Aktuelle Dermatologie 2015; 41(12): 509-516
DOI: 10.1055/s-0041-109062
Von den Wurzeln unseres Fachs
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wer war Kurt Boas (*1890)? – eine Spurensuche zwischen „Kriminalanthropologie“, Dermatologie und Konzentrationslager

Who was Kurt Boas (*1890)? – A Trip for Traces Between “Criminal Anthropology”, Dermatology and Concentration Camp
A. Mettenleiter
Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg
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Korrespondenzadresse

Dr. med. Andreas Mettenleiter
Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg
Oberer Neubergweg 10a
97074 Würzburg

Publication History

Publication Date:
01 December 2015 (online)

 

Zusammenfassung

Kurt Boas (*1890), Sohn des bekannten Berliner Gastroenterologen Ismar Boas (1858 – 1938), ließ sich nach Studium, Kriegsteilnahme in einem Kriegsgefangenenlazarett und Facharztausbildung 1924 als Dermatologe im sächsischen Crimmitschau nieder. Sein bislang unerforschtes Leben und Werk wurde aufgrund von Archivquellen und Literaturrecherchen rekonstruiert. Zwischen 1906 – damals noch Schüler! – und 1932 veröffentlichte Boas neben zwei Monografien mehr als hundert meist kurze Fachartikel, überwiegend aus dem Bereich der forensischen Medizin und forensischen Psychiatrie. Außerdem verfasste er eine Vielzahl von Literaturreferaten für verschiedene medizinische Fachzeitschriften. Eine sorgfältig inszenierte Diffamierungskampagne wegen „Rassenschande“ führte 1935 zur „Schutzhaft“ im Konzentrationslager Sachsenburg, wo er, zahlreichen Augenzeugenberichten zufolge, schwer misshandelt wurde. Ob ihm die Emigration gelang, konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden.


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Abstract

After medical studies, participation in WW 1 in a POW-camp hospital and special medical training, Kurt Boas (*1890), son of the renowned Berlin gastroenterologist Ismar Boas (1858 – 1938), set up practice in Crimmitschau/Saxony in 1924 as a dermatologist. The life and work of this hitherto unexplored dermatologist was tracked down on the base of archival and literature sources. Between 1906 – then still a grammar school pupil! – and 1932, he published two monographs and more than one hundred mostly short articles mainly on topics of forensic medicine and forensic psychiatry. Apart from this, he wrote a huge amount of article and book reviews for various medical journals. A thoroughly planned defamation campaign for “racial defilement” (“Rassenschande”) in 1935 led to his imprisonment (“protective custody”) in the concentration camp Sachsenburg/Saxony, where – according to many eye witnesses – he was severely mistreated. The question whether he managed to emigrate from Germany could not be answered beyond doubt.


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Erfolgloser Sohn eines erfolgreichen Vaters?

„Lieber Kurt!“, schrieb der renommierte Berliner Magenspezialist Ismar Boas (1858 – 1938) am 13. 9. 1922, „Dein Schreiben vom 9. d. M. […] hat uns beide tief erschüttert. Nachdem Du uns hoch u. heilig versprochen hattest, in W. auszuhalten – nun wieder diese neue Katastrophe. Was soll denn aus Dir werden, wenn Du alle 2 – 3 Monate Deine Lehrstätte wechselst? War es in W. der Antisemitismus, so wirst Du woanders wieder andere Gründe für einen Ortswechsel finden, bis schließlich alle Plätze, wo Du Dich weiter ausbilden kannst, erschöpft sind. Jetzt soll es also nach Nürnberg gehen. Selbstverständlich müssen wir das billigen. Ich setzte aber voraus, daß Du dort freie Station erhältst u. Aussicht hast, in naher Zeit eine besoldete Stellung zu bekommen.“

Frustration, ja tiefe Depression werden spürbar, wenn der 64-Jährige seinem 32-jährigen Sohn mit Hinweis auf die eigene prekäre Situation durch die beginnende Inflation und sein zunehmendes Augenleiden finanzielle Unterstützung längstens bis zum April 1924 zusagt. Diesen Brief, ein eindrucksvolles Selbstzeugnis, das ein faszinierendes Schlaglicht auf die Biografie von Vater wie Sohn Boas wirft, konnte ich vor einiger Zeit im Autografenhandel aus einem Konvolut unbekannter Provenienz erwerben ([Abb. 1]).

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Abb. 1 Brief von Ismar Boas an Kurt Boas vom 13. September 1922 (Quelle: Archiv Mettenleiter).

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Ismar Boas: „Vater der Gastroenterologie“

Der Verfasser des Briefes, Ismar Isidor Boas [2] [3] [17] [43] [44] ([Abb. 2]), wurde 1858 in Exin bei Bromberg in einer jüdischen Familie geboren. Nach seiner Niederlassung in Berlin 1882 spezialisierte er sich auf Anregung von Carl Anton Ewald (1845 – 1915) auf Gastroenterologie, wurde 1886 erster „Spezialarzt für Magen- und Darmkrankheiten“ und gründete eine Poliklinik für dieses damals noch neue Fachgebiet. 1890 kam sein Sohn Kurt zur Welt; im Jahr darauf folgte Tochter Klara/Claire. Obwohl nie habilitiert, genoss Boas größtes Ansehen im akademischen Berlin: 1895 wurde er Vorsitzender des ‚Vereins für ärztliche Fortbildungskurse‘, 1907 Titular-Professor und 1910 Ehrenmitglied der ‚American Gastroenterological Society‘. Seine Lehrbücher galten als Standardwerke. 1895 gründete er das ‚Archiv für Verdauungskrankheiten‘, das in Fachkreisen als ‚Boas Archiv‘ bekannt war. 1914, wenige Monate vor der Mobilmachung, konnte er an der von ihm initiierten Tagung über „Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten“ in Homburg teilnehmen.

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Abb. 2 Ismar Boas (1858 – 1938) (aus: Grote LR, Hrsg. Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellungen, Bd. 7, Leipzig; 1928).

Den Krieg erlebte Boas als schmerzhafte Zäsur: „Ein gütiges Geschick und eine gute Konstitution haben mir trotz des Weltkrieges (1914 – 18) mit seinen schweren seelischen Erschütterungen und materiellen Verlusten meine geistige Spannkraft und die Freude an meinem Beruf erhalten“, bekannte er in seiner 1926 verfassten Autobiografie. [18] Hier findet sich auch eine Erklärung für den depressiven Ton des zitierten Briefes: „Aus einem jähen körperlichen und seelischen Zusammenbruch im Jahre 1923 hat mich die aufopfernde Pflege meiner Frau herausgerissen […]“ Und doch gelang es Boas nicht mehr, die erfolgreiche Karriere der Vorkriegszeit fortzusetzen. 1930 noch zum Ehrenmitglied der ‚American Medical Association‘ ernannt, musste er im Mai 1936 nach Wien emigrieren, wo er kaum Forschungsmöglichkeiten hatte und 1938 kurz nach dem Anschluss Österreichs Suizid mit Veronal beging.

