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DOI: 10.1055/s-0041-109606
Universitäts-Hautklinik Kiel der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1902 – 2016
Department of Dermatology of the Christian-Albrechts-Universität of Kiel 1902 – 2016- Zusammenfassung
- Abstract
- Historischer Überblick
- Die Hautklinik Kiel unter Ernst von Düring-Pascha – 1902 bis 1906
- Die Hautklinik Kiel unter Viktor Klingmüller – 1906 bis 1937
- Die Hautklinik Kiel unter Professor Josef Vonkennel – 1937 bis 1943
- Die Hautklinik Kiel unter Paul-Wilhelm Schmidt – 1943 bis 1950
- Die Hautklinik Kiel unter Albin Proppe – 1950 bis 1975
- Die Hautklinik Kiel unter Enno Christophers – 1975 bis 2004
- Die Hautklinik Kiel unter Thomas Schwarz – seit 2004
- Die Hautklinik Kiel heute
- Forschungsschwerpunkt Fotobiologie, Fotodermatologie, Fotoimmunologie
- Forschungsschwerpunkt Mykologie
- Forschungsschwerpunkt Hautbarriere
- Forschungsschwerpunkt Dermatoonkologie und Dermatochirurgie
- Forschungsschwerpunkt kutane antimikrobielle Peptide
- Forschungsschwerpunkt Psoriasis
- Forschungsschwerpunkt atopisches Ekzem
- Forschungsschwerpunkt Kinderdermatologie
- Forschungsschwerpunkt Autoimmunerkrankungen
- Die Moulagensammlung der Universitäts-Hautklinik Kiel
- Literatur
Zusammenfassung
Wie in ganz Deutschland war die Dermatologie und Venerologie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts keine selbstständige Abteilung der Medizinischen Fakultät der Kieler Universität. Doch hatte die Fachrichtung der Dermatologie mit dem Internisten Heinrich Irenäus Quincke (1842 – 1922) bereits einen berühmten Fürsprecher. 1902 wurde dann der erste eigentliche Vertreter dieses Faches an die Christian-Albrechts-Universität berufen: Ernst von Düring-Pascha (1858 – 1944), der von 1902 bis 1906 die Hautklinik leitete. Von einer versprochenen Klinik, die ihm neu gebaut werden sollte, war aber keine Rede mehr, und so musste sich von Düring damit begnügen, mit seiner Poliklinik im Keller eines Privathauses unterzukommen. Spätere Nachfolger von Dürings praktizierten in einem Militärgebäude, der Weimarer Straße 8. 1906 übernahm Professor Viktor Klingmüller (1870 – 1942) die Leitung der Klinik, die er bis 1937 innehatte. Sein Nachfolger war Professor Josef Vonkennel (1897 – 1963), der die Klinik bis 1943 führte. Anschließend übernahm Professor Paul-Wilhelm Schmidt (1896 – 1950) das Ordinariat bis 1950. Von 1950 bis 1975 vertrat Professor Albin Proppe (1907 – 1990) das Fach der Dermatologie. Proppe zog am 31. 01. 1968 mit seiner Mannschaft in den Neubau der Dermatologie, Schittenhelmstraße 7. Professor Enno Christophers (geb. 1936) war Klinikdirektor von 1975 bis 2004. Er übergab die Leitung an Professor Thomas Schwarz (geb. 1958), den derzeitigen Klinikdirektor für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel.
