Schlüsselwörter
Feinnadelaspiration - Lymphknoten - lymphatische Erkrankung
Keywords
fine needle aspiration - lymph node - lymphatic disease
Die Feinnadelaspiration ist eine minimalinvasive Technik, um aus einem Lymphknoten
Gewebe zur zytologischen Untersuchung zu gewinnen. Die Methode ist schnell
einsetzbar, kostengünstig und nahezu schmerzlos für den Patienten. Auch die Risiken
sind überschaubar – dennoch sollten Sie tiefer gelegene Lymphknoten unter
Ultraschallsicht punktieren.
Hohe diagnostische Genauigkeit | Die Feinnadelaspiration ermöglicht in
kürzester Zeit und mit minimalem technischem Aufwand eine zuverlässige Aussage zu
Dignität und Ätiologie peripherer Lymphknotenschwellungen und ist damit eine
Weichenstellung für die weiterführende Diagnostik. Mit einer diagnostischen
Genauigkeit zwischen 84 und 97 % lassen sich bei richtiger Durchführung maligne
Veränderungen von benignen abgrenzen. Die Methode belastet den Patienten kaum.
Bei lymphatischen Systemerkrankungen gestattet die Feinnadelpunktion in aller
Regel eine Verdachtsdiagnose. Zur exakten Klassifizierung ist aber eine
histologische Beurteilung nötig [1]
[3]
[4]
[5].
Punktion unter Ultraschallsicht | Oberflächlich gelegene, palpable Lymphknoten
können ohne zusätzliche Bildgebung punktiert werden. Das trifft auch für
metastasenverdächtige Hautläsionen zu. Die Treffsicherheit bei in der Tiefe, z. B.
supraklavikulär oder inguinal lokalisierten Lymphknoten ist deutlich besser und von
weniger Komplikationen begleitet, wenn die Punktion unter Ultraschallsicht
durchgeführt wird [1].
Bevor es losgeht
Indikationen | Eine Feinnadelaspiration ist indiziert bei peripheren
Lymphknotenschwellungen, die nicht augenscheinlich durch einen benachbarten
Entzündungsprozess hervorgerufen werden. Häufige Ursachen sind:
Material | Verwendet werden feine Nadeln mit einem Durchmesser zwischen 20 und
26 Gauge. Für oberflächlich gelegene Lymphknotenschwellungen eignet sich am besten
eine einfache 20er Kanüle mit einer Länge von 20 mm. Bei der ultraschallgestützten
Punktion können Spezialanästhesie-Kanülen mit Mandrin eingesetzt werden. Die
weiteren Materialien sind in Abb.
[
1
]
dargestellt.
Abb. 1 Verwendete Materialien: Hautdesinfektionsmittel, sterile Tupfer,
sterile Handschuhe, Kanülen, 10er Spritze, Objektträger.
Risiken und Vorbereitung | Die Punktion oberflächlich gelegener Lymphknoten
verursacht kaum Schmerzen. Risiken für den Patienten ergeben sich praktisch nicht.
Bei der Punktion nicht palpabler Lymphknoten kann es durch Punktion eines
benachbarten Blutgefäßes zu einer Blutung kommen. Da der Nadeldurchmesser sehr
gering ist, lässt sie sich in der Regel problemlos stillen. In diesen Fällen sollten
vor der Punktion Gerinnungswerte bestimmt bzw. bei Patienten unter oraler
Antikoagulation der Quick-Wert auf mindestens 40 % angehoben werden.
Das Absetzen eines Thombozytenaggregationshemmers ist nicht erforderlich [2].
Zur sorgfältigen Vorbereitung gehört ferner die Rasur behaarter Körperpartien.
Oberflächlich gelegene, palpable Lymphknoten
Oberflächlich gelegene, palpable Lymphknoten
Materialgewinnung | Zuerst wird die Hautoberfläche desinfiziert. Anschließend
fixiert man den Lymphknoten mit einer Hand (Abb.