Seinen Sohn Kurt erwähnt Boas in der Autobiografie von 1926 quasi in einem Nebensatz, doch mit unverkennbarem Vaterstolz: „Mein damaliger [Gymnasial-]Lehrer rühmte mir ein gutes Gedächtnis nach, das […] sich auch auf meinen Sohn, der gleichfalls Mediziner geworden ist1, vererbt hat.“ Die zugehörige Fußnote erläutert: „1) Facharzt für Hautkrankheiten in Crimmitschau i. S.“ [18].


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Kurt Boas: Jugend und Studienzeit

Der am 13. Februar 1890 geborene Kurt Walter Ferdinand Boas [1] wuchs in einer jüdischen, kulturell interessierten Familie auf: Vater Ismar war großer Kunst-, Literatur- und Musikfreund; Mutter Sophie, Tochter eines Gutsbesitzers, unterhielt am Alexanderufer 6 einen regelrechten Salon, in dem Intellektuelle und Kollegen ihres Mannes gerne verkehrten. Kurt Boas besuchte das für seinen liberalen Geist, aber auch hohe Leistungsanforderungen bekannte Französische Gymnasium. 1908 – in seinem Abiturjahr – waren 83 der 173 Schüler israelitischer Religionszugehörigkeit [19].

Legt der eingangs zitierte Brief den Verdacht auf einen „Spätzünder“ nahe, zeigen nähere Recherchen, dass Kurt bereits als Gymnasiast erste Fachartikel verfasste: Zwischen 1906 und 1908 erschienen in den verschiedensten Zeitschriften rund zwei Dutzend Beiträge zum Thema Alkoholmissbrauch. 1907 und 1908 sandte er drei davon mit Widmung und Begleitbrief an den Diplomaten und Schriftsteller Ernst von Wildenbruch (1845 – 1909), den gefeierten Haus- und Hofdichter des preußischen Königshauses [4].

Neben statistischen Untersuchungen und Studien zu Ursachen des kindlichen Alkoholismus, dessen Bekämpfung und Prophylaxe sowie zum Zusammenhang zwischen Alkohol und Verbrechen, Selbstmord, Unzurechnungsfähigkeit sowie Leberzirrhose findet sich auch ein Beitrag über „Trunksucht in der Bibel, nebst einigen kritischen Bemerkungen zu den Heilungserzählungen des Neuen Testaments“ in der ‚Zeitschrift für Religionspsychologie‘ [20].


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Publikationen zur Kriminalanthropologie

Auch als Student in Freiburg/Brsg., Berlin, Straßburg, Rostock, und Halle publizierte Boas fleißig, wobei sich sein Interesse zur „Kriminalanthropologie“, v. a. zur Kriminalpsychologie hin verschob. Als dankbarer Abnehmer erwies sich das 1898 durch Hans Groß (1847 – 1915) gegründete ‚Archiv für Kriminalanthropologie und Kriminalistik“, das als ‚Archiv für Kriminalistik‘ bis heute besteht und dessen 235. Band gerade erschienen ist.

Das damals völlig neue Fachgebiet erforderte einen dezidiert interdisziplinären Zugang; Jurist Groß, der 1912 ein kriminalistisches Institut in Graz begründete, hatte 1905 seine ‚Kriminalpsychologie‘ und 1908 seine ‚Kriminalistische Tätigkeit und Stellung des Arztes‘ veröffentlicht. Der Autodidakt war offen und unvoreingenommen genug, auch auf die „Expertise“ eines interessierten Medizinstudenten zurückzugreifen, den das weite Spektrum der Disziplin faszinierte.

Neben grundsätzlichen Problemen aus dem medizinisch-juristischem Grenzbereich wie der ‚Legalität der Fruchtabtreibung im künftigen Strafrecht‘ und psychologischen Themen wie ‚Intelligenzprüfungen mittels des Kinematographen‘ [21] beschäftigten Boas Fragen nach dem ‚Ausdruck des religiösen Gefühls bei Verbrechern‘, ‚Heimweh und Verbrechen‘, die ‚Sitte und Bedeutung des Tätowierens bei Prostituierten‘, ‚Warenhausdiebinnen, mit besonderer Berücksichtigung sexueller Motive‘ und der Nutzen der Zahninspektion für die Kriminologie. Dazu kam forensisch-psychiatrische Kasuistik wie etwa der Fall eines ‚periodischen Kleider- und Perückenfetischisten‘.

Aber auch ‚Kriminalpsychologisches in Götz und Kleist’s Michael Kohlhaas‘ [22] oder ‚Otto Ludwigs ‚Der Erbförster‘ in kriminalpsychologischer Beziehung‘ wurden von Boas untersucht und – in letzterem Falle – in verschiedenen Zeitschriften lebhaft mit Psychiatern diskutiert, weil er die Hauptperson als Alkoholismusopfer darstellte [23].

Interessanterweise befasst sich lediglich ein einziger Artikel zum „Verhalten der Superoxyde im Verdauungstrakt“ in den ‚Therapeutischen Monatsheften‘ von 1910 mit einem Thema aus dem Forschungsgebiet seines Vaters. Ab diesem Jahr ist Kurt Boas übrigens auch als ungemein produktiver Rezensent bzw. „Berichterstatter“ in den verschiedensten medizinischen Fachzeitschriften nachweisbar. Mit letzterer Tätigkeit stellte er sich in die Tradition seines Vaters, der als Student und junger Arzt für die ‚Berliner Wochenschrift‘ gearbeitet hatte [18].

Ein 1916 erschienener Beitrag ‚Zur Frage des forensisch-psychiatrischen Unterrichtes an Universitäten‘, in dem sich Boas über das mangelnde juristische Wissen der Mediziner (und umgekehrt) beklagte, weckt die Vermutung, dass er möglicherweise hier eine aussichtsreiche Berufsperspektive für sich selbst erhoffte [24].


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Lazarett-Hilfsarzt im Lager Gardelegen

Zunächst aber, noch vor Abschluss seines Studiums, wurde der Mediziner im Dezember 1914 als Ersatz-Reservist einberufen und am Lazarett des Mannschafts-Kriegsgefangenenlagers Gardelegen ([Abb. 3]) eingesetzt. Hier brachte er es unfreiwillig zu „europaweiter Bekanntheit“:

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Abb. 3 Barackenlazarett Gardelegen. Ansichtskarte aus dem Ersten Weltkrieg (Quelle. Archiv Mettenleiter).

Das 1866 eingerichtete und bewährte Camp, das im Dritten Reich traurige Berühmtheit als Dora-Außenlager („Massaker von Gardelegen“) erlangen sollte, war schon bald hoffnungslos überfüllt: Gefangene verschiedener Sprachen und Kulturkreise waren auf engstem Raum zusammengepfercht! Als im Februar 1915 russische Soldaten Flecktyphus einschleppten, breitete sich die Seuche rasend schnell aus.

Obwohl die Situation andernorts ähnlich war, wurde Gardelegen (neben Wittenberg) für die antideutsche Propaganda zum Symbol für die menschenunwürdige Behandlung Kriegsgefangener. Im Oktober 1916 erschien in London ein umfangreicher Parlamentsbericht, der in vielen europäischen Sprachen einschließlich Deutsch gedruckt und ins ‚British Medical Journal‘ eingerückt wurde, aber auch in der Allgemeinpresse für viel Aufsehen sorgte [25].