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Abstract
As in other parts of Germany, the Dermatology and Venereology was no independent department of the Medical Faculty of the University of Kiel until the mid-19th century. However, the specialty of dermatology had already a famous advocate by the internist Heinrich Irenäus Quincke (1842 – 1922). 1902 the first real representative of dermatology was appointed at the Christian-Albrechts-University of Kiel: Ernst von Düring-Pascha (1858 – 1944), who headed the Department of Dermatology from 1902 until 1906. First he practiced with his team in the basement of a private home because the new dermatologic department that was promised to him was not built. Subsequent successors of von Düring practiced in a military building, the Weimarer Straße 8. 1906 Professor Viktor Klingmüller (1870 – 1942) took over the head of the clinic, which he held until 1937. His successor was Professor Josef Vonkennel (1897 – 1963), who was the head of the clinic up to 1943. Then Professor Paul Wilhelm Schmidt (1896 – 1950) took over the direction of the department until 1950. Professor Albin Proppe (1907 – 1990) represented the clinic from 1950 to 1975. On 31st January 1968, Proppe and his team moved into the newly constructed building of the clinic of dermatology. Professor Enno Christophers (born 1936) was the director of the clinic from 1975 to 2004. He handed the guidance to Professor Thomas Schwarz (born 1958), the current director of the clinic of Dermatology, Venereology and Allergology at the University Hospital Schleswig-Holstein, Campus Kiel.
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Historischer Überblick
Der folgende historische Überblick wurde in Anlehnung an die medizinhistorische Studie von Christian Andree zur Universitäts-Hautklinik Kiel erstellt [1].
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Dermatologie und Venerologie keine selbstständige Abteilung der Medizinischen Fakultät der Kieler Universität. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 wurde Schleswig-Holstein in den preußischen Staat integriert, was mit einer enormen Entwicklung der Stadt und der Universität Kiel verbunden war. Zu den bedeutendsten damaligen Mitgliedern der Medizinischen Fakultät zählte Heinrich Irenäus Quincke, durch den auch der Dermatologie eine besondere Stellung in der Fakultät zukam. Quincke ([Abb. 1]) war der typische Vertreter der damals neu aufgekommenen rein naturwissenschaftlichen Medizin.
Quincke hat in seiner Kieler Zeit (1878 – 1908) besonders intensiv mit dem dortigen Pathologischen Institut unter Arnold Heller zusammengearbeitet [2], was sich auch in hervorragenden Forschungsergebnissen niederschlug.
Wie an den meisten Universitäten wurde die Dermatologie damals noch vom Internisten vertreten, der überhaupt für das gesamte Patientengut (außer den chirurgischen, gynäkologischen und ophthalmologischen Fällen) zuständig war. Dazu zählte besonders eine hohe Zahl an Patienten mit Skabies und Geschlechtskrankheiten. In seiner Kieler Zeit, also 30 Jahre lang, publizierte Quincke über 400 Arbeiten, die sich durch ihre Vielseitigkeit auszeichneten. Quincke ist mehrfach zwischen 1909 und 1922 für die Verleihung des Nobelpreises in der Medizin und Physiologie vorgeschlagen worden [3], an erster Stelle für die Lumbalpunktion sowie seine Arbeiten zur Physiologie der Zerebrospinalflüssigkeit und zum Hydrozephalus.
In der Dermatologie ist ihm die Beschreibung des Quincke-Ödems (1882) zu verdanken, die die Dermatologen der ganzen Welt an ihn erinnert. Warum hat er nicht den Nobelpreis bekommen? Die Akten des Nobelpreiskomitees begründen die Ablehnung damit, dass seine Entdeckungen zu lange zurücklagen, während der Stifter Nobel eine zeitnahe Entdeckung als Bedingung formuliert hatte.
Bereits 1883 wurde das Ödem im Edinburgh Medical Journal als Quincke-Ödem bezeichnet. Eine besondere Anerkennung wurde ihm zuteil, indem ihm als einzigem Internisten aufgrund bahnbrechender Leistungen auf dem Gebiet der Lungenchirurgie die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie verliehen wurde.
Quincke hat sich sehr für die Schaffung neuer Spezialfächer eingesetzt, so auch für das der Haut- und Geschlechtskrankheiten.
