Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(10): 701
DOI: 10.1055/s-0041-102348
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Weniger ist mehr

Daniela Umbreit
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. Mai 2015 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

„choosing wisely“ oder „klug entscheiden“ – wer im April auf dem Kongress der DGIM in Mannheim war, kennt das Prinzip schon. Grundgedanke der aus den USA stammenden Kampagne ist, überflüssige diagnostische und therapeutische Maßnahmen zu vermeiden. So kann z. B. auf häufige CT-Untersuchungen bei Patienten mit einem Reizdarmsyndrom verzichtet werden. Sie verbessern die Therapieentscheidung nicht.

Bei einem Verdacht auf eine funktionelle Dyspepsie – also dyspeptischen ­Beschwerden ohne zugrundeliegende organische Ursache – ist eine Endoskopie eigentlich zunächst nicht unbedingt nötig: Bei jungen Patienten mit typischer Anamnese und ohne Risikofaktoren kann erst einmal ein Therapieversuch ­unternommen werden (nationale Leitlinien gibt es dazu bislang allerdings noch nicht). In manchen Fällen kann es aber eine kluge Entscheidung sein, frühzeitig eine Endoskopie durchzuführen, da der Ausschluss möglicher schwerwiegender Ursachen die Patienten beruhigt. Das kann – und das wurde in Studien gezeigt – den Verlauf der Beschwerden günstig beeinflussen.

Im hektischen und von Fallzahlen bestimmten Alltag scheint kluges Entscheiden schwer umzusetzen, denn dazu benötigt man unter anderem eines: mehr Zeit. Für das Anamnesegespräch, für die klinische Untersuchung und für die Aufklärung der Patienten. Damit Ihnen dafür mehr Zeit bleibt, finden Sie alle wichtigen Informationen zum chronischen Oberbauchschmerz in dieser Ausgabe.

Ihre

Daniela Umbreit