Das auf 90 Kranke ausgelegte Lazarett war mit 200 Patienten überbelegt, der zuständige Stabsarzt Dr. Georg Wenzel offenbar völlig überfordert: „Dr. Wenzil [!] had been in charge of the hospital and in medical charge of the camp. Under him was a young man named Boas, a third or fourth year medical student.“ Eine Ärztekommission aus dem benachbarten Magdeburg ersetzte rasch alles deutsche Personal durch kriegsgefangene Ärzte und Pfleger. Wenzel starb am 8. März an Typhus, was der Berichterstatter nicht ohne Genugtuung vermerkt. Boas erkrankte schwer, wovon der britische Armeechirurg Philip Claude Tresilian Davy (1877 – 1951) offenbar nichts wusste: „Herr Boas, whom Major Davy was to meet and go over some cases with, was absent. He was never seen again.“ Davy selbst infizierte sich Ende März 1915.

Nach seiner Wiedergenesung begann Boas an der Universitäts-Augenklinik Rostock eine Dissertation ‚Über Megalocornea‘, die er 1916 als Hilfsarzt am Reservelazarett Halle fertigstellte [6].


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Hilfsarzt an der Nervenklinik Chemnitz, Volontär in Kiel und Stettin

1917 gelang es offenbar dem Leiter der Städt. Nervenheilanstalt Chemnitz-Hilbersdorf, Ludwig Wilhelm Weber (1868 – 1925), den Medizinstudenten als Hilfsarzt an seine Klinik zu holen, der schon eines seiner Bücher rezensiert hatte. Weber galt als Experte für forensische Psychiatrie, renommierter Gutachter und Spezialist für Sexualpathologie. In der ‚Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft‘ berichtete er regelmäßig über Kriminalpsychologie und gerichtliche Medizin. 1918 erhielt Boas seine Approbation.

An den „Ortsangaben“ der zahlreichen Zeitschriftenrezensionen lässt sich sein Weg in den Folgejahren nachvollziehen: Chemnitz taucht von 1917 bis 1921 auf, dazwischen aber auch Stettin und Kiel. Im Dermatologenkalender von 1929 nennt Boas den Psychiater Werner Runge (*1882), damals Oberarzt in Kiel, als seinen Lehrer [26]; ein gedruckter Briefkopf von 1921 stammt aus dem Städtischen Krankenhaus Stettin [5].

1918 und 1919 erschienen Boas einzige beiden Monografien ‚Über die Beurteilung der Zeugnis- und Eidesfähigkeit Geisteskranker vor Gericht‘ [27] und ‚Die Tabes Dorsalis der Kriegsteilnehmer und ihre militärärztliche Begutachtung‘ [28]. Letzterer attestierte der angesehene Psychiater und spätere Direktor der Anstalt Berlin-Buch, Karl Birnbaum (1878 – 1950), fleißiges, kritisches Literaturstudium und praktischen gutachterlichen Nutzen [29]. Und doch schien Boas inzwischen auch eine Niederlassung in Erwägung zu ziehen – und zwar als Dermatovenerologe!


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Dermatologische Fachausbildung

Ein Blick auf seine Publikationen macht den „weiten Weg“ vom „Kriminalanthropologen“ zum Facharzt für Haut-, Harn- und Geschlechtskrankheiten vielleicht etwas verständlicher: Über sein Anti-Alkohol-Engagement war Boas zur Kriminalpsychologie gekommen und dort auf die grassierenden Geschlechtskrankheiten (Themen Prostitution, Tabes, Syphilis) aufmerksam geworden ([Tab. 1]). Leider gibt der langjährige Briefwechsel von Ismar und Kurt Boas mit dem Internisten Rudolf Stähelin-Kracht (1875 – 1943), der in seiner Berliner Assistentenzeit Mieter der Boas gewesen war, keine Hinweise auf Boas Beweggründe, da es sich meist nur um kurze Grüße bzw. eine Bitte von Kurt um Hilfe bei der Literaturbeschaffung handelt [5].

Tab. 1

Unter den insgesamt mehr als 100 Fachartikeln finden sich seit 1908 auch Beiträge mit Bezug zur Dermatovenerologie. Ab 1933 konnte Boas vermutlich nicht mehr publizieren.

Publikationen mit direktem oder indirektem Bezug zur Dermato-Venerologie

1908

Beitrag zur Prophylaxe der Geschlechtskrankheiten. Allg Wiener med Ztg 1908: 373 – 374

1909

Aphoristische Beiträge über Sexualbelehrung als Prophylaxe der Prostitution. Allg Wiener med Ztg 1909, Nr. 27 und 28

1910

Die Behandlung der Haut- und Geschlechtskrankheiten im Lichte des modernen Kurpfuschertums. Prager med Woschr 1910, H. 14

1917

Kritische Bemerkungen über den ätiologischen Zusammenhang zwischen Chorea minor und Syphilis. Ztschr ges Neurologie u Psychiatrie 1917; 37: 420 – 451

1918

Über das Vorkommen und die forensische Bedeutung homosexueller Vergehen bei Tabikern. Arch f Krim 1918; 69: 73 ff.

1919

Die Tabes Dorsalis der Kriegsteilnehmer und ihre militärärztliche Begutachtung. Stuttgart: Enke, 1919

1920

Über Fazialislähmungen bei Tabes. Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten

1921

Die progressive Paralyse bei Heeres- und Marineangehörigen in Krieg und Frieden. Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten 1921; 63

1924

Syphilogene Erkrankungen des Magens im Lichte moderner Forschungsergebnisse. Zentralbl für Haut- und Geschlechtskrankheiten 1924; 13: 1 – 23

1924

Über pallidostriäre Syndrome im Gefolge der Lues und Metalues. Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten 1924; 71: 662 – 693

1924

Über unerwünschte Nebenwirkungen bei Anwendung von Clauden bei Harnröhrenblutungen. Dermat Wochenschr 1924; 79: 1131 – 1132

1925

Über toxische Hauterscheinungen im Verlaufe der Wismuthbehandlung der Syphilis. Med Klinik 1925; 20, Nr. 44/45

1931

Die Rotlichtbehandlung der Paraphimose. Med Klinik 1931; 42: 1534

1931

Über die Alkali-Therapie der geschlossenen männlichen Harnröhrengonorrhoe. Dermatologische Ztschr 1931; 62: 179 – 183

1932

Spezifische oder unspezifische Spülbehandlung bei männlicher Harnröhrengonorrhoe. Dermatologische Ztschr 1932; 64: 175 – 178


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Würzburger Gastspiel – Volontär in Nürnberg

Die Vermutung, dass es sich bei der im eingangs zitierten Brief Ismar Boas’ vom 23. 9. 1922 mit „W.“ abgekürzten Stadt um Würzburg handelt, bestätigt eine dort abgeschickte Bewerbung Kurts um eine Volontärarztstelle in Nürnberg vom 15. 10. 1922 – ganze drei Wochen später!: Das rächte sich – die Stelle war gerade neu besetzt worden [7]!