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Die Hautklinik Kiel unter Ernst von Düring-Pascha – 1902 bis 1906
1902 wurde der erste eigentliche Vertreter dieses Faches an die Christian-Albrechts-Universität berufen, allerdings nur als a. o. Professor. Es war Ernst von Düring-Pascha (1858 – 1944, [Abb. 2]), der 1902 aus Konstantinopel nach Kiel kam. Er verließ Kiel jedoch bereits 1906 wieder. Die schlechten finanziellen Verhältnisse seiner kleinen Klinik und die staatliche Bevormundung in Therapiefragen, insbesondere Auseinandersetzungen mit dem allgewaltigen Geheimrat Friedrich Althoff, hatten ihn zu stark verärgert. Unmittelbarer Anlass für seinen Rücktritt war die Nichtbewilligung der Kosten für die Finsen-Lampe (Wir verdanken diesen Hinweis der freundlichen Mitteilung von Herrn Prof. Dr. Albin Proppe [†]). Die Finsen-Lampe war damals die neueste Erfindung des dänischen Nobelpreisträgers Finsen [4] und diente insbesondere zur Behandlung von Lupus vulgaris und Hauttuberkulose. Beides war bis dahin auf äußerst schmerzhafte Weise behandelt worden. Die schließliche Einführung der Lampe in Kiel durch von Düring auf eigene Kosten war sein großes Verdienst.
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Die Hautklinik Kiel unter Viktor Klingmüller – 1906 bis 1937
Von 1906 bis 1937 wurde die Dermatologie und Venerologie in Kiel von Professor Viktor Klingmüller (1870 – 1942, [Abb. 3]) vertreten. Er hatte weiterhin kein Ordinariat, und als Vertreter eines angeblich „kleinen“ Faches konnte man ihn auch noch mit dem arbeitsreichen Amt des Verwaltungschefs sämtlicher Kieler Universitätskliniken betrauen. Umso bemerkenswerter ist es, dass er, der schon 1935 emeritiert wurde, aber sich selbst noch zwei weitere Jahre vertrat, kein NSDAP-Mitglied wurde und sich eher passiv im nationalsozialistischen Geist verhielt. Für ihn standen die Hochschulbelange im Vordergrund [5]. Klingmüller ist der Ausbau der Lichttherapie und der Röntgenstrahlentherapie zu verdanken. Darüber hinaus schlugen sich seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Tuberkulose und der Lepra in zahlreichen Publikationen nieder.
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Die Hautklinik Kiel unter Professor Josef Vonkennel – 1937 bis 1943
Von 1937 bis 1943 war Professor Josef Vonkennel (1897 – 1963, [Abb. 4]) der Direktor der Kieler Hautklinik. Unter ihm entwickelte sich Kiel zum chemotherapeutischen Forschungszentrum, wobei hier v. a. die Entwicklung von Sulfonamid-Verbindungen zu erwähnen ist. Vonkennel war ein früher, überzeugter Nationalsozialist, der durch seine späteren KZ-Versuche in Buchenwald schwere Schuld auf sich geladen hat [6]. In seiner Kieler Zeit hat er wesentliche Untersuchungen über die Behandlung von Infektionskrankheiten mit Vorstufen von Penicillin (etwa bei der Behandlung der Gonorrhoe) durchgeführt und publizierte als Erster in Deutschland darüber [7].
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Die Hautklinik Kiel unter Paul-Wilhelm Schmidt – 1943 bis 1950
Professor Paul-Wilhelm Schmidt (1896 – 1950, [Abb. 5]) übernahm das Ordinariat von 1943 bis 1950 in Kiel. Die Kriegs- und Nachkriegszeit machten es ihm nicht leicht, seine Ziele, so v. a. den Ausbau der Hautklinik, zu erreichen. Er war stets um die wissenschaftliche Forschung und die Weiterbildung im Fach der Dermatologie und Venerologie bemüht und es ist ihm gelungen, am 01. 07. 1949 die 1. Schleswig-Holsteinische Dermatologentagung auszurichten.
