Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2016; 51(05): 316-320
DOI: 10.1055/s-0041-106580
Fachwissen
Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kasuistik – 40-jährige Patientin mit Massivblutung im Rahmen einer Sectio caesarea

Case report: 40-year-old patient with massive bleeding undergoing cesarean section
Rainer Thomas
,
Serge Thal
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Publication Date:
23 May 2016 (online)

Zusammenfassung

Eine 40-jährige Patientin wird im Kreißsaal der Klinik im Rahmen ihrer dritten Schwangerschaft betreut. Nachdem die Geburt zunächst problemlos verlaufen war, kommt es zu einer Verschlechterung des kindlichen Cardiotokogramms, weshalb die Kollegen der Gynäkologie die Indikation zur Notsectio bei Plazenta praevia stellen.

Nach der Sectio kommt es wiederholt zu schweren Blutungen und die Patientin muss mehrfach erneut operiert werden. Nach einem intraabdominellenKompartmentsyndrom und einem ARDS wird eine posttransfusionelle Purpura als Ursache identifiziert. Diese kann erfolgreich mit einem Zyklus Plasmapherese behandelt werden.

Abstract

We report a case of a 40-year-old patient suffering major bleeding when undergoing cesarean section for delivery with placenta previa. After surgery the patient suffered from severe bleeding several times and again underwent surgery with abdominal packing. After an abdominal compartment syndrome and an ARDS a post transfusion purpura was found to be the cause of the repeated bleeding and could successfully be treated with a cycle of plasmapheresis.

Kernaussagen

  • Die Posttransfusionspurpura ist gekennzeichnet durch Abfall der Thrombozytenzahlen auf Werte < 20 000/μl nach Immunisierung durch Transfusion oder bei einer Schwangerschaft.

  • Eine posttransfusionelle Purpura wird ausgelöst durch eine Immunisierung von HPA-1a negativen Empfängern im Rahmen einer Schwangerschaft oder einer Transfusion von zellulären Blutbestandteilen.

  • Die im Rahmen einer Immunisierung gebildeten Antikörper zerstören sowohl die körperfremden, HPA-1a positiven, jedoch auf ungeklärte Weise auch körpereigene HPA-1a negative Thrombozyten.

  • Die Posttransfusionspurpura ist differenzialdiagnostisch von einer HIT Typ II abzugrenzen.

  • Die Diagnose einer posttransfusionellen Purpura gelingt mittels Nachweise eines antithrombozytären HPA-1a-Antikörpers.

  • Therapiert wird die Posttransfusionspurpura mit Gabe von Immunglobulinen, der Nutzen einer Plasmapherese ist umstritten.

Ergänzendes Material