In Würzburg war der Umzug der Hautklinik aus dem Juliusspital ins Luitpoldkrankenhaus in vollem Gange [30]. Klinikchef Karl Zieler (1874 – 1945) war kein Freund jüdischer Kollegen, was ein Zitat aus seinem Bericht über die Dermatologen-Tagung in Budapest 1935 belegt: „Auch in der Judenfrage wurde mir von eingefleischten Demokraten zugegeben, daß man in ihren Ländern bei gleichen Verhältnissen wie in Deutschland wahrscheinlich auch zu den gleichen Maßnahmen gekommen wäre.“ [31]. Oberarzt Georg Birnbaum (1890 – 1948), später Chefarzt in Nürnberg und Ordinarius in Königsberg, brachte es 1943 bis zum SS-Hauptsturmführer. Kein Wunder, dass sich Boas hier nicht wohl fühlte!

Offenbar fehlten ihm damals lediglich sechs Monate Fachausbildung. Um die Wartezeit bis Oktober 1923 zu überbrücken, nahm er augenscheinlich sogar einen Hilfsarbeiterposten im Nürnberger Finanzamt an. Ernst Nathan (1889 – 1981), der Chefarzt der Hautabteilung am Allg. Städt. Krankenhaus, leitete auch die Poliklinik für Geschlechtskrankheiten am Paniersplatz. In dieser Zeit stand die Venerologie klar im Vordergrund. Nathan, wie Boas Jude, musste übrigens 1933 seinen Posten dem eben erwähnten Georg Birnbaum räumen und emigrierte 1939 nach New York.


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Facharzt für Haut- und Harnkrankheiten in Crimmitschau

Am 14. April 1924 – so lange hatte sein Vater ja finanzielle Unterstützung zugesagt – konnte sich Kurt Boas als Dermatovenerologe niederlassen. Warum er sich dabei ausgerechnet für die 28 000 Einwohner zählende Kleinstadt Crimmitschau ([Abb. 4]) entschied, ist nicht bekannt. War es die Nähe zu seinem Mentor Weber in Hilbersdorf – oder gab es andere Kontakte aus der Chemnitzer Zeit? In Chemnitz war seit 1895 auch sein Onkel Sigismund (eigentlich Schmaie; 1861 – 1935), ein Bruder von Ismar, als Besitzer eines florierenden Textilgeschäftes mit seiner Familie ansässig [48]. Sicher ist, dass der Mediziner rasch eine erfolgreiche Facharztpraxis aufbaute und großes Ansehen genoss.

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Abb. 4 Crimmitschau: Blick in die Thiemestraße. Ansichtskarte (Quelle: Archiv Mettenleiter).

1924 fand er offenbar wieder Zeit für einige dermatologische Fachpublikationen; dann dürfte ihn seine Praxis in Beschlag genommen haben. Die letzte Veröffentlichung datiert von 1932 [32].

Als Abiturient 1908 noch jüdischer Konfession konvertierte er als Student zum Protestantismus. Vor dem Verlust der Kassenzulassung, der 1933 auch seinen Vater traf, schützte ihn die Kriegsteilnahme als Arzt in einem Seuchenlazarett. Das bestätigte ihm die Kassenärztliche Vereinigung. Doch Neider und erbitterte Antisemiten fanden andere Wege, sich seiner zu entledigen.


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Chronologie einer Verleumdungskampagne

Ein eifriger SD-Mitarbeiter und Redakteur der Zwickauer ‚NS-Tageszeitung‘ (Regionalblatt des NSDAP-Gauverlags) nahm sich der Sache an: Der 22-jährige SS-Unterscharführer Heinz Ulrich (1912 – 1945) hatte schon bei der Auflösung von ‚Stahlhelm‘ und Freimaurerlogen mitgewirkt [9] [33]. Ob durch Denunzianten mit persönlichen Interessen auf Boas angesetzt oder angeregt durch den ‚Stürmer‘-Artikel ‚Jüdische Ärzte als Rassenschänder‘ von Mitte April 1935 – ein halbes Jahr vor dem Nürnberger „Blutschutzgesetz“ –, erschien in der ‚NS-Tageszeitung‘ vom 13./14. April ein ganzseitiger Artikel ‚Jüdischer Arzt als Rassenschänder‘. Der Untertitel lautete ‚Eine große Kulturschande in Crimmitschau‘ [11] ([Abb. 5]).

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Abb. 5 Hetzartikel in der ‚NS-Tageszeitung‘ vom 13./14. April 1935 (Quelle: Stadtarchiv Zwickau, Mikrofilm).

Man bediente sich dabei des „Standard-Katalogs“ unbewiesener Vorwürfe „aus der Musterkiste“:

  • „Rassenschande“: Verführung eines „blutjungen arischen Mädchens“ – Beschäftigung einer arischen Pfarrerstocher als Haushälterin

  • Scheinheiligkeit als „Wolf im Schafspelz“

  • Vernachlässigung der Berufspflichten und ethischer Behandlungsgrundsätze

  • Morphinismus

  • Homosexualität (Anführungszeichen bei der Nennung von Boas Anwalt „Freund“ Eckstein)

Typisch hierbei erscheint auch die Diffamierung einzelner namentlich genannter oder eindeutig zu identifizierender Personen, um Druck auszuüben (Geliebte, Hausangestellte und deren Vater, Dr. Eckstein). Auffällig ist folgende Bemerkung: „Die Schuld an dieser Kulturschande trägt einzig und allein die Kassenärztliche Vereinigung. Ihr sind die Beschwerden alle zu Ohren gekommen, und sie ist von dem Schalten und Walten ihres Kassenarztes voll unterrichtet gewesen. Sie hat – und das ist ihr größtes Verschulden – nicht den deutschen Volksgenossen geglaubt, sondern dem Juden Dr. Boas.“

Dagegen hatte der „investigative Journalist“ Ulrich offenbar keine Kenntnis von Boas Veröffentlichungen zur Sexualpathologie, die genug Angriffsfläche für Diffamierungen gegeben hätten!

Als sich der erhoffte Unmut der Bevölkerung nicht einstellen wollte, marschierte die SA am 15. April um 22 Uhr vor Boas Haus auf, „eine größere Menschenansammlung“, über die ‚Crimmitschauer Anzeiger‘ und ‚Crimmitschauer Stadt- und Landzeitung‘ am Folgetag nahezu gleichlautend berichteten. NS-Oberbürgermeister Franz Schmidt sah sich genötigt, den Arzt „zu seiner persönlichen Sicherheit vorläufig in Schutzhaft“ zu nehmen und im Polizeiauto ins Amtsgericht Crimmitschau bringen zu lassen [10].

In den in Prag gedruckten Berichten der ‚SoPaDe‘ von 1935 erfährt man: „Die SA hat bei seiner Verhaftung die ganze Wohnungseinrichtung zerschlagen und alle ärztlichen Instrumente zerstört. Obwohl bei der Verhaftung genügend Polizeibeamte zugegen waren, hat sie die SA in ihrer Zerstörungswut nicht gehindert.“ [34].