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Die Hautklinik Kiel unter Albin Proppe – 1950 bis 1975
Von 1950 bis 1975 vertrat Professor Albin Proppe (1907 – 1990,, [Abb. 6]) das Fach der Dermatologie und Venerologie in Kiel. Mit seinem Namen ist die erste dermatologische Hollerith-Kartei (Lochkartentechnik zur maschinellen Auswertung des Krankenblatt-Inhaltes) fest verbunden. Außerdem gehören der Ausbau des dermatologischen Umfeldes nach Skandinavien mit dem Ziel des Gedankenaustausches und der Gründung des deutsch-dänischen Fortbildungsvorhabens „Niels Stensen Symposium“ zu seinen Verdiensten, ebenso wie die intensive Planung eines Neubaus der Kieler Hautklinik, der 1964 bezogen wurde. Unter vielen anderen Publikationen hat er zusammen mit Frau Dr. Helga Hauss (1924 – 2014) die „Effloreszenzen-Klassifikation in moderner Sicht“ vorgelegt.
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Die Hautklinik Kiel unter Enno Christophers – 1975 bis 2004
Ab 1975 leitete Professor Enno Christophers (geb. 1936, [Abb. 7]) die Klinik als Ordinarius. Der Braun Falco-Schüler hat das Haus 30 Jahre geprägt. Das betrifft nicht nur den wissenschaftlichen Bereich, sondern auch eine Umstrukturierung des Hauses. So wurde 1986 in Kiel die erste Tagesklinik in Deutschland eingerichtet. Die Wissenschaft nimmt in Christophers’ Leben einen hohen Stellenwert ein. So ist er der Pionier der Psoriasisforschung, wobei die Definition der Psoriasis-Typen I und II, die Entdeckung wesentlicher antimikrobieller Peptide sowie die Erforschung von Mediatoren der kutanen Entzündung besonders hervorzuheben sind. Zu diesem Erfolg haben Mitarbeiter wie Professor Jens Schröder, Dr. Tilo Henseler und Professor Ulrich Mrowietz wesentlich beigetragen. Die Entdeckung des Elastase-Inhibitors Elafin, dem therapeutisch besonders bei der postoperativen Entzündung Bedeutung zukommt, hat zur Gründung der Firma Proteo Biotech geführt. Die Leitung hat Professor Oliver Wiedow inne, der damals federführend die Untersuchungen an neutrophilen Granulozyten durchgeführt hat. Die Verdienste Enno Christophers’ spiegeln sich aber auch in zahlreichen Publikationen, Ehrungen, Ehrenmitgliedschaften, Mitgliedschaften sowie Auszeichnungen (u. a. Herxheimer Medaille der DDG sowie die 2008 verliehenen Auszeichnungen der Eugen Farber Lectureship der Society for Investigative Dermatology und der American Skin Association Award wider. Bei all den internationalen Erfolgen sind die Verdienste um die Universitäts-Hautklinik, die Medizinische Fakultät, der er als Dekan von 1983 – 1985 vorstand, sowie um die Deutsche Dermatologische Gesellschaft, deren Präsidentschaft er von 1985 bis 1993 innehatte, nicht weniger erwähnenswert.
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Die Hautklinik Kiel unter Thomas Schwarz – seit 2004
Seit 2004 leitet Professor Thomas Schwarz ([Abb. 8]) die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Er stammt aus Österreich, wo er auch seinen Facharzt für Dermatologie erwarb und schließlich 1989 extern an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien habilitiert und zum Universitätsdozenten ernannt wurde. Zwischenzeitlich hatte er durch Aufenthalte am Bernhard-Nocht-Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg sowie am Department of Dermatopathology an der New York University bei Prof. Bernhard Ackerman Kenntnisse zu Tropenkrankheiten bzw. Histopathologie erworben. 1983 schloss er sich der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe von Professor Thomas Luger an. Neben seiner Grundlagenforschung zur Fotoimmunologie und Immundermatologie stand die klinische Tätigkeit, zunächst in Wien und anschließend in Münster, im Vordergrund.
