Zusammenfassung
Der Umstand, dass eine zivilrechtliche Inanspruchnahme des Nuklearmediziners bei Schilddrüsenbehandlungen eher selten ist, ändert nichts an der Notwendigkeit, Haftungsrisiken zu kennen und sie zu vermeiden. Im Bereich der Befunderhebung sollte es der Mediziner, insbesondere wenn eine mögliche gefährliche Erkrankung in Rede steht, keinesfalls auf einen Befunderhebungsfehler ankommen lassen und hier im Rahmen des medizinisch Vernünftigen eher zu breiter angelegten Untersuchungen und zu dichteren Kontrollen greifen. Er sollte v. a. aber den Patienten durch eindeutige therapeutische Hinweise mit einbinden und solche der Patientensicherheit dienende Hinweise konsequent dokumentieren. Bei der Therapie sollte sich der Nuklearmediziner seiner Verantwortung für die umfassende Aufklärung gerade auch über Alternativen bewusst sein und auch diese angemessen dokumentieren.
Abstract
The fact that nuclear physicians are rarely exposed to civil liability issues in thyroid treatment does not alter the need for them to know their liability risks and avoid them. In the field of diagnostic assessment, especially when a potentially dangerous disease is an issue, the physician should never take a chance of making an error in diagnostic assessment and but in a medically rational way should carry out broader investigations and tighter controls. Above all, the patient should be informed about the unambiguous therapeutic indications and systematically document advice that serves patient safety. In therapy, the nuclear medicine physician should be particularly aware of his responsibility for providing comprehensive information on alternatives and also document these appropriately.
Schlüsselwörter Zivilrechtliche Haftung - Behandlungsfehler - Diagnosefehler - Befunderhebungsmangel - Behandlungsalternative
Key words civil liability - treatment failure - diagnostic error - omission of necessary examination - alternative treatment