Gewissermaßen als Nachklatsch erschien im ‚Stürmer‘ Nr. 25 vom Juni 1935 ein Sammelartikel mit dem Titel ‚Jude schändet weiter‘: „In Crimmitschau (Sachsen) wurde der jüdische Arzt Dr. Boas in Schutzhaft genommen. Sonst hätte ihn die vor seinem Hause angesammelte Menschenmenge gelyncht. Der Jude Dr. Boas hat sich jahrelang (!!) deutschen Patientinnen (!!) gegenüber in der schamlosesten und anstößigsten Weise benommen. Er wird auf ein paar Jahre ins Zuchthaus wandern.“

Boas kehrte nicht mehr zurück: Im Reichsmedizinalkalender findet sich 1937 ein arischer Kollege (Jg. 1905) verzeichnet, der in der DDR noch Karriere als Kreisvenerologe machte. Der zweite jüdische und – wie Boas – getaufte Arzt, Hermann Mendelssohn (1893 – 1968; Appr. 1920), der 1917 nach Crimmitschau einheiratete und sich dort später als praktischer Arzt niederließ, verließ die Stadt 1938/39 und starb 1968 in Potsdam [46] [47].


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„Schutzhaft“ in Sachsenburg

Zuständig war die Gestapo Dresden, die Boas nach Sachsenburg – zwischen Freiberg und Mittweida – einwies. Das 1933 gegründete Lager in der ehemaligen Spinnerei unterhalb des Schlosses bestand bis 1937, als die Häftlinge nach Sachsenhausen und Buchenwald verlegt wurden ([Abb. 6]). 1945 wieder Spinnerei, wurde der Betrieb 1990 geschlossen. An die Häftlinge erinnert seit 1968 ein Denkmal von Hans Diettrich (1905 – 1983).

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Abb. 6 Lageplan des KZ Sachsenburg 1936 (Quelle: Arbeiter-Illustrierte Zeitung vom 17. 6. 1936).

Zahlreichen Mitgefangenen blieb Boas im Gedächtnis: Pfarrer Georg Krause (1909 – 1986) berichtete 1984: „Nach wochenlanger Haft in einer Dunkelzelle kam er ans Tageslicht, hinterließ einen Gestank, den ich noch immer einzuatmen meine, und wurde auf dem Lagerplatz über einen Tisch geschnallt. Dann bekam er auf sein entblößtes Hinterteil 24 Stockhiebe von SS-Offiziersanwärtern in Ausgehuniform. Im Geviert aller Häftlinge wurde den Pfarrern unter ihnen kurz vor der Mißhandlung befohlen, ins vorderste Glied zu treten. Wir bekamen so ‚das Judenblut, das vom Messer spritzt‘ direkt ins Gesicht.“ [35].

Ernst Leuschke erinnerte sich: „Das Judenkommando musste Steine klopfen und Jauche fahren. Der Frauenarzt Dr. Boas saß schon seit 2 Jahren an diesem Steinhaufen. Er war nur noch ein menschliches Wrack, das irre vor sich hinglotzte und zur Begleitung seiner Arbeit von früh bis abends die Worte ‚ich bin der Dr. Boas aus Crimmitschau, das gottverfluchte Judenaas, die Judensau‘ sagen musste. Die Juden hatten vollkommen vereiterte Hände. Wollten sie sich verbinden lassen oder eine Notdurft verrichten, dann mussten sie auf allen Vieren die mächtige Steinhalde hinaufklettern, um an der anderen Seite Kopf voran wieder hinunterzurollen.“ [12]. Der Schlosser Hugo Gräf (1892 – 1958), ehemaliger KPD-Reichstagsabgeordneter und späterer SED-Funktionär, bestätigte im Sommer 1936, Boas sei „durch diese […] Behandlung zum Idioten geworden“ [36].

Otto Haubold (1898 – 1966), Maurer und KPD-Mitglied, schreibt über den Mittvierziger: „Der Mann war 67 Jahre. Der wurde von dem Standartenführer dem ganzen Lager vorgestellt als Judenschwein, welches sich an arischen Jungfrauen vergangen habe. Dieser musste mehrfach 25 Stockschläge aushalten. Er wurde auf einen Bock geschnallt und musste jeden Schlag mitzählen. Immer angesichts des größten Teils der Häftlinge. Dieser Mann bewies eine derartige Kraft, dass kein Schlag ihm eine Klage entlockte. Sein Aufenthalt war nur der Bunker. Er war zur Arbeit in der Jauchenkolonne abgestellt. Dabei wurde er in die Jauche gestoßen und dann wieder mit kaltem Wasser übergossen und mit dem Schrupper bearbeitet. Auch dieser Mann ist im Lager gestorben.“ [37].

Weitere Einzelheiten enthalten die ‚Deutschland-Berichte der SoPaDe‘: Boas, so liest man im August 1936, „mußte fast alle ihm übertragenen Arbeiten barfuß ausführen. Bei Sportübungen wurde Dr. Boas immer besonders vorgenommen und schikaniert. Bei jeder Gelegenheit hat man ihn den Haß spüren lassen. Damit aber noch nicht genug. Die Lagerleitung hat alles getan, um die anderen Häftlinge ebenfalls gegen Dr. Boas aufzubringen. So hat man z. B. wiederholt angeblich wegen eines Verschuldens von Dr. Boas, alle anderen Häftlinge länger arbeiten lassen. Dr. Boas mußte auch sehr oft an Sonntagen arbeiten, wenn die anderen Häftlinge frei hatten.“ [34]. Die gleiche Quelle berichtet im Mai 1937: Boas „war ein außerordentlich tapferer Mensch. Als ihn der SS-Führer Schmidt nach einer eben vollzogenen Prügelstrafe – Boas hatte 25 Hiebe erhalten und wurde gerade vom Prügelbock losgeschnallt – höhnisch fragte, wie ihm das bekommen sei, sagte Boas: ‚Ein deutscher Offizier verträgt alles‘; Boas war im Weltkrieg, obwohl Jude, Offizier. Der SS-Führer Schmidt fand an diesen Exekutionen besonderes Interesse und ließ einmal eine solche Abstrafung um kurze Zeit verschieben, bis er mit einigen ‚Damen‘, die er aus der Stadt im Auto mitgebracht hatte, in seiner Villa angelangt war und nun mit ihnen gemeinsam das Schauspiel vom Fenster aus verfolgen konnte. Die Prügeleien fanden auf dem Hofe zwischen der Villa der SS-Leitung und dem Gefangenenhaus statt.“ [34].

Mit SS-Obersturmbannführer Bernhard Schmidt (1890 – 1960) ([Abb. 7]), Bauingenieur, im I. Weltkrieg (nur) Unteroffizier und seit 1. April 1935 in Sachsenburg, scheint sich ein regelrechtes „Machtspielchen“ gegenseitiger Provokationen aufgeschaukelt zu haben. Dabei war Boas als „Feldhilfsarzt“ oder „Feldunterarzt“ lediglich „Subalternoffizier“ im Range eines Feldwebelleutnants gewesen, auch wenn die ‚SoPaDe‘ ihn 1935 zum Regimentsarzt „beförderte“ und seinen nie gedienten Vater Ismar gar zum „Generalarzt und Hausarzt eines regierenden Fürsten“ machte [34]. Schmidt wurde übrigens später wegen Unfähigkeit entlassen und nach Kriegsende nie juristisch belangt.

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Abb. 7 Standartenführer Schmidt, Zeichnung eines Schutzhäftlings (Quelle: Arbeiter-Illustrierte Zeitung vom 17. 6. 1936).