Als C3-Professor an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster hatte er bis 2004 die Stelle des Leitenden Oberarztes und stellvertretenden Direktors inne. Seit der Wiener Zeit ist die Biologin Dr. Agatha Schwarz (vormals Dr. Agatha Urbanski) an seiner Seite, die Thomas Schwarz 1992 heiratete und die in seiner Arbeitsgruppe sehr zum wissenschaftlichen Erfolg beigetragen hat. Internationale Auszeichnungen und Preise reflektieren den Erfolg, u. a. die Finsen Lecture anlässlich des Weltkongresses für Fotobiologie 1996, der Ferdinand von Hebra-Preis, der Alfred-Marchionini-Forschungspreis 1997, die Rudi Cormane Lecture 2010 der Europäischen Society for Dermatological Research, die er auch von 2005 bis 2006 als Präsident leitete. 2004 trat Thomas Schwarz die Nachfolge von Enno Christophers als C4-Professor für Dermatologie und Venerologie und Klinikdirektor der Universitäts-Hautklinik Kiel an. Thomas Schwarz, der seit 2006 auch Prodekan der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und seit Juli 2015 Ärztlicher Direktor des Campuszentrums Kiel des UKSH ist, liegt neben der Klinik und Wissenschaft auch die Lehre sehr am Herzen, was sich in diversen Lehrpreisen widerspiegelt.
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Die Hautklinik Kiel heute
Überblick
Die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie gehört zum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), das seit 2003 die medizinischen Fakultäten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität in Lübeck im Krankenversorgungsbereich vereint. Die Klinik zählt zu den wichtigsten dermatologischen Zentren in Norddeutschland und bietet modernste Diagnostik- und Therapieverfahren, die das gesamte Spektrum der Haut- und Geschlechtskrankheiten, der Phlebologie und der Allergologie umfassen.
Zu den klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen chronisch-entzündliche und allergische Hauterkrankungen wie Psoriasis und atopisches Ekzem, Kinderdermatologie sowie die Dermato-Onkologie und Dermato-Chirurgie. Einen weiteren Schwerpunkt stellen Pädiatrische Dermatologie und Autoimmunerkrankungen dar. Die Klinik umfasst u. a. drei Bettenstationen (insgesamt 60 Betten), eine Tagesklinik (40 Behandlungsplätze), eine Hochschulambulanz mit Allgemein- und Spezialsprechstunden, eine Abteilung für Lichttherapie, eine Operationseinheit, Spezialambulanzen für Hauttumoren, Psoriasis, atopisches Ekzem, Pädiatrische Dermatologie, Wundsprechstunde, Proktologische Sprechstunde, Hämangiomsprechstunde, Laser/Narbensprechstunde, Routinelaboratorien für histologische, serologische und mykologische Untersuchungen, mehrere Forschungslaboratorien sowie die technische Ausrüstung zur phlebologischen und proktologischen Untersuchung. Ein aktives Qualitätsmanagement ist seit 2013 implementiert, wobei durch Zertifizierung und Rezertifizierung Effektivität und Einhaltung gewährleistet sind. Umfangreiche Konsiliartätigkeiten, Beteiligung an interdisziplinären Sprechstunden und Konferenzen sowie Patientenschulungen ergänzen das breite Leistungsspektrum der Klinik und sichern eine Patientenversorgung auf hohem medizinischem Niveau.
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Ambulante Versorgung
Mit dem 3. April 2000 ist die Sprechstunde unserer allgemeinen Ambulanz von einer offenen in eine Termin-Sprechstunde umgewandelt worden. Termine werden von Montag bis Freitag für die Zeit von 8.00 bis 12.00 Uhr vergeben. Eine Anmeldung in einer unserer Spezialambulanzen erfolgt direkt bei der entsprechenden Abteilung.
Die ambulante Versorgung der Hautklinik Kiel beinhaltet Maximalversorgung bei:
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dem Angebot diagnostischer und therapeutischer Spezialverfahren
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der Notfallversorgung
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dem Ziel der Facharztweiterbildung
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der Lehrverpflichtung
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der Konsiliartätigkeit für ambulante und stationäre Versorgung
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der ambulanten klinischen Forschung
Die ambulante klinische Forschung bildet eine akademische Plattform, die für Promotionen, Habilitationen, erfolgreiche Einwerbungen von Fördergeldern der öffentlichen Hand und der Industrie sowie zur Erlangung der Kompetenz zur Erstellung von Leitlinien des Faches von entscheidender Bedeutung ist.
