Z Gastroenterol 2021; 59(08): e312-e313
DOI: 10.1055/s-0041-1734148
Endoskopisches Feuilleton
Freitag, 17. September 2021, 09:00-10:20 Uhr, Saal 4
Endoskopie

Ampulläre Adenome bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis (FAP): Biopsie, Management, Risikobewertung

R Hüneburg
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen, Bonn, Deutschland
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C Gorse
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen, Bonn, Deutschland
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D Heling
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen, Bonn, Deutschland
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T Marwitz
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen, Bonn, Deutschland
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D Kaczmarek
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen, Bonn, Deutschland
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CP Strassburg
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen, Bonn, Deutschland
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J Nattermann
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen, Bonn, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Nach erfolgter Kolektomie sind Ampullen- und Duodenalkarzinome die häufigsten Todesursachen bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis (FAP). Die Risikostratifizierung der duodenalen Polyposis basiert auf dem Spigelman-Stadium. Es gibt keinen Konsens über die routinemäßige Biopsie der Papille und die Einbeziehung der Ergebnisse in das Spigelman-Stadium.

    Methodik Wir identifizierten konsekutive Patienten mit FAP an einem einzigen Zentrum von Januar 2012 bis September 2020 mit mindestens einer oberen GI-Endoskopie. Wir berechneten das Spigelman-Stadium mit und ohne Papillenbefund.

    Ergebnis Eine Gesamtzahl von 213 Patienten mit FAP wurden eingeschlossen. Wir mussten 19 Patienten aufgrund einer vorangegangenen oberen GI-Operation ausschließen. Bei 193 Patienten (103 weiblich; mittleres Alter 36,6 (+/- 16 Jahre)) von 213 wurde mindestens eine obere GI-Endoskopie mit Ampullenbiopsie (218) durchgeführt. Bei 189/193 (98 %) wurde eine pathogene Variante im APC-Gen dokumentiert. Bei 89/193 Patienten (46 %) wurde ein Papillenadenom nachgewiesen, in 75/89 Fällen makroskopisch vermutet und histopathologisch bestätigt, in 14/89 Fällen nur durch eine Routinebiopsie festgestellt.Die Einbeziehung des histopathologischen Ergebnisses in den Spigelman-Score führte in 16 Fällen (7 %) zu einer Höherstufung, wobei bei 2 Patienten (1 %) eine prophylaktische Duodenektomie erwogen wurde. Die Größe des Papillenadenoms führte bei 25 Patienten (28 %) zu einem Upgrade und bei 4/89 Patienten (4 %) zur Erwägung einer prophylaktischen Duodenektomie.14 Patienten unterzogen sich in unserer Abteilung einer Papillektomie (6 Fälle von Pankreatitis (42 %) und vier Blutungen (28 %). Es zeigten 6 von 14 (43 %) Resektionsstellen ein Rezidiv. Es erfolgte eine zusätzliche EMR und intraduktale RFA. Bei 4/6 (67 %) Patienten wurde eine Pankreatitis beobachtet.

    Schlussfolgerung Die Biopsie der Ampulle ist bei FAP-Patienten sicher und machbar. Die Histologiedaten aus der Biopsie der Papille können das Spigelman-Stadium verändern und somit das Patientenmanagement beeinflussen. Endoskopische Papillektomien zeigten erhebliche unerwünschte Ereignisse, insbesondere die interventionelle Behandlung eines Rezidivs. Nutzen und Risiken sollten sorgfältig abgewogen werden.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. September 2021

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