Er beurteilte Boas bei der Überprüfung der Schutzhaft nach einem Monat am 15. Mai 1935 mit III, d. h. schlecht: „B. ist ein hinterhältiger Bursche, der sich nur dem Drucke der Lagerordnung fügt. Gegen eine evtl. Entlassung des B. aus der Schutzhaft erhebe ich begründeten Einspruch beim politischen Polizeikommandeur.“ Knapp ein Jahr später, am 24. April 1936 wurde Boas von ihm immerhin mit II, d. h. zufriedenstellend, eingeschätzt, allerdings sei er „noch nicht zur Entlassung reif“ [16] – das ist das letzte offizielle Lebenszeichen. Zwei Arrestscheine und mehrere Einträge im Diensttagebuch bestätigen Dunkelhaft und Bestrafung durch Stockschläge [16].


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Weiteres Schicksal

Trotz Subjektivität, tendenziöser Darstellung und offensichtlicher Erinnerungsfehler von Augenzeugen, Exilpresse und Lagerverwaltung entsteht hieraus ein plastisches Bild der Haftzeit. Angesichts der physischen und psychischen Misshandlungen erstaunt es nicht, dass mancher Zeitzeuge davon ausging, dass Boas im Lager umkam. Diese These schien bestätigt, als nach Kriegsende im Sachsenburger Rathaus Sterbeurkunden ermordeter Häftlinge auftauchten, darunter die eines Dr. Boas [38]. Allerdings findet sich im Totenbuch von Sachsenburg sowie den Sterbebüchern von Sachsenburg und Frankenberg kein Hinweis [16].

Dem steht auch der Eintrag des Reichsmedizinalkalenders von 1937 als Hautarzt in der Passauer Straße 11 in Berlin entgegen, in einem jüdisch und russisch geprägten Viertel, das scherzhaft „Charlottengrad“ genannt wurde. Dagegen verzeichnet ihn das Berliner Adressbuch von 1937 nicht. In der Reichsärztekartei ist der 22. 9. 1937 als Datum des Entzugs der Kassenzulassung vermerkt [45]. Möglicherweise hat Boas auch einen Ausbürgerungsantrag gestellt und dabei England als Emigrationsziel angegeben [13] [40]. Bei einem 1939 nach England emigrierten Kurt (Ewald) Boas (1906 – 1983) handelt es sich eindeutig um einen Namensvetter [41]. 1942/43 war ein Kurt Boas (aus England kommend) in Kanada interniert [8].

Nachkriegsaussagen ehemaliger SS-Angehöriger vor Gericht, er sei entlassen worden und über die Tschechoslowakei nach Bolivien ausgewandert, dürfen als Schutzbehauptungen angezweifelt werden [12] [42]. Allerdings berichtet auch Ern[e]st A[rthur] Boas (1900 – 1997), der selbst als Mineningenieu in Brasilien tätig war, etwas vage über seinen Cousin, dem er nie persönlich begegnete: „Feeling always overshadowed by his great father, he wished to find his own way […] Under the Nazi regime he went to South America. I […] do not know anything about his fate.“ [43].

Kurts Mutter Sophie brachte noch die Asche ihres verstorbenen Mannes nach Berlin und zog 1938 nach Amsterdam, von wo sie deportiert und 1943 im KZ Sobibor ermordet wurde [14]. Kurts Schwester Klara/Claire wanderte Ende 1938 mit ihrem Ehemann, dem Kinderarzt Kurt Werner Schneider (1902 – 1982), nach New York aus [14], wo sie als Kunstrestauratorin arbeitete und 1971 kinderlos starb. In ihrem Entschädigungsakt wird Kurt Boas nicht erwähnt; ein Akt von Kurt Boas ist nicht vorhanden [14].

In einem Interview berichtete Klara 1958, ihr Bruder sei als Opfer des Nationalsozialismus umgekommen. Demnach war Kurt Boas spätestens zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben [44].


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Fazit

Aus den Nachforschungen ergibt sich das Bild einer vielseitig interessierten, außergewöhnlichen Medizinerpersönlichkeit, die Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik wurde.


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Interessenkonflikt

Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Danksagung

Mein Dank gilt neben den Archivmitarbeitern vor allem Frau Christiane Thies, Berlin, die mir bei meinen Recherchen zum weiteren Schicksal Kurt Boas fachkundig und tatkräftig zur Seite stand.

  • Literatur
    Archivquellen

  • 1 Geburtsurkunde. zugänglich unter www.ancestry.com
  • 2 Nachlass Ismar Boas, HU Berlin
  • 3 Dok.-Slg. Boas, Leo-Baeck-Institut New York
  • 4 Nachl. E. v. Wildenbruch, Goethe- u. Schiller Arch. Weimar 94/154
  • 5 Nachl. Karl Rudolf Stähelin-Kracht, Staatsarch. Basel-Stadt, PA 182 B44 B
  • 6 Univ.-Archiv Rostock Prom. Med. 13/1916/17
  • 7 Stadtarchiv Nürnberg Personalakt. C18/II Nr. 181 1923/24
  • 8 Interned Refugees from the UK1946, Library and Archives Canada, Dep. of External Affairs (RG 25), File 39-842-AF
  • 9 SD-Ast Zwickau, PA Ulrich, Heinz (45 515/IX) im Bundes-Archiv Zwischenarch, Dahlwitz-Hoppegarten, ZA I 4880, A. 19, NS-Archiv des MfS, (derzeit HStA Dresden), zit. n. Schreiber s. u. [33]
  • 10 Stadtarchiv Crimmitschau, Mikrofilme, Adressbücher 1929 u. 1933
  • 11 Stadtarchiv Zwickau: NS-Tageszeitung (Zwickau). erschien von Januar 1935 bis Mitte Juni 1941
  • 12 Bundesarchiv Berlin, DP 3 1817; Bericht Ernst Leuschke, Abschrift o. D., zitiert nach Merkl, s. u. [42]
  • 13 LA Berlin. Akten des Oberfinanzpräsidenten. heute Landeshauptarchiv Potsdam, derzeit nicht zugänglich, zit. nach Eppinger, s. u. [40]
  • 14 Entschädigungsamt Berlin, Entsch.-Akt Claire Schneider 171916
  • 15 Bundesarchiv Ludwigsburg, ARZ 429/1964; Einstellungsverfügung Staatsanwaltschaft Köln vom 14. 9. 1971. Bl. 38, zit. n. Merkl, S. 84
  • 16 International Tracing Service, Bad Arolsen, Hist. Abt., Sachsenburg: ‘Dienst-Tagebuch’ des KL Sachsenburg 7. 4. 35 bis 18. 1. 36, (Bundesarchiv Berlin, NS 4/Bu/II) 147 S.; Blocklisten des KL Sachsenburg, Personalkarte des KL Sachsenburg (ab 8. 1. 34) sowie Meldungen über die Bestrafung von Häftlingen im KL Sachsenburg (24./25. 4. 35) (Bundesarchiv Koblenz, Außenstelle Potsdam); Beurteilung von Häftlingen im KL Sachsenburg 1935 – 1937, Buchstaben A – B (435 Seiten); Arrest-Scheine (1935 – 1937), Buchstaben A – R 16a Historisches Archiv Stadt Frankenberg, Anfrage vom Oktober 2015
    • Gedruckte Quellen