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Spezialsprechstunden
Neben der allgemeinen Hochschulambulanz mit einem Einzugsgebiet von ca. 1 Million Einwohner bestehen größere Spezialambulanzen mit Bedeutung für die Patientenversorgung und Forschungsaktivität:
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Tumorsprechstunde (Hochrisikopatienten)
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Krebszentrum Nord; Comprehensive Cancer Center, CCC
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Psoriasis-Zentrum
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Neurodermitis-Zentrum
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Kinderdermatologie
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Hämangiomsprechstunde
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Urtikariasprechstunde
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Allergiesprechstunde
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Autoimmunsprechstunde
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Lymphomsprechstunde
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Wundsprechstunde
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Transplantations- und Virus-Sprechstunde
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Venensprechstunde
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Laser-/Narbensprechstunde
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Proktologische Sprechstunde
Über die Spezialambulanzen werden Patienten für nationale und internationale klinische Studien rekrutiert, ebenso sind die entsprechenden Leiter Mit-Ersteller nationaler und internationaler Behandlungsleitlinien.
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Schwerpunkte klinischer und wissenschaftlicher Forschung
Genetisch-epidemiologische und Entzündungsforschung einschließlich der Allergologie
Ein Schwerpunkt der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist die Erforschung der genetischen Risikofaktoren für chronisch entzündliche Erkrankungen. 2003 wurde die Biobank „popgen“ mit zentralem Bioprobenlager und einem Datenbanksystem mit demografischen, phänotypischen und genotypischen Daten von Patienten etabliert. Die Dermatologie ist mit dem atopischen Ekzem, der Psoriasis sowie den Autoimmunerkrankungen beteiligt.
Darüber hinaus ist die klinische Forschung der dermatologischen Ambulanz eingebunden in die thematischen Schwerpunkte der Medizinischen Fakultät: die Entzündungsforschung (Zentrum für Entzündungsmedizin, Comprehensive Center for Inflammation Medicine, CCIM) sowie die neurologische Forschung (CCN).
Die Hautklinik Kiel ist mit vielen Mitarbeitern am Exzellenzcluster beteiligt. Im Rahmen dessen wurde eine W2-Cluster-Professur eingerichtet, die mit der Biochemikerin Frau Professor K. Reiß besetzt ist. Zusätzlich gelang es, zwei Heisenberg-Professuren einzuwerben, wobei eine mit dem Biologen Professor J. Harder, die andere mit dem Dermatologen Prof. S. Weidinger besetzt ist. Seit dem Ausscheiden von Professor E. Proksch ist Professor Weidinger stellvertretender Direktor der Klinik.
Im Bereich der Allergologie liegen die Schwerpunkte auf der Kontaktallergie und den atopischen Erkrankungen. Kooperationen bestehen mit der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe der DDG, dem Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK), der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie (GPA), dem Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA) und der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). Ziele sind die Ermittlung epidemiologischer und klinischer Daten sowie Verbesserung der Diagnostik. Auch der 1986 unter Leitung der Kieler Hautklinik eingerichtete Polleninformationsdienst in Schleswig-Holstein hat dazu beigetragen und bietet nicht nur diagnostische Hinweise sondern auch sinnvolle Präventionsmaßnahmen für Patienten.
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Forschungsschwerpunkt Fotobiologie, Fotodermatologie, Fotoimmunologie
Die klinische Forschung umfasst die Aufklärung der Mechanismen UV-bedingter Dermatosen und Hautschäden sowie die Optimierung therapeutischer Effekte von UV-Strahlung.
Im Labor für Zellbiologie wird untersucht, welche Mechanismen der UV-induzierten Unterdrückung des Immunsystems zugrunde liegen. Ein wesentlicher Fokus liegt auf regulatorischen T-Zellen.
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Forschungsschwerpunkt Mykologie
Im Bereich Mykologie stehen fachspezifische Erregerdiagnostik und Untersuchungen zur Pathophysiologie von Pilzinfektionen der Haut zur Verfügung. Das Labor, das neben der Routinediagnostik wissenschaftliche Fragestellungen zu genetischen Differenzierungsmethoden für Dermatophyten bearbeitet, ist Sollwertlabor für die INSTANT-Ringversuche, die von der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft und der DDG unterstützt werden.
