Einleitung Rund 11% der deutschen Bevölkerung sind privat krankenversichert und bislang in der Versorgungsforschung unterrepräsentiert. Zur oft diskutierten Überversorgung privat Krankenversicherter fehlt Forschung. Die Wahrnehmung des Gesundheitssystems und die Bewertung der Versorgungsrealität aus Sicht von Privatversicherten in Deutschland ist Gegenstand des Forschungsprojekts IPHA1.
Methoden Die Datengrundlage bildet eine Befragung von 20.000 privat Krankenversicherten mittels Fragebogen in 2018. Die Items der Befragung orientieren sich an den intermediären und finalen Zielen des WHO Health Systems Frameworks. Der Fragebogen erfasst u.a. Versorgungszugang, wahrgenommene Qualitätsunterschiede und Reformbedarfe.
Ergebnisse Von den 3.601 Teilnehmern (18,0%) waren 64,6% männlich (58,6 Jahre±14,6). Die Analysen zeigen, dass 54,1% der Befragten es schwierig empfanden, abends, feiertags oder am Wochenende eine ärztliche Behandlung zu erhalten. Zudem verzichteten 6,7% innerhalb der letzten 12 Monate auf einen Arzttermin aufgrund von Wartezeiten. Die Mehrheit der Befragten (75,1%) gab an, zwischen den Krankenhäusern große Qualitätsunterschiede wahrzunehmen. Zudem bestehe großer Reformbedarf bei der Koordination zwischen Ärzten (42,2%), zwischen Ärzten und Krankenhäusern (39,5%) und bei der Höhe privater Gesundheitsausgaben (34,7%).
Fazit Privat Krankenversicherte in Deutschland berichten von Optimierungspotential ihrer gesundheitlichen Versorgung, insbesondere hinsichtlich des Zugangs, der Qualität und der Koordination der Versorgung.