[
2a
]). Nach dem Einstechen in das Zentrum des Lymphknotens wird
durch Ziehen am Spritzenkonus ein Sog erzeugt und der Lymphknoten unter Beibehaltung
des Sogs fächerförmig „durchkämmt“ (Abb.
[
2b
]). Das „Durchkämmen“ des Lymphknotens (Abb.
[
3
]) erhöht die Wahrscheinlichkeit, vom Tumor
befallene Regionen zu erfassen.
Abb. 2 Punktion palpabler Lymphknoten. (a) Fixieren des Lymphknotens und
Einstechen in die Mitte der Läsion. (b) Anschließend fächerförmiges
„Durchkämmen“ unter anhaltendem Sog.
Abb. 3 Schema des fächerförmigen Durch-kämmens des Lymphknotens.
Zur Regulation des Sogs kann auch ein Binder-Ventil verwendet werden, das
zwischen Nadel und Spritze eingesetzt wird.
Unter Ultraschallsicht: Tiefer gelegene Lymphknoten
Unter Ultraschallsicht: Tiefer gelegene Lymphknoten
Materialgewinnung | Sofern man nicht über einen speziellen Punktionsschallkopf
verfügt, sollte man einen Handschuh über den Schallkopf ziehen, um sterile
Bedingungen zu wahren. Anschließend wird die Hautoberfläche desinfiziert und der
Schallkopf aufgesetzt. Die Nadel wird unter Ultraschall-Sicht in das Zentrum des
Lymphknotens eingestochen (Abb.
[
4
] und
Abb.
[
5
]). Nach Entfernen des Mandrins
wird die Spritze aufgesteckt und durch Ziehen am Spritzenkonus ein Sog hergestellt.
Anschließend aspiriert man fächerförmig lymphatisches Material.
Abb. 4 Punktion in der Tiefe gelegener peripherer Lymphknoten: Einstellen
der Läsion, Einstechen unter Ultraschall-Sicht.
Abb. 5 Supraklavikulärer Lymphknoten (Mitte). Der weiße Punkt entsteht
durch das „Nadelecho“ und zeigt, dass sich die Nadelspitze im Lymphknoten
befindet.
Cave Vor dem Herausziehen der Nadel muss der Konus losgelassen werden,
damit das aspirierte Material nicht in die Spritze gesaugt wird.
Materialverarbeitung
Ausstrich | Nach der Punktion wird das aspirierte Material (Abb.
[
6
]) auf einen Objektträger gespritzt und
ausgestrichen (Abb.
[
7
]). Entsprechend den
“ Gepflogenheiten der Zytopathologen, mit denen man zusammenarbeitet, werden die
Ausstriche luftgetrocknet bzw. fixiert gefärbt und mikroskopisch beurteilt.
Abb. 6 Die Nadel wird auf einen Objektträger flach aufgelegt und der
Nadelinhalt ausgespritzt.
Abb. 7 Vorsichtiges Ausstreichen des Punktates mit Deckglas oder zweitem
Objektträger.
Konsequenz für Klinik und Praxis
-
Die Feinnadelpunktion peripherer Lymphknoten ist eine einfache Methode,
die eine rasche Aussage zu Ätiologie und Dignität peripherer
Lymphknotenschwellungen gestattet.
-
Oberflächliche, palpable Lymphknoten lassen sich blind punktieren, tiefer
gelegene mit größerer Sicherheit unter Ultraschallsicht.
-
Verwendet werden Feinnadeln mit einer Stärke zwischen 20 und
26 Gauge.
-
Nachdem die Nadel in den Lymphknoten eingestochen wurde, wird durch
Ziehen am Spritzenkonus oder mit Hilfe eines Binder-Ventils ein Sog
hergestellt und der Lymphknoten fächerförmig durchkämmt.
-
Vor dem Herausziehen der Nadel ist der Sog zu beenden.
-
Das aspirierte Material wird auf einem Objektträger ausgestrichen,
luftgetrocknet bzw. fixiert und gefärbt. Nach einer Bearbeitungszeit von
max. 20 min kann man es mikroskopisch beurteilen.