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Forschungsschwerpunkt Hautbarriere
In Zusammenarbeit mit mehreren Arbeitsgruppen unterschiedlicher Fachdisziplinen werden die Physiologie, Biochemie und Morphologie der Hautbarriere einschließlich der Elektronenmikroskopie sowie der Einfluss verschiedener therapeutischer Maßnahmen experimentell an In-vitro- und In-vivo-Modellen sowie an Patienten untersucht.
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Forschungsschwerpunkt Dermatoonkologie und Dermatochirurgie
Das Hauttumorzentrum an unserer Klinik wurde 2013 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Es bietet das komplette operative Spektrum zur Versorgung von Hauttumor-Erkrankten an und kooperiert seit Jahren bei Vorliegen extrakutaner Tumoren mit entsprechenden Fachdisziplinen. Die Durchführung innovativer Therapieverfahren inklusive experimenteller Therapien im Rahmen von Studien ist ein Schwerpunkt, der nicht nur die Melanomtherapie, sondern auch die Therapie des weißen Hautkrebses und der kutanen malignen Lymphome betrifft.
Die klinische Forschung wird ergänzt durch das Biobankprojekt der Arbeitsgruppe Dermatoonkologie, das Forschungsvorhaben an Blut- und Gewebeproben der Hauttumorpatienten im Sinne von translationaler Forschung zu prognostischen und prädiktiven Biomarkern ermöglicht.
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Forschungsschwerpunkt kutane antimikrobielle Peptide
Die Forschung auf dem Gebiet der antimikrobiellen Peptide (AMP) konzentriert sich auf neue pathogenetische Mechanismen entzündlicher Erkrankungen wie beispielsweise des atopischen Ekzems und der Psoriasis und die Untersuchung zur Entwicklung neuer Antibiotika. Eine detaillierte Darstellung zum Forschungsschwerpunkt ist dem folgenden Artikel von Professor Harder auf S. 20 – 22 zu entnehmen.
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Forschungsschwerpunkt Psoriasis
Schwerpunkte der Psoriasisforschung umfassen die Untersuchungen von oxidativem Stress bei der Aktivierung von Zellen, die Mechanismen der Überexpression antimikrobieller Peptide, die Zell-Zell-Interaktion in der läsionalen Haut sowie die Untersuchung pharmakologischer Wirkmechanismen von Antipsoriatika. In einem europäischen Forschungsprojekt wird in Kooperation mit dem National Institute for Medical Research (London) die Bedeutung des Arylhydrocarbon-Rezeptors für immunologisch vermittelte Entzündungen am Beispiel der Psoriasis untersucht.
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Forschungsschwerpunkt atopisches Ekzem
Die Forschung beinhaltet Studien zur Prävalenz, Klinik, Diagnostik und Therapie der Erkrankung, wobei Therapiestudien als Auftragsforschung zur Prüfung neuer Medikamente (Phasen II – IV) und als Investigator Initiated Trials durchgeführt werden. Aktuell liegen die Forschungsschwerpunkte auf der epidermalen Barriere, die bei unterschiedlichen Formen der Erkrankung und nach Verabreichung unterschiedlicher Medikamente untersucht wird, und der Genetik des atopischen Ekzems.
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Forschungsschwerpunkt Kinderdermatologie
Zu den Forschungsprofilen zählen im Wesentlichen neben dem atopischen Ekzem Exanthemerkrankungen, Hämangiome und kutane Parasitosen. Auf diesen Gebieten bestehen diverse klinische und wissenschaftliche Kooperationen mit anderen Fachdisziplinen und Gesellschaften wie u. a. NIRK (Netzwerk für Ichthyosen und verwandte Verhornungsstörungen) und das Netzwerk der Epidermolysen (EB).
