Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S78
DOI: 10.1055/s-0041-1727531
12. Versorgungsforschung/Gesundheitsökonomie/Qualitätssicherung

Genauigkeit der Bolusabgabe durch aktuelle Patch-Pumpen

J Mende
1   Institut für Diabetes-Technologie Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm, Ulm, Germany
,
R Ziegler
2   Diabetologische Schwerpunktpraxis für Kinder und Jugendliche, n.a., Münster, Germany
,
D Waldenmaier
3   Institut für Diabetes-Technologie Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm, Forschung & Entwicklung, Ulm, Germany
,
C Haug
1   Institut für Diabetes-Technologie Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm, Ulm, Germany
,
G Freckmann
1   Institut für Diabetes-Technologie Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm, Ulm, Germany
› Institutsangaben
 

    Fragestellung Patch-Pumpen, die ohne externes Infusionsset direkt am Körper angebracht werden, stellen eine Alternative zu herkömmlichen Insulinpumpen dar. In dieser Studie wurde die Genauigkeit aktueller Patch-Pumpen bei der Bolusabgabe untersucht und mit einer bereits etablierten Patch-Pumpe verglichen.

    Methodik Getestet wurden die Accu-Chek® Solo Mikropumpe (Roche) [Solo] und A6 TouchCare® Pumpe (Medtrum) [A6]. In einem Laborexperiment basierend auf dem Standard IEC 60601-2-24 wurde die Genauigkeit von Bolusabgaben für 0,2 Einheiten, 1 Einheit, sowie 10 Einheiten untersucht. Jede Pumpe wurde in 9 Wiederholungen getestet, wobei jeweils 25 (für 0,2 Einheiten und 1 Einheit) bzw. 12 (für 10 Einheiten) aufeinanderfolgende Bolusabgaben erfolgten, die einzeln gewogen wurden. Eine Abweichung von über  ± 15% von der bei der voreingestellten Dosis erwarteten Gewichtszunahme wurde als relevant angesehen. Für den bereits zuvor getesteten Omnipod® (Insulet) wurde das Datenset um die Messungen für 0,2 Einheiten Bolusabgaben erweitert.

    Ergebnisse Die Anzahl einzelner Abgaben innerhalb  ± 15% lag für Solo zwischen 88% und 100%, für A6 zwischen 40% und 100% und bei Omnipod zwischen 57% und 100%. Dabei war die Anzahl der Abgaben innerhalb dieser Grenzen bei größeren Bolusdosen höher. Im Durchschnitt über alle Abgaben war die Abweichung vom Zielwert bei allen Pumpen und Bolusgrößen kleiner als 5%.

    Schlussfolgerung Wie bereits für herkömmliche Insulinpumpen beobachtet, nimmt auch bei Patch-Pumpen die Abgabegenauigkeit bei kleineren Insulindosen ab. Unterschiede zwischen verschiedenen Patch-Pumpen sind vor allem dann erkennbar, wenn die Ergebnisse nicht gemittelt werden, sondern die Streuung zwischen den einzelnen Bolusabgaben betrachtet wird. Bei kleineren Bolusdosen waren die Abweichungen einzelner Bolusabgaben mit Solo am geringsten.


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    Interessenskonflikt

    Studienfinanzierung durch Roche Diabetes Care GmbH.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    06. Mai 2021

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