    • 17 Eichmann A. Ismar Boas und die Entwicklung der Gastroenterologie als Spezialfach. Med. Diss. Zürich: 1970. Teichmann W. Ismar Boas 1858 – 1938. Freiburg/Brsg.; 1995; Jenss H. Ismar Boas. Berlin: Hentrich & Hentrich; 2010
    • 18 Boas I. In: Grote LR, Hrsg. Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Bd. 7, Leipzig: 1928: 51-98 [verfasst 1926]
    • 19 Velder CH, Gehraun R. Frz. Gymnasium Materialienband. Berlin, Bonn: Westkreuz; 1989: 14
    • 20 Boas K. Trunksucht i. d. Bibel. Ztschr f Religionspsych 1908; 1
    • 21 Boas K. Intelligenzprüfung. Ztschr f Psychotherapie 1909; 1: 364 übrige: Archiv für Kriminal-Anthropologie u. Kriminalistik
    • 22 Boas K. Kriminalpsychologisches. Psychiatr-neurol Woschr 1908; 10: 169-172
    • 23 Zu O. Ludwigs ‚Der Erbförster‘: [L.] Scholz. Eine Bemerkung zu dem Aufsatz von Herrn stud. med. Boas. Psychiatr Woschr 1908; 9/10: 579-580 Boas. Erwiderung auf vorstehende Darstell. Ebd. 48: 412 – 414; Moschr für Kriminologie und Strafrechtsref 1910; 6: 419
    • 24 Boas K. Zur Frage des forensisch-psychiatrischen Unterrichtes an Universitäten. Archiv für Kriminologie 1916; 67: 95-102
    • 25 Die Typhusepidemie in Gardelegen. Bericht erstattet von der Regierungs-Kommission für Nachforschungen über die Behandlung britischer Kriegsgefangener während des Frühlings und Sommers 1915 von Seiten des Feindes auf Befehl seiner Majestät beiden Parlamentskammern im Oktober 1916 vorgelegt. Ebf. abgedruckt in: Br Med J 1916: 173; vgl. a. National Review (London) 1917; 68; Country Life (London) 1916; 40; Liberal Magazine 1917; 24; The Japan Chronicle 1916: 969
    • 26 Riecke E Hrsg. Deutscher Dermatologenkalender. Leipzig: Voss; 1929
    • 27 Boas K. Über die Beurteilung der Zeugnis- und Eidesfähigkeit Geisteskranker vor Gericht. Würzburg: Kabitsch; 1918
    • 28 Boas K. Die Tabes Dorsalis der Kriegsteilnehmer und ihre militärärztliche Begutachtung. Stuttgart: Enke; 1919
    • 29 Berliner Klin Woschr 1919; 1165
    • 30 Mettenleiter A. Das Juliusspital in Würzburg. Medizingeschichte. Würzburg; 2001: 560-567
    • 31 Grinnus K. Karl Zieler. Leben und Werk. Würzburg: Königshausen & Neumann; 1997: 190
    • 32 Boas K. Spezifische oder unspezifische Spülbehandlung bei männlicher Harnröhrengonorrhoe. Dermatologische Ztschr 1932; 64: 175-178
    • 33 Schreiber C. Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsen. München: Oldenbourg; 2008: 200
    • 34 Deutschland-Berichte der So[zialdemokratischen] Pa[rtei] De[utschlands]. 1935, [ND Frankfurt/M.: Zweitausendeins 1980: 808 – 810, August 1936, S. 1022, Mai 1937; Internat Ärztl Bulletin (Prag) 1935; H. 8: 100
    • 35 Interview mit Pfarrer i. R. Georg Krause (1909 – 1986). ‚Der Sonntag: Woztg. d. Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens‘ (Leipzig) 1984; 39 H. 28: 4
    • 36 Graef H. Sachsenburg. Bericht aus einer Hölle. Arbeiter-Illustrierte Zeitung vom 17. 6. 1936: 388 – 389 (nochmals abgedruckt in: MAHN RUF (Lager-Arbeitsgemeinschaft Sachsenhausen 2011: 49)
    • 37 MAHN RUF (Lager-Arbeitsgemeinschaft Sachsenburg) 2010/11: 72
    • 38 Kreisleitung der SED (Hrsg.): Das Lied von Sachsenburg. Tausend Kameraden Mann an Mann. Beiträge zur Geschichte des antifaschistischen Widerstandskampfes im Konzentrationslager Sachsenburg. Frankenberg; 1987: 21
    • 39 Nitsche J. Jüdische Häftlinge in Sachsenburg. In: Jattke P. Sachsenburg. Dokumente und Erinnerungen. Chemnitz: Stadtvorstand; 2008: 58
    • 40 Eppinger S. Das Schicksal der jüdischen Dermatologen Deutschlands in der Zeit des Nationalsozialismus. Frankfurt/M.: Mabuse; 2001: 67
    • 41 The London Gazette. 13. April 1948: 2338
    • 42 Merkl FJ. General Simon. Lebenserinnerungen eines SS-Führers. Augsburg: Wissner; 2009: 83-84
    • 43 Hoenig J, Boyle JD. The life and death of Ismar Boas. J of clinical gastroenterology 1988; 10: 16-24 hier 24
    • 44 Avery H. Tribute to Ismar Boas. Gastroenterologia 1958; 90: 52
    • 45 Schwoch R Hrsg. Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Berlin: Hentrich & Hentrich; 2009: 118
    • 46 Heidel CP. Ärzte und Zahnärzte in Sachsen 1933 – 1945. Eine Dokumentation. Frankfurt/M.: Mabuse; 2005: 99
    • 47 Klein H-G, Wolff R. Die Familie Mendelssohn. Berlin: StaBi; 2007: 44
    • 48 persöhnl. Mitteilung von Dr. Jürgen Nitsche, Mittweida

Korrespondenzadresse

Dr. med. Andreas Mettenleiter
Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg
Oberer Neubergweg 10a
97074 Würzburg

