant häufiger eine M2-Trägerschaft als bei bekannter Indikation (31,1%vs.25,0%, p=0,45); ebenso Paare mit höhergradigem RIF (>6 Transfers) versus Paare mit 3-6 erfolglosen Transfers (28,6%vs.25,0%, p=0,65).

    Zusammenfassung Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass sowohl eine maternaler als auch paternale Trägerschaft des M2/ANXA5-Haplotyps ein erhöhtes Risiko für RIF mit sich bringt.

    Daraus ergeben sich neue Einblicke in die Pathogenese von RIF, was für die Identifikation von Risikokollektiven nutzbar sein könnte.


    #

    Interessenkonflikt

    Nina Rogenhofer: Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten: MSD Sharp und Dohme, Ferring, Dr. Kade Basins GmbH, Theramex; Finanzielle Zuwendungen (Drittmittel) für Forschungsvorhaben: MSD: Drittmittelzuwendungen, Dr. Kade Basins GmbH; This study was supported by a PI grant from the German Research Society (DFG), MA-6288/1-1 to Arseni Alle anderen Autoren haben erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. Oktober 2020

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