Rofo 2021; 193(S 01): 37
DOI: 10.1055/s-0041-1723239
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik

Biparametrische gegen multiparametrische MRT der Prostata: Wertigkeit zur Karzinomdetektion vor Roboter-assistierte transperineale Fusionsbiopsie

W Thaiss
1   Nuklearmedizin Uniklinik Ulm, Ulm
,
S Moser
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
F Hagen
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
S Rausch
3   Klinik für Urologie, Tübingen
,
K Nikolaou
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
A Stenzel
3   Klinik für Urologie, Tübingen
,
T Hepp
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
S Kruck
4   Klinik für Urologie, Siloah St. Trudpert Klinikum, Pforzheim
,
J Bedke
3   Klinik für Urologie, Tübingen
,
S Kaufmann
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Die biparametrische MRT der Prostata (bpMRT) mit Verzicht auf die Gabe von Kontrastmittel (KM) wird als mögliche Alternative zur multparametrischen MRT (mpMRT) diskutiert. Ziel der Arbeit war die Evaluation des Zusatznutzens der mpMRT gegenüber der bpMRT bezüglich der Detektion eines signifikanten Prostatakarzinoms (csPCA). Der Goldstandard war eine Roboter-assistierte transperineale Fusionsbiopsie.

    Material und Methoden Retrospektiv wurden 563 mpMRTs zwischen 01/2015 – 09/2018 von zwei erfahrenen Readern im Abstand von 6 Monaten als bpMRT ohne KM-Dynamik bzw. als mpMRT. Die Indikation zur Biopsie wurde aufgrund des klinischen Verdachts bzw. PSA-Wertes (9.7 ± 6.5 ng/ml) gestellt. Im Anschluss erfolgte eine Roboter-assistierte transperineale gezielte und systematische Biopsien.

    Ergebnisse Der Abstand zwischen MRT und Biopsie betrug im Mittel 36 Tage. 337 Patienten (59,9%) wiesen bioptisch ein PCA auf, 288 waren csPCA. Die Mehrzahl der Befunde wies einen PI-RADS4 (57,6%) Befund auf, davon lag in 66,1% ein Tumor vor, 88,3% davon mit csPCA. Von den PI-4 erfolgte nur in 6 Fällen aufgrund der Lage in der peripheren Zone im mpMRT ein Upgrade auf PI-RADS4, während 35 Fälle ohne Karzinomnachweis ein solches Upgrade erhielten. Mit einem csPCA als Goldstandard ergab sich für die mpMRT eine Sensitivität bzw. Spezifität von 99,0/47,5% und für die bpMRT 97,1/60,2%.

    Schlussfolgerungen Die bpMRT wies in diesem präbioptischen Kollektiv eine vergleichbare Sensitivität im Vergleich zur mpMRT auf. Aufgrund der höheren Anzahl an falsch positiven PI-RADS4 KM-Upgrades im mpMRT wies die bpMRT eine bessere Spezifität auf. Um die Frage zu klären, ob eine bpMRT vor einer geplanten Biopsie ausreichen ist, sind jedoch weitere multizentrische prospektive Studien notwendig.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    11. Mai 2021

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