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Forschungsschwerpunkt Autoimmunerkrankungen
Die Erkrankungen umfassen Kollagenosen (z. B. kutaner Lupus erythematodes, systemische Sklerodermie, Dermatomyositis) sowie bullöse Autoimmundermatosen (z. B. Pemphigus vulgaris, bullöses Pemphigoid, Schleimhautpemphigoid), bei denen neben der Routinediagnostik umfangreiche spezielle Untersuchungen im immunserologischen Labor durchgeführt werden. Bei Beteiligung extrakutaner Organsysteme erfolgt eine interdisziplinäre Kooperation durch die Anbindung an das Entzündungszentrum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit Beteiligung verschiedener Fachdisziplinen.
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Die Moulagensammlung der Universitäts-Hautklinik Kiel
Die Kieler Moulagensammlung ist sehr gut erhalten und spiegelt mit ihren 455 Moulagen ein großes Spektrum der Dermatologie wider [8]. Auf eine Konservierung und Restaurierung wird bei dieser wertvollen Sammlung geachtet, die zu Lehrzwecken und für Ausstellungen vielfach genutzt wird.
In etwa 4 Jahren wird für die Hautklinik mit dem Umzug in den Zentralbau des Klinikums eine neue Aera beginnen. Die Klinik wird aber dort in ihrer funktionierenden Einheit mit eigenen Ambulanz- und OP-Räumen in unmittelbarer Nähe der Stationen erhalten bleiben.
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Interessenkonflikt
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Literatur
- 1 Andree C. Die Universitätshautklinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1902 – 2010. Eine medizinhistorische Studie. Kiel: 2011
- 2 Andree C. „Ob mein Freund Heller noch lebt, weiß ich gar nicht. Er hat lange nichts von sich hören lassen.“ (R. Virchow). Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Medizinische Fakultät: Newsletter Alumni; 2013. 3. 13
- 3 Cozanitis DA. Heinrich Irenaeus Quincke (1842 – 1922): The Nobel Prize but for the problem of age. Presse Med 2013; 42: 464-470 Issy-les-Moulineaux: Elsevier Masson SAS; 2012
- 4 Andree C. Niels Ryberg Finsen. In: Gerabek WE, Haage BD, Keil G, Wegner W, Hrsg. Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin: de Gruyter; 2005: 401
- 5 Ratschko KH. Kieler Hochschulmediziner in der Zeit des Nationalsozialismus. Essen: Klartext Verlag; 2014: 471
- 6 Andree C. Die Universitätshautklinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1902 – 2010. Eine medizinhistorische Studie. Kiel: 2011: 175-191
- 7 Andree C. Die Universitätshautklinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1902 – 2010. Eine medizinhistorische Studie. Kiel: 2011: 54-55
- 8 Euler U. Die Moulagensammlung der Dermatologischen Universitätsklinik Kiel. Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; 2000
Korrespondenzadresse
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Literatur
- 1 Andree C. Die Universitätshautklinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1902 – 2010. Eine medizinhistorische Studie. Kiel: 2011
- 2 Andree C. „Ob mein Freund Heller noch lebt, weiß ich gar nicht. Er hat lange nichts von sich hören lassen.“ (R. Virchow). Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Medizinische Fakultät: Newsletter Alumni; 2013. 3. 13
- 3 Cozanitis DA. Heinrich Irenaeus Quincke (1842 – 1922): The Nobel Prize but for the problem of age. Presse Med 2013; 42: 464-470 Issy-les-Moulineaux: Elsevier Masson SAS; 2012
- 4 Andree C. Niels Ryberg Finsen. In: Gerabek WE, Haage BD, Keil G, Wegner W, Hrsg. Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin: de Gruyter; 2005: 401
- 5 Ratschko KH. Kieler Hochschulmediziner in der Zeit des Nationalsozialismus. Essen: Klartext Verlag; 2014: 471
- 6 Andree C. Die Universitätshautklinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1902 – 2010. Eine medizinhistorische Studie. Kiel: 2011: 175-191
- 7 Andree C. Die Universitätshautklinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1902 – 2010. Eine medizinhistorische Studie. Kiel: 2011: 54-55
- 8 Euler U. Die Moulagensammlung der Dermatologischen Universitätsklinik Kiel. Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; 2000