Hintergrund Eine besonders wichtige Erkenntnis aus aktuellen kardiovaskulären (CV) Endpunktstudien mit SGLT-2-Inhibitoren bei Typ-2-Diabetes (T2D)-Patienten ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung (CVD) ist die Senkung des CV-Risikos und der positive Effekt auf das kardiorenale Syndrom (Herzinsuffizienz [HI] und chronische Nierenerkrankung [CKD]). Über das kardiorenale Syndrom bei T2D-Patienten ohne bestehende CVD ist bisher wenig bekannt. Daher war das Ziel dieser Beobachtungsstudie, die Entwicklung und Mortalitätsrisiken im Zusammenhang mit HI oder CKD bei T2D-Patienten zu untersuchen.
Methodik T2D-Patienten ohne CVD oder CKD wurden aus Krankenversicherungsdaten in Deutschland und Japan und Registerdaten in Norwegen, Schweden, England und Holland identifiziert. Jeder erste Bericht über die Ereignisse Schlaganfall, Myokardinfarkt (MI), periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) und kardiorenale Erkrankungen wurde erfasst. Die Patienten wurden nachverfolgt bis zum (CV-)Tod/Ende des Registers oder einem CVD-Ereignis. Das Risiko wurde mittels Cox-Regression in T2D-Patienten mit HI oder CKD oder HI+CKD im Vergleich zu T2D-Patienten ohne CVD geschätzt und nach Alter und Geschlecht adjustiert.
Ergebnisse 772.336 (66%) der 1.177.896 T2D-Patienten hatten keine CVD und CKD (Ø65,2 Jahre, CV-Risiko-Prävention bei 72,3%). Kardiorenale Ereignisse waren über alle Ländern mit 60% die erste CVD-Manifestation, gefolgt von Schlaganfall (16%) und MI (14%). CKD, HI und HI+CKD waren mit einem erhöhten Gesamtmortalitätsrisiko assoziiert (HR 1,88 [1,59-2,22], 2,30 [2,14-2,47] bzw. 3,14 [2,90-3,40]). Zudem wurden signifikante Risikoerhöhungen bei MI, PAD und Schlaganfall beobachtet.
Schlussfolgerung Bei T2D-Patienten ohne CVD-Vorgeschichte waren kardiorenale Erkrankungen in 6 Ländern einheitlich die häufigste erste CVD-Manifestation und signifikant mit erhöhter Gesamtmortalität assoziiert. Dies sollte bei der Wahl der optimalen Präventionsstrategien beachtet werden.