  • Literatur
    Archivquellen

  • 1 Geburtsurkunde. zugänglich unter www.ancestry.com
  • 2 Nachlass Ismar Boas, HU Berlin
  • 3 Dok.-Slg. Boas, Leo-Baeck-Institut New York
  • 4 Nachl. E. v. Wildenbruch, Goethe- u. Schiller Arch. Weimar 94/154
  • 5 Nachl. Karl Rudolf Stähelin-Kracht, Staatsarch. Basel-Stadt, PA 182 B44 B
  • 6 Univ.-Archiv Rostock Prom. Med. 13/1916/17
  • 7 Stadtarchiv Nürnberg Personalakt. C18/II Nr. 181 1923/24
  • 8 Interned Refugees from the UK1946, Library and Archives Canada, Dep. of External Affairs (RG 25), File 39-842-AF
  • 9 SD-Ast Zwickau, PA Ulrich, Heinz (45 515/IX) im Bundes-Archiv Zwischenarch, Dahlwitz-Hoppegarten, ZA I 4880, A. 19, NS-Archiv des MfS, (derzeit HStA Dresden), zit. n. Schreiber s. u. [33]
  • 10 Stadtarchiv Crimmitschau, Mikrofilme, Adressbücher 1929 u. 1933
  • 11 Stadtarchiv Zwickau: NS-Tageszeitung (Zwickau). erschien von Januar 1935 bis Mitte Juni 1941
  • 12 Bundesarchiv Berlin, DP 3 1817; Bericht Ernst Leuschke, Abschrift o. D., zitiert nach Merkl, s. u. [42]
  • 13 LA Berlin. Akten des Oberfinanzpräsidenten. heute Landeshauptarchiv Potsdam, derzeit nicht zugänglich, zit. nach Eppinger, s. u. [40]
  • 14 Entschädigungsamt Berlin, Entsch.-Akt Claire Schneider 171916
  • 15 Bundesarchiv Ludwigsburg, ARZ 429/1964; Einstellungsverfügung Staatsanwaltschaft Köln vom 14. 9. 1971. Bl. 38, zit. n. Merkl, S. 84
  • 16 International Tracing Service, Bad Arolsen, Hist. Abt., Sachsenburg: ‘Dienst-Tagebuch’ des KL Sachsenburg 7. 4. 35 bis 18. 1. 36, (Bundesarchiv Berlin, NS 4/Bu/II) 147 S.; Blocklisten des KL Sachsenburg, Personalkarte des KL Sachsenburg (ab 8. 1. 34) sowie Meldungen über die Bestrafung von Häftlingen im KL Sachsenburg (24./25. 4. 35) (Bundesarchiv Koblenz, Außenstelle Potsdam); Beurteilung von Häftlingen im KL Sachsenburg 1935 – 1937, Buchstaben A – B (435 Seiten); Arrest-Scheine (1935 – 1937), Buchstaben A – R 16a Historisches Archiv Stadt Frankenberg, Anfrage vom Oktober 2015
    • Gedruckte Quellen

    • 17 Eichmann A. Ismar Boas und die Entwicklung der Gastroenterologie als Spezialfach. Med. Diss. Zürich: 1970. Teichmann W. Ismar Boas 1858 – 1938. Freiburg/Brsg.; 1995; Jenss H. Ismar Boas. Berlin: Hentrich & Hentrich; 2010
    • 18 Boas I. In: Grote LR, Hrsg. Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Bd. 7, Leipzig: 1928: 51-98 [verfasst 1926]
    • 19 Velder CH, Gehraun R. Frz. Gymnasium Materialienband. Berlin, Bonn: Westkreuz; 1989: 14
    • 20 Boas K. Trunksucht i. d. Bibel. Ztschr f Religionspsych 1908; 1
    • 21 Boas K. Intelligenzprüfung. Ztschr f Psychotherapie 1909; 1: 364 übrige: Archiv für Kriminal-Anthropologie u. Kriminalistik
    • 22 Boas K. Kriminalpsychologisches. Psychiatr-neurol Woschr 1908; 10: 169-172
    • 23 Zu O. Ludwigs ‚Der Erbförster‘: [L.] Scholz. Eine Bemerkung zu dem Aufsatz von Herrn stud. med. Boas. Psychiatr Woschr 1908; 9/10: 579-580 Boas. Erwiderung auf vorstehende Darstell. Ebd. 48: 412 – 414; Moschr für Kriminologie und Strafrechtsref 1910; 6: 419
    • 24 Boas K. Zur Frage des forensisch-psychiatrischen Unterrichtes an Universitäten. Archiv für Kriminologie 1916; 67: 95-102
    • 25 Die Typhusepidemie in Gardelegen. Bericht erstattet von der Regierungs-Kommission für Nachforschungen über die Behandlung britischer Kriegsgefangener während des Frühlings und Sommers 1915 von Seiten des Feindes auf Befehl seiner Majestät beiden Parlamentskammern im Oktober 1916 vorgelegt. Ebf. abgedruckt in: Br Med J 1916: 173; vgl. a. National Review (London) 1917; 68; Country Life (London) 1916; 40; Liberal Magazine 1917; 24; The Japan Chronicle 1916: 969
    • 26 Riecke E Hrsg. Deutscher Dermatologenkalender. Leipzig: Voss; 1929
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    • 28 Boas K. Die Tabes Dorsalis der Kriegsteilnehmer und ihre militärärztliche Begutachtung. Stuttgart: Enke; 1919
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    • 32 Boas K. Spezifische oder unspezifische Spülbehandlung bei männlicher Harnröhrengonorrhoe. Dermatologische Ztschr 1932; 64: 175-178
    • 33 Schreiber C. Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsen. München: Oldenbourg; 2008: 200
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    • 35 Interview mit Pfarrer i. R. Georg Krause (1909 – 1986). ‚Der Sonntag: Woztg. d. Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens‘ (Leipzig) 1984; 39 H. 28: 4
    • 36 Graef H. Sachsenburg. Bericht aus einer Hölle. Arbeiter-Illustrierte Zeitung vom 17. 6. 1936: 388 – 389 (nochmals abgedruckt in: MAHN RUF (Lager-Arbeitsgemeinschaft Sachsenhausen 2011: 49)
    • 37 MAHN RUF (Lager-Arbeitsgemeinschaft Sachsenburg) 2010/11: 72
    • 38 Kreisleitung der SED (Hrsg.): Das Lied von Sachsenburg. Tausend Kameraden Mann an Mann. Beiträge zur Geschichte des antifaschistischen Widerstandskampfes im Konzentrationslager Sachsenburg. Frankenberg; 1987: 21
    • 39 Nitsche J. Jüdische Häftlinge in Sachsenburg. In: Jattke P. Sachsenburg. Dokumente und Erinnerungen. Chemnitz: Stadtvorstand; 2008: 58
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    • 43 Hoenig J, Boyle JD. The life and death of Ismar Boas. J of clinical gastroenterology 1988; 10: 16-24 hier 24
    • 44 Avery H. Tribute to Ismar Boas. Gastroenterologia 1958; 90: 52
    • 45 Schwoch R Hrsg. Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Berlin: Hentrich & Hentrich; 2009: 118
    • 46 Heidel CP. Ärzte und Zahnärzte in Sachsen 1933 – 1945. Eine Dokumentation. Frankfurt/M.: Mabuse; 2005: 99
    • 47 Klein H-G, Wolff R. Die Familie Mendelssohn. Berlin: StaBi; 2007: 44
    • 48 persöhnl. Mitteilung von Dr. Jürgen Nitsche, Mittweida

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Abb. 1 Brief von Ismar Boas an Kurt Boas vom 13. September 1922 (Quelle: Archiv Mettenleiter).
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Abb. 2 Ismar Boas (1858 – 1938) (aus: Grote LR, Hrsg. Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellungen, Bd. 7, Leipzig; 1928).
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Abb. 3 Barackenlazarett Gardelegen. Ansichtskarte aus dem Ersten Weltkrieg (Quelle. Archiv Mettenleiter).
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Abb. 4 Crimmitschau: Blick in die Thiemestraße. Ansichtskarte (Quelle: Archiv Mettenleiter).
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Abb. 5 Hetzartikel in der ‚NS-Tageszeitung‘ vom 13./14. April 1935 (Quelle: Stadtarchiv Zwickau, Mikrofilm).
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Abb. 6 Lageplan des KZ Sachsenburg 1936 (Quelle: Arbeiter-Illustrierte Zeitung vom 17. 6. 1936).
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Abb. 7 Standartenführer Schmidt, Zeichnung eines Schutzhäftlings (Quelle: Arbeiter-Illustrierte Zeitung vom 17. 6. 1936).