Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0041-105628
Aufklärung – Ethische und rechtliche Aspekte
Publication History
Publication Date:
07 December 2015 (online)
Die Aufklärung ist Voraussetzung für eine informierte und wirksame Einwilligung des Patienten in einen ärztlichen Eingriff. Sie umfasst dabei mehr als eine bloße Informationsvermittlung: In einem dialogischen Prozess soll der Arzt den Patienten bei der Entscheidungsfindung unterstützen – unter Beachtung seiner individuellen Situation und Wertvorstellungen.
Kernaussagen
-
Eine Einwilligung in eine ärztliche Maßnahme ist nur nach ordnungsgemäßer Aufklärung rechtswirksam.
-
Die Aufklärung sollte dem Patienten angepasst werden und sein Vorwissen, seine Einstellungen und Erwartungen sowie seine kognitive und emotionale Situation beachten. Daher:
-
begrenzte Menge korrekter, verständlicher und relevanter Information
-
zum Fragen ermutigen
-
den Patienten je nach seinen Bedürfnissen an der Entscheidung beteiligen
-
über etwaige alternative Therapieoptionen informieren
-
bei der Entscheidung keinen Druck ausüben, sondern durch Argumente überzeugen
-
Aufklärung erfolgt im Dialog zwischen Arzt und Patient, manchmal in Etappen
-
-
Konkrete (mögliche) Auswirkungen eines Eingriffs / einer Therapie auf die Lebensführung des Patienten sollten im Zentrum der Aufklärung stehen.
-
Literatur
- 1 Deutsch E, Spickhoff A. Medizinrecht. Berlin, Heidelberg: Springer; 2014
- 2 Laufs A, Katzenmeier C, Lipp V. Arztrecht. München: C.H. Beck; 2010
- 3 Hick C Hrsg. Klinische Ethik. Heidelberg: Springer; 2007
- 4 Maio G. Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin. Stuttgart: Schattauer; 2012
- 5 Schöne-Seifert B. Grundlagen der Medizinethik. Stuttgart: Kröner; 2007
- 6 Wiesing U Hrsg. Ethik in der Medizin. Ein Studienbuch. Stuttgart: Reclam; 2012
- 7 (Muster-)Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte – MBO-Ä 1997 – in der Fassung des Beschlusses des 118. Deutschen Ärztetages 2015 in Frankfurt am Main. Im Internet: http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/MBO/MBO_02.07.2015.pdf (Stand: 18.08.2015)
- 8 Beauchamp TL, Childress JF. Principles of biomedical ethics. New York, Oxford: Oxford University Press; 2009
- 9 Bieber C, Loh A, Ringel N et al. Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen. Manual zur Partizipativen Entscheidungsfindung (SharedDecision-Making). Freiburg i. Br.: Universitätsklinikum Freiburg; 2007
- 10 Fischbeck S, Laufenberg-Feldmann R, Laubach W. Patientenorientierte Kommunikation in der Anästhesie. Die gelbe Fortbildungs-Reihe, Band 6. Ludwigshafen: AbbVie; 2012
- 11 Loh A, Simon D, Kriston L, Härter M. Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen. Effekte der Partizipativen Entscheidungsfindung aus systematischen Reviews. DtÄrztebl 2007; 104: 1483-1488
- 12 Rieser S. Patientenrechtegesetz. Nüchterne Bilanz. DtÄrztebl 2014; 11: 448-448
- 13 Strech D, Danis M, Löb M, Marckmann G. Ausmaß und Auswirkungen von Rationierung in deutschen Krankenhäusern. DMW 2009; 134: 1261-1266
- 14 Strech D, Börchers K, Freyer D et al. Ärztliches Handeln bei Mittelknappheit. Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie. Ethik in der Medizin 2008; 20: 94-109
- 15 Braune F, Wiesemann C, Biller-Andorno N. InformedConsent und seine Konkretisierung in der internationalen Bioethik: Zur medizinethischen Bedeutung von Aufklärung und Zustimmung in Taiwan und Deutschland. In: Biller-Andorno N, Schaber P, Schulz-Baldes A, Hrsg. Gibt es eine universale Bioethik?. Paderborn: mentis; 2008: 135-156